Drolshagen/Eichenermühle. Traditionsbäckerei aus Drolshagen erhält den Ehrenpreis „Meister.Werk.NRW“. Das ist das Erfolgsgeheimnis des Betriebs in fünfter Generation.

„Liebe das, was du tust, nur dann wird es gut“, sagt Bäckermeister Steffen Maiworm aus Drolshagen–Eichenermühle. Hier führt der 47-Jährige gemeinsam mit seiner Frau Kathrin den Traditionsbetrieb bereits in fünfter Generation. Mit dem Landesehrenamtspreis „Meister.Werk.NRW“ des Ministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz wurde die Bäckerei Maiworm jetzt im Maxhaus in Düsseldorf als eine von 54 Bäckereien in Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet.

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Nur zwei Tage nach der Übergabe dieses besonderen Preises hängt der Ehrenpreis in Form einer Tafel und einer Urkunde bereits vor und in der Bäckerei in Eichenermühle, wo Familie Maiworm fast täglich mit Herzblut für ihre Kunden in Handarbeit Backwaren herstellt. „Wir haben den Maifeiertag genutzt, um unseren Preis aufzuhängen und sind da sehr stolz drauf“, sagt Steffen Maiworm.

Die Bäckerei Maiworm in Eichenermühle gibt es bereits seit 1896 und wird in fünfter Generation geführt. 
Die Bäckerei Maiworm in Eichenermühle gibt es bereits seit 1896 und wird in fünfter Generation geführt.  © WP | Nadine Niederschlag

Für den Preis hatte sich die Familie Maiworm beworben, weil sie alle Kriterien, die entscheidend waren, vorweisen konnte. Dies waren neben der Qualität unter anderem auch das handwerkliche Können, die verantwortungsvolle und nachhaltige Betriebsführung und die Ausbildung im Betrieb. „Das Qualitätssiegel ‚Meister.Werk.NRW’ soll den Verbraucherinnen und Verbrauchern deutlich machen: Die hochwertig hergestellten Lebensmittel sind keine Selbstverständlichkeit, sondern ihre traditionelle Herstellung ist eine Kunst und verdient Wertschätzung“, sagte Ministerin Silke Gorißen. Auch Georg Sangermann, Innungsmeister der Bäcker-Innung Westfalen-Süd, ist voll des Lobes: „Es ist eine tolle Sache, zumal die Bäckerei Maiworm in unserer Innung die einzige Bäckerei ist, die ausgezeichnet wurde.“

Backwaren werden bis vor die Haustüre geliefert

In der Familienbäckerei, die seit 1896 in Familienhand ist, packt jeder mit an. „Ohne Herzblut geht das nicht. Es funktioniert nur so gut, weil wir als Familie zusammenhalten“, beschreibt Kathrin Maiworm. Und ihr Mann Steffen ergänzt: „In den erfolgreichen Bäckereien geht der Chef noch selber backen und weiß, was die Kunden wollen.“ Und so flutscht fast jedes Brot oder Brötchen durch die Hände des Chefs, ehe es die Chefin vom Verkaufswagen aus an die Kunden veräußert.

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Familie Maiworm fährt ein ganz besonderes Konzept. So liefert sie die Backwaren direkt zu den Kunden – quasi bis vor die Haustüre. An vier Tagen in der Woche sind vier Auslieferungsfahrzeuge in Olpe, Drolshagen und sogar in Ottfingen unterwegs und machen sich durch Hupen in den Straßenzügen bemerkbar. „Dann wissen unsere Kunden, dass der Bäcker kommt. Wir haben feste Touren in verschiedenen Ortschaften und können unsere Zeiten bis auf 15 Minuten fast genau einhalten“, beschreibt Kathrin Maiworm das Geschäftsmodell, das die Familie seit Generationen so erfolgreich und beliebt gemacht hat.

Hand in Hand geht es im Familienbetrieb zu. Kathrin und Steffen Maiworm bei der Zubereitung der Brötchen. 
Hand in Hand geht es im Familienbetrieb zu. Kathrin und Steffen Maiworm bei der Zubereitung der Brötchen.  © WP | Nadine Niederschlag

Den stationären Verkauf am Standort in Eichenermühle gibt es erst seit 2021 und seitdem haben Kunden auch die Möglichkeit vor Ort frische Backwaren zu erwerben und sich ein Bild vom Bäckerhandwerk zu machen. Der große Backraum ist nämlich groß, hell und offen und für alle Kunden einsehbar. Mit der Geschäftsübernahme 2016 von Vater Bernd Maiworm wurde eine halbe Million Euro investiert, um den Handwerksbetrieb für die Zukunft aufzustellen. „Falls eins unserer Kinder als nächste Generation übernehmen möchte, sollen sie ja nicht in ein Museum einsteigen“, lacht Kathrin Maiworm.

Ausbildungsplatz als Bäcker zum Sommer noch frei

Bereits jetzt ist die komplette Familie eingebunden. Die drei Kinder, die im Teenageralter sind, fahren als Werbegesichter auf den Verkaufswagen mit und unterstützen bei kleinen Tätigkeiten im Betrieb. „Es ist ein Vorteil, gleich nebenan zu wohnen. Ich habe die Kinder groß werden sehen, weil ich immer da war“, beschreibt Steffen Maiworm die familiäre Situation, auch wenn seine Arbeitszeiten für Außenstehende sicher gewöhnungsbedürftig sind. Denn an drei Tagen geht es in der Backstube bereits nachts um zwei Uhr, an einem Tag um sieben Uhr los und am Freitag laufen die Öfen ab 22 Uhr bis in den Samstagmorgen heiß.

Dann entstehen über 20 Brotsorten, die als Besonderheit Quellstücke enthalten, damit die Brote länger saftig bleiben und frisch schmecken. Dabei setzen die Kunden vermehrt auf Roggenprodukte, wie Vollkorn- oder Schwarzbrot. Bestseller in der Bäckerei Maiworm sind die „Stutenmänner“, die je nach Jahreszeit dann zu Hasen, Mäusen oder Schützenbrüdern in der Form abgewandelt werden. „Wir kennen fast jeden Kunden persönlich und versuchen, auf die Wünsche einzugehen. Einige Familien kaufen bereits seit Generationen bei uns ein“, erklärt Kathrin Maiworm stolz.

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Bereut hat es Steffen Maiworm nicht, den Betrieb übernommen zu haben, auch wenn nach seinem Abitur durchaus die Möglichkeit bestand, ein Studium zu beginnen. Gemeinsam mit seiner Frau Kathrin als gelernte Diplom-Betriebswirtin hat er sein Ziel immer klar vor Augen: „Wir wollten die Sache ganz und groß machen und nicht nur nebenbei und seitdem sind wir gewachsen.“ Einzige Sorge macht dem Betrieb die Personalsituation. Hier konnten zwar kürzlich noch sechs neue Mitarbeiter für den Verkauf eingestellt werden. Für den im Sommer zur Verfügung stehenden Ausbildungsplatz zum Bäcker gibt es bislang noch keine Besetzung.