Kreis Olpe. Die Polizei Olpe hat die Kriminalstatistik veröffentlicht. Hier zeigt sich, welche Stadt oder Gemeinde bei der Gesamtkriminalität hervorsticht.
Die Kreispolizeibehörde Olpe hat die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2023 veröffentlicht. Aus dieser geht hervor, wie sich die Kriminalität im Kreis Olpe im vergangenen Jahr entwickelt hat, welche Delikte besonders häufig zur Anzeige kamen und wie hoch die Aufklärungsquote ist. Unsere Zeitung hat sich die Statistik genauer angesehen. Besonders erfreulich ist: Der Kreis Olpe ist weiterhin einer der „sichersten“ Kreispolizeibehörden im Land. Die Gefährdung der Bürgerinnen und Bürger ist im Vergleich zu anderen Regionen gering. Doch wie haben sich die Einbruchzahlen entwickelt? Und wie hoch ist der Anteil der Sexualdelikte? Die wichtigsten Daten der PKS im Überblick.
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Die Aufklärungsquote
Die Kreispolizeibehörde belegt mit 62,17 Prozent den dritten Platz (im Vergleich mit 47 Kreispolizeibehörden in NRW) bei der Aufklärungsquote. Nur der Kreis Siegen-Wittgenstein (64,2 Prozent) und der Kreis Höxter (64,06 Prozent) erreichen bessere Quoten. Das Land NRW liegt bei 54,17 Prozent. Mit Blick auf die Entwicklung in den vergangenen Jahren fällt auf, dass die Aufklärungsquote im Kreis Olpe konstant deutlich über den Landeswerten liegt.
Die Tatverdächtigen
Der Großteil der Tatverdächtige im Kreis Olpe war 2023 männlich (2107). 637 Tatverdächtige waren weiblich. Der Anteil der Täter unter 21 Jahren beträgt 23,5 Prozent, etwa 30 Prozent sind Nichtdeutsche. Auf der Grundlage der Zahlen für 2023 wurde ein erwachsener Tatverdächtiger und zwei Jugendliche in das hiesige Intensivtäter-Programm aufgenommen. Intensivtäter sind Täter, die mehrere Straftaten insbesondere im Bereich der Gewaltkriminalität begangen haben. „Die Bevölkerung im Kreis Olpe hat einen sehr wichtigen Anteil an einer erfolgreichen Kriminalitätsbekämpfung“, betont Landrat Theo Melcher im Vorwort der PKS. „Deswegen appellieren wir an die Bürger: Niemand muss Straftaten hinnehmen. Erstatten Sie Anzeige.“
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Die Delikte
Gemessen an der Gesamtkriminalität stellen Diebstähle insgesamt mit 29,97 Prozent den größten Anteil im Kreis Olpe dar, gefolgt von Rohheitsdelikten (21 Prozent) und Vermögens- bzw. Fälschungsdelikten (15 Prozent). Sexualdelikte machen 2,7 Prozent aus, Rauschgiftdelikte 5,14 Prozent. Ein genauerer Blick auf die Diebstähle zeigt, dass die Wohnungseinbruchsdiebstähle gesunken sind (2022: 69 Fälle, 2023: 56 Fälle, 2016 waren es sogar 236 Fälle).
„Hervorzuheben ist hier der erneut hohe Anteil von 62,5 Prozent versuchten Taten“, so Theo Melcher. „Demnach enden mehr als die Hälfte der Fälle im Versuchsstadium.“ Weniger erfreulich ist, dass sich die Firmeneinbrüche verdoppelt haben (2022: 38 Fälle, 2023: 76). Aber auch hier ist der Versuchsanteil hoch. Neben schwerem Diebstahl an/aus Kfz (41 Prozent) und Taschendiebstählen (35 Prozent) haben Ladendiebstähle im Vergleich zu 2022 zugenommen. Von 376 Ladendiebstähle wurden im Bereich Olpe 194 Fälle verzeichnet. Auch die anderen Städte mit größeren Ladengeschäften sind hier besonders betroffen (Lennestadt: 88 Fälle, Attendorn: 53 Fälle).
Die Delikte – Gewaltkriminalität
Mord, Totschlag, Vergewaltigung, Raub, räuberische Erpressung – das zählt unter anderem zur „Gewaltkriminalität“. 2023 gab es 255 (2022: 234) solcher Delikte im Kreis Olpe. 80 Prozent der Fälle konnten aufgeklärt werden. 275 Tatverdächtige wurden registriert, 112 waren unter 21 Jahre alt. Zu den Fällen gehört auch das versuchte Tötungsdelikt im April 2023 in Attendorn. Im Rahmen einer Auseinandersetzung kam es zu einer Messerstecherei, in der eine Person verletzt wurde. Als Haupttäter konnte ein zur Tatzeit 18-jähriger Tatverdächtiger ermittelt werden. Eine Hauptverhandlung steht noch aus.
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Die Delikte – Sexualdelikte
164 Sexualdelikte wurden 2023 verzeichnet (2022: 168), darunter 15 Vergewaltigungen/sexuelle Nötigungen. Die Fälle des sexuellen Missbrauches von Kindern sind in den vergangenen Jahren gestiegen: 8 in 2020, 14 in 2021, 24 in 2022. Im vergangenen Jahr wurden 20 Fälle bekannt. Landesweite Ermittlungen führen insbesondere im Bereich der Kinderpornografie zur Erhellung des Dunkelfeldes. „Wie bereits in den Vorjahren erwähnt, wurden in unserer Behörde seit 2019 umfangreiche personelle und organisatorisch-technische Maßnahmen getroffen, sowie neue Abläufe und Strukturen entwickelt, um die Menge der ausgewerteten Daten insgesamt für alle Delikts-Bereiche zu erhöhen und effektiver abzuarbeiten“, so Theo Melcher.
Der Vergleich
Im Kreis Olpe ist die Gesamtkriminalität im Vergleich zu anderen Städten oder Landkreisen verhältnismäßig gering. Doch wie fällt der Vergleich innerhalb des Kreises Olpe aus? Den höchsten Anteil an der Gesamtkriminalität hat mit 29,6 Prozent die Stadt Olpe, gefolgt von der Stadt Lennestadt (19,7 Prozent) und Attendorn (19,14 Prozent). Platz 4 belegt die Gemeinde Wenden mit 11 Prozent, Finnentrop 9 Prozent, Kirchhundem 5,5 Prozent und Drolshagen 5,4 Prozent. Der Vergleich im Bereich der Wohnungseinbrüche fällt deutlich aus: Die meisten Einbrüche ereigneten sich 2023 in Lennestadt (13, davon 9 Versuche) und Olpe (13, davon 4 Versuche), Attendorn (11, davon 9 Versuche), Wenden (9, davon 6 Versuche), Drolshagen (4, davon 1 Versuch), Kirchhundem (4, alles Versuche) und Finnentrop (2, davon 1 Versuch).