Kirchhundem. Große Ehrerbietung für Paul Josef Cordes. Für den verstorbenen Kardinal aus Kirchhundem wird im Petersdom in Rom ein Requiem gefeiert.

Kirchhundem und die Katholische Kirche trauern um Dr. Paul Josef Cordes. Der emeritierte Kurienkardinal starb am Freitagmorgen im Alter von 89 Jahren in Rom. Das bestätigte Pfarrer Heinrich Schmidt, Leiter des Pastoralen Raumes Kirchhundems, gegenüber unserer Zeitung. In seiner Heimatgemeinde Kirchhundem läuteten am Freitag um 10.30 Uhr die Glocken der Pfarrkirche St. Peter und Paul.

Über viele Jahrzehnte habe der jetzt verstorbene Paul Josef Kardinal Cordes als Christ, Priester, Bischof und Kardinal in verschiedenen Aufgaben in der Weltkirche Gott und den Menschen gedient, sagte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz anlässlich des Todes. In seinem Dienst sei Kardinal Cordes stets „Verkünder des Evangeliums, seiner Wahrheit und Schönheit“ gewesen, dem die Treue zum Glauben der Kirche „Lebenselixier“ war.

Trotz seiner vielfältigen Aufgaben in Rom – und von dort in alle Welt gesandt – hat Kardinal Cordes die Nähe zu seiner sauerländischen Heimat nie verloren, sie vielmehr immer wieder aktualisiert.
Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz

Seine tiefe Verwurzelung in seiner Heimat im Sauerland und seine persönliche Verbundenheit mit dem Erzbistum Paderborn habe Kardinal Cordes aus tiefer Überzeugung gelebt, würdigt Paderborns neuer Erzbischof Dr. Bentz den Verstorbenen. „Trotz seiner vielfältigen Aufgaben in Rom – und von dort in alle Welt gesandt – hat Kardinal Cordes die Nähe zu seiner sauerländischen Heimat nie verloren, sie vielmehr immer wieder aktualisiert.“ Auf den Grundpfeilern seines unerschütterlichen „Ja zum katholischen Glauben“ und „Ja zum Menschen“ habe der verstorbene Kardinal Cordes seinen vielgestaltigen priesterlichen und bischöflichen Dienst in der Kirche versehen.

Auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, würdigte Kardinal Paul Josef Cordes als unermüdlichen Mitarbeiter des Heiligen Stuhls unter mehreren Päpsten: „Paul Josef Cordes war das Aushängeschild für die weltweite Koordination und Unterstützung in der Katastrophenhilfe. Er ging an die Orte, wohin keiner reisen möchte. Dabei machte Paul Josef Cordes auf das Elend in den Flüchtlingslagern Afrikas, die Menschenrechtsverletzungen weltweit und auf die ungezählten kriegerischen Konflikte aufmerksam. Unvergessen ist dabei für uns, dass Erzbischof Cordes jener war, der nach dem Sturz des Regimes von Saddam Hussein im Irak der erste Kirchenvertreter war, der dort Aufbauhilfe leistete“, so Bischof Bätzing.

Weltjugendtage hätte es ohne das beherzte Engagement von Kardinal Cordes nicht gegeben. Dafür werden wir ihm ebenfalls dankbar sein.
Bischof Dr. Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz

Gleichzeitig würdigte er die Verdienste von Kardinal Cordes für die bis heute lebendigen Weltjugendtage der katholischen Kirche: „Ohne Frage gilt er als einer der Erfinder dieser jugendpastoralen Großereignisse. Was ein erster Versuch in Rom war, hat sich zu einer weltweiten Initiative entwickelt. Für Kardinal Cordes war das Engagement der Kirche für die junge Generation eine zentrale Aufgabe. Das hat ihn bis zum Ende seines Lebens geprägt. Weltjugendtage hätte es ohne das beherzte Engagement von Kardinal Cordes nicht gegeben. Dafür werden wir ihm ebenfalls dankbar sein.“

1934 in Kirchhundem geboren

Cordes wurde am 5. September 1934 in Kirchhundem geboren und 1961 zum Priester des Erzbistums Paderborn geweiht. 1975 erfolgte die Ernennung zum Titularbischof von Naissus und Weihbischof von Paderborn, ein Jahr darauf die Bischofsweihe. Ab 1976 wirkte er als Weihbischof im Erzbistum. 1980 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Vizepräsidenten des Päpstlichen Rates für die Laien. 1995 wurde er zum Präsidenten des Päpstlichen Rates „Cor Unum“ ernannt. In dieser Funktion koordinierte er weltweit die kirchliche Hilfe für Katastrophenopfer. Weiterhin koordiniert er die globalen caritativen Aktivitäten der katholischen Kirche und der ihr zugehörigen Institutionen und Organisationen.

Im Jahr 2007 wurde Cordes in das Kardinalskollegium aufgenommen, aus dem er 2010 aus Altersgründen zurücktrat. Im März 2013 nahm Kardinal Cordes am Konklave zum Nachfolger von Papst Benedikt XVI. teil, aus dem Papst Franziskus hervorging.

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2022 war Cordes öffentlich in die Kritik geraten, weil er das Verhalten der Bischöfe gegenüber den priesterlichen Missbrauchstätern gegen den Vorwurf der Vertuschung verteidigt hatte. Erst vor einigen Wochen hatte auch die Gemeinde Kirchhundem, deren Ehrenbürger er war, dieses Verhalten öffentlich gerügt.

Im November 2007 flog eine Pilgergruppe aus der Gemeinde Kirchhundem unter der Leitung des damaligen Pfarrers Georg Wagener nach Rom, um das Konsistorium von Paul Josef Cordes, der Erhebung zum Kardinal, im Petersdom zu verfolgen.
Im November 2007 flog eine Pilgergruppe aus der Gemeinde Kirchhundem unter der Leitung des damaligen Pfarrers Georg Wagener nach Rom, um das Konsistorium von Paul Josef Cordes, der Erhebung zum Kardinal, im Petersdom zu verfolgen. © WP | WP-BILD

Pfarrer Heinrich Schmidt hatte Paul Josef Cordes noch in der letzten Woche besucht. Da habe sich der Tod des Kardinals, der schon seit einem Jahr schwer erkrankt war, bereits abgezeichnet. Im September hätte er seinen 90. Geburtstag gefeiert.

Requiem im Petersdom

Ein Requiem für Paul Josef Kardinal Cordes wird im Petersdom in Rom gefeiert, es wird von Kardinal Giovanni Battista Re geleitet, ein Datum hat Papst Franziskus noch nicht festgelegt. Zu einem späteren Zeitpunkt – nach Überführung der sterblichen Überreste – werden die Exequien gefeiert und es folgt die Beisetzung in der Pfarrkirche St. Peter und Paul in seiner Heimatgemeinde Kirchhundem. Dies war bereits zu Lebzeiten des Kardinals festgelegt worden. Ein Termin für die Bestattung steht noch nicht fest.