Kirchhundem/Paderborn. Eine Woche nach seinem Tod in Rom: Paul Josef Cordes fand sein Grab in seiner Heimatkirche. Trauerfeier mit großer Beteiligung.

Ein Kirchhundemer ist heimgekehrt. Im Rahmen eines feierlichen Wortgottesdienstes wurde am Freitagnachmittag Erzbischof Dr. Paul Josef Kardinal Cordes, der genau eine Woche zuvor in Rom nach schwerer Krankheit gestorben war, in seiner Heimatkirche beigesetzt. Vor nicht einmal zwei Jahren hatte seine Heimatgemeinde dem damals schon hochbetagten geistlichen Würdenträger das Angebot unterbreitet, im Rahmen von laufenden Sanierungsarbeiten im linken Seitenaltar der Pfarrkirche St. Peter und Paul ein Grab für ihn vorzusehen, was von Cordes gern angenommen wurde. Die Kosten für die Umbauarbeiten trug er selbst, und nun ruhen seine sterblichen Überreste in der Kirche, in der er getauft wurde und wo er erstmals zur Heiligen Kommunion ging.

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Am Vormittag hatte der neue Erzbischof von Paderborn, Dr. Udo Bentz, im Hohen Dom zu Paderborn ein Pontifikalamt als Trauerfeier für den verstorbenen ehemaligen Weihbischof des Erzbistums gefeiert. Im Anschluss war der Sarg mit dem Leichnam nach Kirchhundem überführt worden. Hier stoppte das Paderborner Auto exakt um 14.55 Uhr, und die Mitglieder des Kirchenvorstands trugen den Sarg durch das Hauptportal durch den Mittelgang vor den Altar. Dort wurde der Sarg für die Dauer des Gottesdienstes aufgebahrt. Zahlreiche Geistliche nahmen an der Feier teil, die vom Ortspfarrer, Heinrich Schmidt, geleitet wurde. Unter den Priestern auch drei hohe Würdenträger: der emeritiere Paderborner Weihbischof Hubert Berenbrinker, einer der beiden neuen Generalvikare, Dr. Michael Bredeck, und der Erzbischof von Köln, Rainer Maria Kardinal Woelki. In der Kirche zahlreiche Gäste, darunter Angehörige der Familie des Verstorbenen, Vertreter der Kirchhundemer Vereinswelt, zu der Kardinal Cordes stets eine herzliche Verbindung hatte, Landrat Theo Melcher, Bürgermeister Björn Jarosz, sein Amtsvorgänger Andreas Reinéry, Geistliche aus Rom, Vertreter mehrerer katholischer Studentenverbindungen und auch eine große Zahl ganz normaler Gemeindemitglieder aus dem Ort, die den Verstorbenen auf seinem letzten Weg begleiten wollten. Auch Ordensschwestern waren in der Kirche, unter anderem die Frauen, die Paul Josef Cordes in Rom begleitet und versorgt haben, und Olper Franziskanerinnen: Zu ihnen hatte Cordes eine ganz besondere Verbindung, die er erst vor kurzem in seinem „Geistlichen Testament“ offenbart hat, das nach seinem Tod veröffentlicht wurde. Demzufolge machte Cordes für seine Berufung zum geistlichen Amt eine Olper Franziskanerin verantwortlich: Schwester Candida, wohl zu Cordes‘ Jugendzeiten Kindergärtnerin in Kirchhundem, die ohne sein Wissen stets darum gebetet habe, dass Cordes den Ruf zum Priesteramt erhören möge.

Rainer Maria Kardinal Woelki sprach ein Grußwort und wies auf die enge Verbindung des Kardinals auch zum Erzbistum Köln hin.
Rainer Maria Kardinal Woelki sprach ein Grußwort und wies auf die enge Verbindung des Kardinals auch zum Erzbistum Köln hin. © Jörg Winkel | Jörg Winkel

In einer sehr persönlichen Predigt blickte Pfarrer Schmidt auf das Leben von Paul Josef Cordes zurück und würdigte dessen Einsatz für die Kirche, unter anderem gilt er als „Erfinder“ der Weltjugendtage und wurde mit dem Großen Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland für sein Bemühen um internationale humanitäre Einsätze und um internationale Verständigung und interreligiöse Kooperation ausgezeichnet. Dabei sei er stets Sauerländer geblieben. Dazu passe die Beisetzung in der Kirche: „Nun legen wir ihn zurück in das Fundament, das ihn getragen und geformt hat.“ Schmidt berichtete, den Kardinal vor wenigen Wochen besucht zu haben, als dieser schon schwer erkrankt und vom Tod gezeichnet gewesen sei. Er habe ihm erzählt, dass er immer öfter von seiner Heimat träume. Cordes‘ großes Ziel sei es gewesen, die Allgegenwärtigkeit Gottes zu vermitteln: „Christsein ist nicht nur etwas für sonntags“, so Schmidt. „Lieber Paul Josef, ich danke dir für dein Glaubenszeugnis“, wandte er sich direkt an den Verstorbenen und zitierte aus dessen „Geistlichem Testament“, an dessen Ende Cordes für seine Fehler um Verzeihung bittet.

Nun legen wir ihn zurück in das Fundament, das ihn getragen und geformt hat.
Heinrich Schmidt - Pfarrer von Kirchhundem

Kardinal Woelki sprach ein Grußwort, in dem er die enge Verbundenheit des Verstorbenen nicht nur zu Paderborn, sondern auch zum Erzbistum Köln aufzeigte. Er schilderte, wie er Cordes kennenlernte und betonte, für den Kardinal sei stets klar gewesen, dass nicht immer der einfache Weg der richtige sei, ganz im Gegenteil. Auch habe er stets seine Sauerländer Art behalten, in der Geradlinigkeit und klare Kante prägende Eigenschaften seien.

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Der Kirchenvorstand trug den Sarg auf die Grablege und ließ ihn hinab, anschließend traten die Fahnenabordnungen von Schützen- und Gesangverein, Feuerwehr und Frauengemeinschaft ans Grab, um Abschied zu nehmen. Die Vertreter der Studentenverbindungen salutierten beim letzten Gruß, und nach dem Schlusslied wandte sich Dr. Claus-Michael Lommer an die Gemeinde. Er ist Vorsitzender im Rat des Cartellverbands der katholischen deutschen Studentenverbindungen und des Vorstands des Altherrenbundes. Lommer würdigte Cordes als „CVler mit Leib und Seele“, der bis zuletzt engen Kontakt zu den Verbänden gehalten und dessen Tür für die Cartellbrüder stets offen gewesen sei. Der Beisetzung schloss sich eine Agape-Feier als Beerdigungskaffee in der Würdinghauser Schützenhalle an.