Attendorn. Im Mai tritt Pop-Star Mo-Torres beim Attendorn Open Air auf. Warum es der 34-Jährige kaum erwarten kann in der Hansestadt aufzutreten.

Musiker Mo-Torres ist einer der bekanntesten Pop-Künstler in Deutschland. Am 30. Mai verschlägt es den Kölner zum Attendorn Open Air. Im Gespräch mit unserer Zeitung verrät er, wie er überhaupt zur Musik gekommen ist und warum er sich ganz besonders auf das Event in Attendorn freut.

Sie sind inzwischen eines der bekanntesten Gesichter im deutschen Pop-Bereich und haben schon viele Songs herausgebracht. Wie hat das eigentlich alles begonnen?

Das ist schon sehr lange her. Ich habe im Jahr 2008 angefangen, Musik zu machen. Ich glaube, vor zwei Jahren habe ich meinen allerersten Song nochmal gehört und ich weiß nicht, wie ich damals auf die Idee gekommen bin, dass die Musik mein Ding ist. Ich war schon immer ein Fan von Musik – damals noch rap-orientiert. Die Musik war ein Ventil für mich. Ich konnte mit der Musik Dinge ansprechen, die ich nicht einmal mit meinen engsten Freunden besprechen konnte. Im Positiven wie im Negativen. Es ist meine Möglichkeit, alle Emotionen herauszulassen, und so versuche ich, meine Musik bis heute zu nutzen. Die Musik hat mir immer geholfen, ich konnte einfach alles herauslassen, aussprechen und auf ein Blatt Papier bringen.

Es war Ihnen also lange Zeit gar nicht klar, dass es in den Musikbereich geht. Wie ist es dann doch dazu gekommen?

Ich habe eine Ausbildung zum IT-Systemkaufmann gemacht und war danach als Projektmanager tätig und habe für mich dann nochmal die Entscheidung getroffen, zu studieren. Schon mit Spezialisierung auf Musikmanagement, aber gar nicht mit dem Fokus, mich selbst zu managen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich aber auch schon acht Jahre Musik gemacht, doch eher unter dem Radar. Ich hatte grundsätzlich schon das Interesse daran, irgendwas in der Musikindustrie zu machen, aber dass ich den Beruf des Musikers ausüben darf, das hat sich tatsächlich von Zeit zu Zeit ergeben. Meine Priorität lag immer darauf, einfach unbeschwert Musik zu machen – ohne Regeln oder Formen. Ich wollte einfach mein Ding machen und dass das plötzlich immer mehr Leuten gefallen hat, ist einfach ein wunderschönes Gefühl. Viele identifizieren sich mit meinen Texten.

Sie sind dafür bekannt, oft die eigene Lebensgeschichte in Ihren Songs zu erzählen. Wie wichtig ist es Ihnen, alles mit den Fans zu teilen?

Die Musik mache ich in erster Linie für mich und manchmal gibt es da überhaupt keinen Filter. Vielleicht mache ich mich da auch etwas zu nackt. Wenn ich an Songs wie „Pfeile im Kopf“ denke, in denen es um meine mentale Verfassung geht, sind das am Ende des Tages die menschlichen Probleme und Themen, die wahrscheinlich jeder hat. Das ist vielleicht auch der Schlüssel, warum sich viele Menschen mit den Songs identifizieren können, was ich in meinem Leben erlebe. Ich bin ja nicht 365 Tage im Jahr unterwegs – mal in Los Angeles, mal in Spanien oder ständig auf dem roten Teppich. Ich erlebe auch den normalen Alltag mit den alltäglichen Thematiken, die mich dazu bringen, die Songs zu schreiben. Die Teilhabe ist nicht einmal eine bewusste Entscheidung, das ist einfach etwas, was mich persönlich bewegt. Es ist jetzt nicht so, dass ich sie herausbringe, um alle Leute daran teilhaben zu lassen.

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Eigentlich kommen Sie ja aus dem Rap-Bereich. Inzwischen könnte man Sie fast in den Pop-Bereich verorten. Wo sehen Sie sich selber?

Ich würde meinen Musikstil erst einmal in überhaupt keine Schublade packen. Für mich gibt es nur Musik, die mir gefällt oder Musik, die mir nicht gefällt. Wenn ich meine Musik beschreiben müsste, wäre es wahrscheinlich ehrliche und eingängige Musik, mit ein wenig Humor garniert. Grundsätzlich fällt es mir wirklich schwer, meine eigene Musik zu beschreiben. Die Musik ist etwas, was ich fühle, in ein musikalisches Gewand gepresst.

Haben Sie eigentlich einen ganz persönlichen Lieblingssong?

Vom letzten Album auf jeden Fall der Song „Übertrieben schön“, der Song ist wirklich einzigartig. Ich dachte, es wäre eine coole Idee, wenn meine Jungs und ich die Gläser heben und darauf anstoßen, dass wir nicht perfekt sind. All diese Unperfektheiten, die jeder Mensch in sich trägt, sind genau die Dinge, die uns individuell sein lassen und das Interesse bei unserem Gegenüber wecken. Genau das sind die Dinge, die uns übertrieben schön machen. Der Song hat sich dann auch fast komplett von alleine geschrieben. Als der Song fertig war, hatte ich das Gefühl, als würde ich mich selbst mit dem Song „umarmen“. Das war einfach ein superschönes Gefühl und vor allem live macht der Song so viel Spaß. Die Leute sind einfach glücklich, wenn sie diesen Song hören. Das ist das schönste Gefühl.

