Olpe. Zwar bleibt das Büro bei der Aussage, es gebe viele Parkplätze in der Kreisstadt. Nun spielt aber eine große Rolle, wie sie genutzt werden.
Es hatte fast einen Aufschrei gegeben, als im vergangenen Juni die jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Büros „Planersocietät“ ein sogenanntes „Bürgerforum“ zum geplanten Mobilitätskonzept der Kreisstadt Olpe mit der Aussage eröffneten, ihre Erhebungen hätten ergeben, die Stadt verfüge über zu viele Parkplätze. Händler sammelten im Nachgang zum Bürgerforum Unterschriften, und CDU-Ratsmitglied Sandra Schulte stimmte bei einem anderen Planungsthema gegen ihre Fraktion, um damit dem Wunsch Ausdruck zu verleihen, nicht weniger, sondern mehr Parkplätze beim Umbau des Bahnhofsumfelds vorzusehen. Und als dann im November der Entwurf des Mobilitätskonzepts nach Bürgerforum, Umfragen und zahlreichen Überarbeitungen dem Rat zur Abstimmung vorgelegt wurde, schickte die CDU-Mehrheitsfraktion das Planungsbüro zum „Nachsitzen“. Das ist nun vorbei; am Dienstag fand das zweite und letzte „Bürgerforum“ statt, und wieder nutzten rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit, ihre Meinung zum überarbeiteten Entwurf zu äußern.
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Dabei geht es bei dem gesamten Mobilitätskonzept nicht um konkrete Maßnahmen, sondern eher um „Leitplanken“, die die Verkehrsplanung der nächsten zehn bis 15 Jahre in der Kreisstadt führen sollen. Und diesmal gab es kaum Kritik, sondern Lob. Kein Wunder, war doch das Thema „Auto“ deutlich und ausdrücklich nach oben gerückt worden. Lisa Klopf von der „Planersocietät“ eröffnete die Liste der eingebauten Veränderungen gegenüber dem Ursprungsplan mit dem Hinweis: „Das Auto ist hier sehr wichtig und bleibt es auch“, was aber nicht relativieren dürfe, dass es Handlungsbedarf bei Rad- und Fußverkehr und öffentlichem Personenverkehr gebe. Sie bleibe ausdrücklich bei der Aussage, dass es in Olpe „sehr viele“ Parkplätze gebe, dies belegten auch Vergleiche mit anderen, ähnlich großen Städten. Jedoch habe die „Planersocietät“ nun verstanden, dass diese Parkplätze „nicht da sind, wo die Mehrheit sie will“. Bei den Überlegungen habe daher in der „Nachspielzeit“ nun die Frage eine ganz große Rolle gespielt, wer wo parke.
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Bei einer einstündigen Unterbrechung hatten die Anwesenden Gelegenheit, sich mit Themenfeldern des Entwurfs zu befassen und nochmal Schwerpunkte zu setzen. Die Betreuer der einzelnen Bereiche berichteten im Anschluss, bei allen Stationen sei das Parken ein großes Thema gewesen; ganz überwiegend sei der Wunsch ausgedrückt worden, es müsse ein Ziel sein, Langzeit-Parkplätze etwa für Berufspendler an den Stadträndern zu schaffen, diese dann mit guten Gehwegen oder sogar Shuttle-Bussen mit der Innenstadt zu verbinden und damit die Innenstadt-Parkplätze verstärkt für Kurzzeitparker, also Kunden des Einzelhandels, Besucher von Praxen oder Kanzleien oder schlicht auch Besucherinnen und Besucher von Anwohnern, freizuhalten.
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In Sachen Rad- und Fußverkehr müsse unter Umständen sogar daran gedacht werden, vorhandene Einbahnstraßen „umzudrehen“, um die Erreichbarkeit der Innenstadt zu verbessern. Ein Vorschlag sei, mögliche Änderungen der Verkehrsführung doch erst einmal temporär vorzunehmen und so für Wochen oder auch Monate zu testen, wie sich bestimmte Neuerungen auf die Mobilität auswirken.
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Das Planungsbüro wird nun die Ergebnisse des zweiten „Bürgerforums“ in Steckbriefen zusammenfassen und diese dann mit der Lenkungsgruppe besprechen, der Vertreter der Ratsfraktionen, aber auch Einzelhändler und die Verwaltung angehören, um dann einen endgültigen Entwurf zu verfassen, der dann im Herbst - mit dann einjähriger Verspätung - beschlossen werden kann. Einzelhändler Peter Enders fasste für sich zusammen: „Wenn ich die erste Sitzung und heute miteinander vergleiche, dann muss ich Ihnen ein Kompliment aussprechen, denn Sie verstehen unsere liebenswerte Stadt jetzt deutlich besser.“