Welschen Ennest. Mit dem Spatenstich für das Gewerbegebiet Am Heid II soll in der Gemeinde Kirchhundem eine neue Zeit des Aufschwungs beginnen.
Kommunen, die noch neue Gewerbeflächen ausweisen können, haben allen guten Grund zur Freude. Denn der Auflagenkatalog wird immer dicker, der bürokratische Hindernislauf bis zur Genehmigung immer länger. Entsprechend gut und entspannt war am Mittwochnachmittag trotz Regenwetters die Stimmung Am Heid in Welschen Ennest. Mit dem offiziellen Spatenstich begann die Erschließung des Gewerbegebiets Am Heid II. Spätestens ab Mitte 2025 können sich auf den rund 51.000 Quadratmetern in bester Lage neue Firmen ansiedeln bzw. bestehende Unternehmen erweitern. Dies ist nicht nur für die heimische Wirtschaft, sondern auch für die Gemeinde als Bauherr ein lang ersehnter Meilenstein.
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„Man darf nicht nur reden, man muss auch mal machen“, sagte Bürgermeister Björn Jarosz am Mittwochnachmittag gut gelaunt auf dem Baugelände, das sich an das vorhandene Gewerbegebiet Am Heid anschließt. Die Gemeinde konnte dort eine rund 5,1 Hektar große landwirtschaftliche Wiesenfläche erwerben, von der nach Abzug der Erschließungsflächen 3,5 Hektar Netto-Baulandfläche übrig bleiben, aufgeteilt in Grundstücke zwischen 2500 und 5000 Quadratmetern.
In der ersten Ratssitzung nach seiner Wahl zum Bürgermeister im Dezember 2020 habe der Gemeinderat den Aufstellungsbeschluss gefasst, blickte der Rathauschef zurück. Seit August letzten Jahres ist der Bebauungsplan rechtskräftig. Nun kann die Firma Straßen- und Tiefbau GmbH aus Kirchhundem mit den Tiefbauarbeiten beginnen. Der Planungszeitraum von mehr als drei Jahren ist zwar nicht rekordverdächtig, aber es gibt Erschließungsprojekte, die schon wesentlich länger gedauert haben.
Jarosz dankte zunächst der Familie Dömer, Vorbesitzerin der Fläche, für das sehr gute Miteinander bei den Grundstücksverhandlungen. Als Ausgleichsmaßnahmen für den Grünflächenverbrauch dienen gemeindeeigene Borkenkäfer-Kalamitätsflächen. „Das hat den positiven Nebeneffekt, dass wir nicht noch andere Grünflächen in Anspruch nehmen müssen. Wir brauchen Gewerbegebietsflächen für die ansässigen Unternehmen, aber es gibt auch nach wie vor Landwirte, die die Flächen benötigen, um ihre Betriebe unterhalten zu können“, erinnerte der Bürgermeister an die ständige Konkurrenzsituation, wenn es um Ausweisung neuer Gewerbegrundstücke geht. Ein 1500 Kubikmeter großes Regenrückhaltebecken soll dafür sorgen, dass die Gewässer bei Starkregenereignissen nicht überlastet werden. Somit finde in den Planungen auch der Klimawandel Berücksichtigung, betonte Jarosz.
Geplant wurde das neue Gewerbegebiet von der Ingenieurgesellschaft Leakcon GmbH mit Sitz in Olpe. Bis zum Ende des Jahres werden auf dem Gelände 40.000 Kubikmeter Erde bewegt, unter anderem um das Gelände mit Böschungen zu terrassieren. 640 Meter Kanäle, 300 Meter Wasser- und 400 Meter Gasleitungen werden verlegt, zudem 1.600 Meter Strom- und Datenleitungen. In die Haupterschließungsstraße mit Wendehammer werden 1.200 Tonnen Asphalt eingebaut.
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Eine „deutlich siebenstellige Summe“, so der Bürgermeister, investiere die Gemeinde in das Projekt. Das Geld sei gut angelegt angesichts einer sehr innovativen und divers aufgestellten Unternehmerschaft in Kirchhundem. Die derzeitige wirtschaftliche Tallage werde durchschritten werden, zeigte sich Jarosz überzeugt, und dann sei es umso wichtiger, dass die Gemeinde neue Flächen vorweisen könne.
Eine Warteliste interessierter Unternehmen gibt es noch nicht, doch hätten in den letzten Monaten bereits viele Firmen bei der Gemeinde angeklopft und ihr Interesse bekundet. Darunter nicht nur Betriebe aus Kirchhundem, sondern auch aus dem Attendorner Raum. Der Nutzungscharakter der neuen Gewerbeflächen entspricht den bestehenden Gewerbeflächen am Heid, die 2007 erschlossen wurden. Zulässig sind angesichts der Nähe zur Wohnbebauung nur Gewerbebetriebe ohne größere Emissionen. Die Käufer müssen sich vertraglich verpflichten, das Grundstück innerhalb einer festgelegten Frist zu bebauen. Eine spätere Erweiterung des neuen Gewerbegebietes sei grundsätzlich möglich, im Moment aber kein Thema, so die Gemeindeverwaltung.