Kirchhundem. Der RP lehnt ein interkommunales Gewerbegebiet zwischen Brachthausen und Hilchenbach ab. Aber Bürgermeister Jarosz will nicht aufgeben.
„Außentermin in Arnsberg“ steht für Donnerstag im Terminkalender des Kirchhundemer Verwaltungschefs. „Wir haben Gesprächsbedarf“, so Björn Jarosz. Denn die Antworten der Bezirksregierung auf die Stellungnahme der Gemeinde zum neuen Regionalplanentwurf haben im Rathaus Unbehagen ausgelöst. Am vergangenen Donnerstag beschäftigte sich auch der Gemeinderat mit diesem Thema. Besonders ärgerlich: Das zarte Pflänzchen eines neuen interkommunalen Gewerbegebiets zwischen Brachthausen und Hilchenbach wurden von der Arnsberger Planungsbehörde im Keim erstickt.
Die Gemeinde hatte basierend auf einem Suchraum-Gutachten der IHK Siegen Gewerbeflächen zwischen Welschen Ennest und Rahrbach sowie zwischen Rahrbach und Kruberg für die Aufnahme in den Regionalplan als Gewerbe – und Industriebereiche (GIB) angemeldet. Ebenso große Flächen an der L 728 für ein interkommunales Gewerbegebiet zusammen mit der Stadt Hilchenbach. Die Flächen im Rahrbachtal wurden nur zum Teil berücksichtigt, die bei Brachthausen überhaupt nicht. „Der Anregung wurde wegen anderer überwiegender Belange nicht gefolgt“, heißt es in der pauschalen Ablehnung des RP. Die Siedlungsentwicklung sei flächensparend und bedarfsgerecht an der Bevölkerungsentwicklung, der Entwicklung der Wirtschaft, den vorhandenen Infrastrukturen sowie an den naturräumlichen und kulturlandschaftlichen Entwicklungspotenzialen auszurichten, so die Bezirksregierung. „Im Regionalplanentwurf wurden GIB bedarfsgerecht festgelegt“, so der RP. Das bedeutet: Die Chancen für die Realisierung des Projekts ist sehr klein. „Das lese ich auch daraus“, so der Bürgermeister, will sich aber gegen das frühe „Aus“ für das Gewerbegebiet wehren.
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„Das Thema so vom Tisch zu wischen, ist zu einfach“, sagt Björn Jarosz (CDU). Die Entwicklung des Gewerbegebietes bei Brachthausen sei sicher nicht einfach, aber das sei es nirgendwo. Die Nachfrage nach mehr Gewerbeflächen sei da, das könne man nicht ignorieren, wenn Deutschland Industrieland bleiben wolle.
Auch das Thema „drohende Umzingelung der Orte Brachthausen und Heinsberg mit Windkraftanlagen“ will er in Arnsberg ansprechen. Immerhin akzeptiert der RP, dass eine regelrechte Umzingelung des Baudenkmals Wallfahrtskirche St. Mariae Heimsuchung Kohlhagen durch Windräder „eine erhebliche und schwerwiegende Umweltauswirkung auf das Schutzgut Kulturgüter“ wäre. „Hier scheinen wir nicht nur auf taube Ohren gestoßen zu sein“, so Jarosz.
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In der Ratssitzung beschloss der Gemeinderat außerdem: Die Gemeinde Kirchhundem wird die alte Schule in Rahrbach kaufen und dort Flüchtlinge einquartieren. Mit der alten Schule soll sich der Unterbringungsengpass in der Gemeinde entspannen. Sobald alle Baugenehmigungen für die drei Container-Standorte vorliegen, kann die Gemeinde bei Bedarf unmittelbar reagieren und die Aufstellung der Container schnell realisieren. Nach dem Kauf der alten Schule sei der Erwerb des ehemaligen Gasthofs „Hulankes“ in der Heinsberger Ortsmitte, heute Gästehaus des Hotels Schwermer, zunächst „kein Thema“ mehr, so Bürgermeister Björn Jarosz. Die Pläne hatten in Heinsberg einige Kritik ausgelöst (wir berichteten). Sollte der Flüchtlingsstrom wieder stärker werden, sei das Objekt aber nach wie vor eine Option, so der Bürgermeister.