Kichhundem. Der aus Kirchhundem stammende Paul Josef Cordes hat bereits zugestimmt: Er will seine letzte Ruhestätte in der örtlichen Pfarrkirche finden.
Als „außergewöhnliches Projekt“ bezeichnet die Leitung des Pastoralverbunds Kirchhundem einen Plan, der die altehrwürdige Pfarrkirche im Zuge ihrer Innenrenovierung betrifft. „Mit den großen Projekten der Renovierung unserer geschichtsträchtigen Pfarrkirche St. Peter und Paul beschäftigen wir uns seit vielen Jahren, um sie zur Ehre Gottes und gut für uns und die nachfolgenden Generationen herzurichten“, heißt es im aktuellen Pfarrbrief: Nun stehe nach erfolgter Außenrenovierung die Überholung des Innenraums an, und hier haben Pfarrer und Kirchenvorstand einen Plan entwickelt, der „in der Standortbestimmung der Pfarrkirche“ einen besonderen Akzent setzen soll: Es wird geplant, hier schon zu Lebzeiten das Grab von Paul Josef Kardinal Cordes anzulegen. „Durch die Grablege des Kardinals als Sohn der Gemeinde und Ehrenbürger von Kirchhundem in seiner Heimatpfarrkirche würde unsere Pfarrkirche einen Bedeutungszuwachs und ein Alleinstellungsmerkmal über Kirchhundem und das Erzbistum hinaus erhalten.“
Wenn Bischöfe sterben, dann ist es üblich, dass sie in ihren Kathedralkirchen beigesetzt werden. Paul Josef Cordes indes ist Kurienkardinal, sodass diese Möglichkeit für ihn nicht besteht. Als Pfarrer und Kirchenvorstand die Überlegung an ihn herangetragen hätten, ob er sich vorstellen könne, nach seinem Versterben in seiner Heimatpfarrkirche beigesetzt zu werden, habe Cordes gern zugestimmt, heißt es im Pfarrbrief. „Wenn auch selten, so sind diese Überlegungen dennoch nicht ungewöhnlich oder beispiellos.“ Der Kirchenvorstand geht davon aus, dass im Fundament der Pfarrkirche auch Gräber der Pfarrer aus der Ursprungszeit der Pfarrei vorhanden sind. Die Pfarrkirche Kirchhundem orientiere sind in dieser Frage auch an den neuentstehenden Kolumbarien. Dies sind Kirchen, die ganz oder teilweise zu Grabstätten umgewidmet werden, in denen Urnen in Wandnischen beigesetzt werden können, etwa die Heilig-Kreuz-Kirche in Weidenau. „Kardinal Cordes war sehr dankbar für die Anfrage und das Angebot, seine Grablege in der Pfarrkirche einzurichten. Ihm wurde eine große Sorge abgenommen, mit der er sich um sein zukünftiges Grab beschäftigen musste.“
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Inzwischen seien bereits Gespräche mit den zuständigen Stellen geführt worden, alle nötigen Genehmigungen seien erteilt, sowohl von der Nuntiatur in Berlin, der Vertretung des Heiligen Stuhls in Deutschland, als auch vom Erzbistum Paderborn, von der Gemeinde Kirchhundem und dem Kreis Olpe. Abstimmungen laufen laut Kirchenvorstand noch mit der Unteren Denkmalbehörde und dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe.
Die Herrichtung der Grabstätte soll im Zuge der Innenrenovierung im Bereich des Taufbeckens erfolgen, „hierfür wird Kardinal Cordes die entstehenden Gebühren und Kosten übernehmen.“ Später werde im Boden eine Gedenktafel eingelassen, die an Cordes’ Leben und Wirken erinnere und seine Ruhestätte markiere. „In den baulichen Gesamtzusammenhang und das Erscheinungsbild der Pfarrkirche wird somit nicht eingegriffen“, heißt es im Pfarrbrief. Der aus Kirchhundem stammende Kardinal wurde kürzlich 88 Jahre alt. Er lebt in Rom. Obwohl schon viele Jahre nicht mehr im Erzbistum Paderborn tätig, ist seine Bindung nach Kirchhundem weiterhin eng; häufig war er Gast etwa auf dem Kohlhagen und auch in seiner Heimatkirche.