2023 ist Ihr letztes Album herausgekommen, können sich die Fans für dieses Jahr auf einiges Neues freuen?

Ich bin gerade in Spanien und schreibe tatsächlich an neuen Songs. Wir versuchen schon in diesem Jahr noch, ein paar Singles herauszuschießen. Ein Album wird es diesmal nicht geben, aber es wird definitiv neue Musik geben. Wir sind ja auch noch auf Tour – das ist momentan so ein bisschen mein Ankerpunkt diese Saison, da freue ich mich richtig drauf.

Sie haben jetzt brandneu eine neue Single veröffentlicht. Worum geht es in Ihrem neuen Song „Gebrochenes Herz“?

Es geht um Probleme aus der Jugendzeit, von denen man dachte, dass es keinen Ausweg gibt. In dem Moment war vielleicht das Gefühl da, dass es nicht weitergeht. Im Nachhinein hat es doch geklappt. Später kommt noch viel mehr, wovon du als junger Mensch noch gar nichts weißt. Es geht darum, wie es möglich ist, ein gebrochenes Herz zu flicken. Ich habe mir beim Schreiben oft alltägliche Fragen gestellt. Die Probleme waren in der damaligen Zeit noch riesengroß, aber im Endeffekt ging es weiter und man ist aus der Situation herausgekommen. Der Song hat tatsächlich keine positive Auflösung, lässt die Hörer aber auch nicht in totaler Negativität zurück.

Es ist wirklich eine Menge über Ihr Leben bekannt. Gibt es besondere Rituale vor Auftritten, die nicht jeder kennt?

Wir kommen immer mit der Truppe zusammen, schwören uns nochmal ein, legen Hand auf Hand und sagen uns vor Konzerten, dass wir diese tolle Zeit einfach genießen müssen. Das ist ein absolutes Privileg, was wir hier machen dürfen. So viele Leute stehen vor der Bühne und finden unsere Performance möglicherweise richtig gut. Vor allem live gibt es eine richtige Energie, die bei den Auftritten entstehen kann. Das ist oft ein magisches Gefühl.

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Jetzt sind Sie ja auch zum ersten Mal beim Attendorner Open-Air mit dabei. Kennen Sie sich schon in der Hansestadt aus?

Wir wurden gefragt, ob wir Lust hätten, mit dabei zu sein. Wir haben da richtig Bock drauf. Ich mag generell, in Open-Air-Veranstaltungen zu spielen, das ist immer ein kleiner „Gamble“ mit Blick auf das Wetter. Und bei Open-Air-Veranstaltungen habe ich immer die besten Erfahrungen gemacht, wenn es regnet. Da kommst du immer noch ein bisschen näher an die Zuschauer heran. Zum Kreis Olpe habe ich jetzt nicht so viele Verbindungen, außer, dass ich sehr häufig das A4-Schild sehe (lacht). Was Attendorn betrifft, kenne ich eigentlich nur den TV Attendorn, aber so viel mehr ist es noch nicht. Ich habe aber Lust, mir einmal die Atta-Höhle anzugucken, das muss ja wirklich ein verrückter Spot sein. Bislang hat es mich noch nie so wirklich hierhin verschlagen, umso mehr freue ich mich, das erste Mal so richtig, etwas vom Kreis zu sehen.

Lebenslauf Mo-Torres

Der Künstler Mo-Torres ist am 13. Juli 1989 geboren. Der 34-Jährige wuchs fast vollständig in Köln, im Bezirk Ehrenfeld, auf und absolvierte sowohl seinen Schulabschluss (Abitur) als auch seine Ausbildung in seinem Wohnviertel. Der Kölner begann parallel zu seinem Abitur im Jahr 2008 damit, Musik zu machen. Seine Leidenschaft für die Musik teilt er sich mit dem Fußball. Nach einer schweren Verletzung beim Fußballspielen im Jahr 2013 fokussiert er sich mehr und mehr auf seine Musik. Deutschlandweiten Erfolg hat er erstmals mit seinem Album „Vier Wände“ (2018) und auch die darauf folgenden Alben „Strahlemann“ (2021) und „Heute war alles besser“ (2023) setzen sich in den Album-Charts durch.

Kurz und knapp:

Mein Lieblingsverein: 1. FC Köln

Mein Lieblingsessen: Döner Kebab

Mein Lieblingskünstler: Nico Gomez

Mein eigener Lieblingssong: „Übertrieben schön“

Als Musiker haben Sie sicher einiges erlebt. Gibt es da überhaupt noch Wünsche, die erfüllt werden müssen?

Über allem steht, dass meine Familie weiter gesund bleibt. Aber ich möchte noch so ein bisschen was sehen. In die USA reisen und sich ein NBA-Basketballspiel angucken und in ein Lokal gehen und sich einfach eine kleine Cola bestellen. Wenn ich an die USA denke, muss ich immer an Basketball denken. Alles vor dem Spiel in der Arena sieht einfach so cool aus. Ein weiterer Lebenstraum ist es, irgendwann die Möglichkeit zu haben, dauerhaft vier bis fünf Monate in Spanien verbringen zu können. Du merkst hier kaum Unzufriedenheit bei den Leuten, obwohl die Menschen wahrscheinlich sogar noch weniger als in Deutschland haben.