Rüblinghausen/Altenkleusheim. Loni Schuppert aus Altenkleusheim hat ein bewegtes Leben voller Liebe hinter sich. Das ist ihr Geheimrezept für ein langes und zufriedendes Leben.

Was für ein besonderer Tag: Loni Schuppert, geborene Stracke, vollendet am heutigen Freitag, 5. April, im Seniorenheim „Haus Matthäus“ in Rüblinghausen ihr 100. Lebensjahr.

Geboren in Olpe wuchs Loni in dem kleinen Ort Huppen (drei Häuser) bei Hillmicke auf. Ihre Eltern Thekla und Josef Stracke besaßen hier eine große Landwirtschaft. Mit vier Geschwistern – drei Brüder und eine Schwester – wuchs sie auf. Loni Schuppert ist die Einzige, die heute noch lebt. Nicht mit dem Bus, sondern zu Fuß ging ihr Weg, um in jungen Jahren zur Schule nach Heid zu kommen. Dafür benötigte sie eine Stunde für den Hinweg und die gleiche Zeit zurück. Besonders beschwerlich war dies im Winter. Zu Hause gab es zu der Zeit noch keine Elektrizität, sondern die Petroleumlampe war der Lichtspender. Um Hauswirtschaft zu lernen, kam Loni mit 16 Jahren in die Küche des Krankenhauses Bonn-Venusberg. Hier blieb sie ein Jahr. Dann half sie weiter in der Landwirtschaft der Eltern, wie zum Beispiel Pferde leiten oder Kühe hüten. Im Krankenhaus hatte sie gut Kochen gelernt und das war dann auch zu Hause gefragt.

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Im Jahre 1948 lernte Loni Stracke auf der Wendener Kirmes ihren späteren Mann Josef Schuppert kennen. Beide radelten mit dem Fahrrad zum Volksfest. Josef war von Beruf Polizist und kam aus Altenkleusheim und Loni radelte aus Huppen an. Bereits ein Jahr später schlossen beide im Marienwallfahrtsort Schönstatt den Bund fürs Leben. Die Verbindung nach Schönstatt war deshalb, weil dort eine Verwandte als Ordensschwester wirkte.

Nach der Heirat wohnten die Eheleute zunächst in Altenkleusheim im Gasthof Heuel zur Miete. Es folgte der Neubau des Elternhauses von Josef Schuppert, das in den letzten Kriegswochen in Altenkleusheim abbrannte. Im Jahre 1952 wurde Tochter Brunhilde, die heute in Neuenkleusheim wohnt, geboren. 1956 erblickte Tochter Adelgunde das Licht der Welt und im Jahre 1959 Tochter Renate, die es später nach Mönchengladbach verschlug. „Unsere Mutter war der Ruhepol in der Familie“, sagt Tochter Adelgunde, die im Elternhaus „Unter der Grotte 3“ mit Familie wohnt. Die Verwandtschaft kam immer gerne hierhin. Mit dem Namenstagsclub, der das optimistische Motto „Uns geht die Sonne nicht unter“ trägt, traf sich Loni Schuppert im Ort, um die Geselligkeit zu pflegen. Da die Jubilarin in der Nähe einer Nachbildung der Lourdes Grotte in Altenkleusheim wohnte, war es naheliegend, dass sie mit ihrem Mann auch einmal eine Flugreise nach Lourdes unternahm. Das war für die Eheleute ein ganz besonderes Erlebnis. Urlaub machte sie, wenn ihr Mann Josef in Kur fuhr; dann war sie als Begleitung dabei. Das Ehepaar konnte am 21. Juli 2009 das Fest der diamantenen Hochzeit feiern. In der Kapelle auf der Dörnschlade begann der Ehrentag zunächst mit einer Dankmesse, und anschließend hatte die Familie organisiert, dass das Jubelpaar mit einer Kutsche, die zwei Pferden zogen, von der Kapelle abholt wurde. Damit ging es zum nahegelegenen Berghof, wo man das Fest würdig feierte. Im Jahre 2012 verstarb ihr Mann im Alter von 89 Jahren.

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Wir fragten die Jubilarin vor zwei Tagen, wie sie es geschafft hat, die 100 zu erreichen? Loni Schupppert antwortete, dass sie „immer normal gelebt habe“. Sie freue sich über Blumen, habe einen eigenen Nutzgarten gehabt und gerne gekocht. Der Alltag heute sieht so aus, dass sie an verschiedenen Aktivitäten, wie zum Beispiel Tischkegeln oder Meditation, im Seniorenheim teilnimmt. Auch die heilige Messe besucht sie.

Welche Botschaft hat sie an die jüngere Generation? Die Jubilarin gab den Rat, „ein solides Leben zu führen“. Schwer krank war die 100-Jährige eigentlich nie, aber altersbedingt gab es Krankenhausaufenthalte. Deshalb zog sie auch vor einem halben Jahr um ins „Haus Matthäus“ nach Rüblinghausen. Hier wird sie auch am Freitagnachmittag mit der großen Familie zusammenkommen. Neben den drei Töchtern mit ihren Ehemännern werden fünf Enkelinnen und Partner sowie drei Urenkelinnen und zwei Urenkel dabei sein.