Attendorn. Seit dem Wegzug des Wochenmarktes fehlt dem Marktplatz in Attendorn am Samstag die Frequenz. Das soll sich jetzt ändern – und zwar so.

Seit dem Wegzug des Wochenmarktes im Herbst 2020 auf den Rathausvorplatz fehlt dem Alten Markt zwischen Sauerländer Dom und Südsauerlandmuseum das Wichtigste: die Frequenz. Vor allem am Samstag, dem umsatzstärksten Tag im stationären Einzelhandel. „Die Belebung unserer Innenstadt ist seit dem Umzug des Wochenmarktes am Samstag spürbar zurückgegangen. Unser Marktplatz ist leer. Dort hält sich niemand mehr auf, dem Platz fehlt die Aufenthaltsqualität“, legt Martin Pursian, Vorsitzender der Attendorner Werbegemeinschaft, den Finger in die Wunde. Beileibe ist die Diskussion um den richtigen Standort für den Wochenmarkt mit seinen mehr als 20 Beschickern am Samstagvormittag nicht neu, seitdem die Händler vor Jahren das Feld räumen mussten, damit die Stadt für viel Geld ihren zentralen Platz vor der Kirche umbauen konnte.

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Die Marktbeschicker indes fühlen sich vor dem Rathaus wohl. Schon kurz nach dem baustellenbedingten Umzug ließen sie die Stadt in einem Schreiben wissen, vor allem aus logistischen Gründen dauerhaft vor dem Rathaus bleiben zu wollen, was jedoch einigen Mitgliedern aus der Werbegemeinschaft sauer aufstieß. Denn gerade am Samstagvormittag, wenn die Besucher zum Einkaufsbummel parallel zum Wochenmarkt in die Stadt kommen, bleibt der Marktplatz mehr oder weniger außen vor. Daran ändert aus Sicht vieler Händler auch der Kompromiss nichts, den die Stadt gemeinsam mit der Werbegemeinschaft und den Marktbeschickern vor rund einem Jahr getroffen hat: Dieser sieht vor, dass der Wochenmarkt grundsätzlich vor dem Rathaus bleibt, allerdings mit einer Öffnung hin zur Kölner Straße in Richtung Alter Markt.

Aktive Akquise

Die unbefriedigende Situation ist auch Kristin Meyer vom Amt für Wirtschaftsförderung, Tourismus und Stadtmarketing nicht entgangen. Sicherlich wäre es für alle Beteiligten die schönste Lösung, wenn schlicht mehr Markttreiber ihre Ware auf dem Wochenmarkt anbieten würden, denn dann könnte die Verkaufsfläche auf den Alten Markt ausgeweitet werden. Nur leider, so Meyer, könne die Stadt neue Marktbeschicker nicht herbeizaubern. Meyer: „Wir werden die Akquise in diesem Jahr vorantreiben, andere Wochenmärkte besuchen und Händler aktiv ansprechen, ob sie zu uns nach Attendorn kommen wollen.“ Eine Garantie für einen Zuwachs des Wochenmarktes sei das aber nicht.

„Probezeit“ für Interessenten

Der Wochenmarkt findet samstags und mittwochs von 8 bis ca. 13 Uhr statt. Interessierte Marktbeschicker können sich jederzeit bei Kristin Meyer melden (Tel. 02722/64141; 0151/40786063 oder via Mail: k.meyer@attendorn.org). Die Stadt lockt unter anderem mit einer „Probezeit“ für interessierte Händler, die einen Monat lang keine Standgebühr bezahlen müssen.

Aus diesem Grunde setzen Stadt und Werbegemeinschaft in nächster Zeit auf alternative Angebote, um den Alten Markt am Samstagsvormittag parallel zum Wochenmarkt mit Leben zu füllen. Am 4. Mai findet hier ein Inklusionssportfest statt, organisiert durch den Kreis Olpe. Ein Aktionstag zum Wochenmarkt folgt am 8. Juni. Geplant sind laut Meyer über die Sommermonate weitere, niederschwellige Angebote auf dem Marktplatz – vom Spielmobil des Jugendzentrums oder Hüpfburgen für Kinder bis hin zu Aktionen wie beispielsweise einer Büchermeile. Zur Steigerung der Aufenthaltsqualität sollen zudem bepflanzte Blumenkübel samt Sitzmöglichkeiten auf dem Alter Markt aufgestellt werden. Auf Vermittlung der Werbegemeinschaft hat die Stadt mittlerweile sechs solcher Kübel vorrätig. Sie würden laut Tiefbauamtsleiter Manuel Vogt zeitnah bepflanzt und zunächst zwei dieser Kübel mit den je zwei Sitzbänken ausgestattet.

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Eine Belebung würde der Platz zweifelsohne durch eine Wiederbelebung der Außengastronomie erfahren. Seit Sommer 2022 ist jedoch die Milchbar von Frank Harnischmacher geschlossen, direkt gegenüber verabschiedete sich am vergangenen Wochenende die „Unfassbar“ nach einem kurzen Intermezzo im Fasskeller. Doch nicht nur die Händler haben die Hoffnung, dass in diesen Lokalen bald das Licht angeknipst wird. Es wäre ein wichtiger Baustein, um den Alten Markt wieder zu dem zu machen, was er sein sollte: ein zentraler Platz mit Aufenthaltsqualität.