Berlinghausen. Drolshagen-Berlinghausen feiert 675 Jahre Dorfjubiläum. Dieses Jahr sollen alte Traditionen auf Moderne treffen – was alles ansteht.
„Wir sind leise ins Jubiläumsjahr gestartet, gegen Ende des Jahres werden wir immer lauter“, erzählt Jürgen Bieker, Ortssprecher in Berlinghausen und Vorsitzender des neu gegründeten Vereins „Dorfgemeinschaft Berlinghausen“. Das 300-Seelen-Dorf im Drolshagener Land feiert in diesem Jahr 675-jähriges Bestehen.
Festakt zum Jahresstart
Den Auftakt für das Jubiläumsjahr bildete ein Festakt im Januar. „Den haben wir extra kurz nach der urkundlichen Ersterwähnung gelegt“, so Jürgen Bieker. Diese ist auf den 26. Januar 1349 datiert – ein Datum, von dem noch ein beurkundeter Kaufvertrag von Conrayd van Berlekusin vorliegt. Nach alter Tradition wurde in der Kapelle Maria vom Berge Karmel heilige Messe gefeiert. „Das ist bis heute der Dorfmittelpunkt, da schart sich das ganze Dorf drumherum“, erzählt Theo Hilchenbach, ehemaliger Bürgermeister von Drolshagen, der in Berlinghausen lebt und aufgewachsen ist.
Der Jubiläumsauftakt wurde anschließend in der Dorfgemeinschaftshalle gefeiert. „Es war richtig voll“, erinnert sich Jürgen Bieker. Bürgermeister Uli Berghof (CDU) hielt anlässlich des 675-jährigen Bestehens eine Festrede. Organisiert wurde der Festakt vom Verein „Dorfgemeinschaft Berlinghausen“, der erst vergangenen Dezember unter dem Vorsitz von Jürgen Bieker und Peter Hahn gegründet worden war.
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Aus alt mach neu und weitere Vorhaben
Seitdem passiert im kleinen Berlinghausen, das historisch von Land- und Forstwirtschaft geprägt war, viel, um das Dorf im Brachtpetal für sein Jubiläumsjahr herauszuputzen: Eine Kreativwerkstatt von sechs engagierten Menschen, darunter zwei gelernte Grafikdesigner, sei derzeit dabei, ein neues Dorflogo zu entwickeln. Man sei mit dem Feinschliff in den letzten Zügen angelangt, wie Jürgen Bieker erzählt. Auch ein neuer Wanderweg solle dieses Jahr über die App Komoot rund um Berlinghausen eröffnet werden. Der Weg soll entlang der Sitzbänke führen.
Und die sind ein Stück weit der Stolz von Berlinghausen: Knapp 25 Sitzbänke seien in letzter Zeit repariert und neu aufgebaut worden. „Wir haben kein Geld, deswegen verwenden wir alles wieder“, so Jürgen Bieker. Er und weitere Mitglieder des Vereins hätten alte, längst vergessene Sitzbänke aus dem Dornengestrüpp befreit und von Grund auf erneuert. Auch alte Sitzreihen einer Kirche seien zu bequemen Sitzgelegenheiten hergerichtet worden. Außerdem hätten sie die Bänke mit sogenannten „Rettungspunkten“ ausgestattet. Also Schilder, auf denen die Nummer der Bank und die des örtlichen Notrufs stehen. „Ein älterer Mensch, der verwirrt war und keine Orientierung mehr hatte, konnte so schon gerettet werden“, erzählt er.
Die Idee der Bänke mit „Rettungspunkten“ hätten auch andere Drolshagener Stadtteile wie Husten und Essinghausen übernommen. „In unserem Dorf treiben wir Klimaschutz und Nachhaltigkeit nach vorne, das inspiriert auch die Nachbardörfer“, sagt Jürgen Bieker stolz. Letztes Jahr erhielt das Projekt „Nachhaltige Instandsetzung von Ruhebänken in und um Berlinghausen“ einen Klimaschutzpreis (inklusive Preisgeld in Höhe von 300 Euro) des Energieversorgers Westenergie (wir berichteten).
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Traditionelles Seifenkistenrennen für September geplant
An Feierlichkeiten steht dieses Jahr auch noch mancherlei an. So wird das Berlinghauser Schützenfest vom 31. Mai bis zum 2. Juni stattfinden. „Die Schützenbruderschaft und der Männergesangverein werden sehr rege besucht. Sie sind die Blüte unseres Dorflebens“, sagt Theo Hilchenbach.
Höhepunkt des Jubiläumsjahrs aber soll ein Seifenkistenrennen am 7. September werden. Wie früher einmal sollen die Seifenkisten vom Schmierhagen ins Dorf rasen. Die Vorbereitungen hierfür, wie die Absperrung der Kreisstraße für das Rennen und die Suche nach Sponsoren, laufen derzeit. Bisher hätten sich bereits sechs bis acht Seifenkistenbauer angemeldet. Erlaubt sind nur Teilnehmerinnen und Teilnehmer ab 18 Jahren. Geplant sei außerdem eine Siegerehrung im Festzelt und Live-Musik. „Wenn alles gut funktioniert, überlegen wir, die Tradition des Seifenkistenrennens wieder ins Leben zu rufen“, so Jürgen Bieker. Doch das ist momentan noch Zukunftsmusik.