Wenden. In der Gemeinde Wenden müssen dringend neue Feuerwehrmitglieder her – die Bedarfslücke ist riesig. Ohne neues Personal sieht es düster aus.

Bei der Vorstellung des aktuellen Jahresberichts der Feuerwehr Wenden werden die Problemzonen schnell deutlich. Vor allem in der Personal-Rekrutierung gibt es akuten Handlungsbedarf. Der Brandschutzbedarfsplan ist im Personalbereich nicht gedeckt, bleibt neues Personal weiter aus, drohen deutliche Engpässe. Und auch die geplanten Neubauten der Gerätehäuser Hillmicke und Hünsborn sind ins Stocken geraten.

Mitgliedermangel macht Sorgen

Joachim Hochstein, Leiter der Feuerwehr Wenden, hatte im Gemeinderat nicht ausschließlich Positives zu berichten. „Wir müssen sehen, dass wir die Jugend bekommen. Wir sind auf Quereinsteiger angewiesen“, betont er. Auch die teils gut bestückten Jugendfeuerwehren der Gemeinde würden das akute Personalproblem langfristig nicht lösen. Aktuell fehlten rund 70 zusätzliche Mitglieder, um auch in Zukunft funktionstüchtige Feuerwehren zu haben. Auf eine Nachfrage von Ratsmitglied Martin Solbach (CDU), was diese Zahlen konkret bedeuteten, antwortete Hochstein deutlich: „Die Zahlen sind sehr ernst zu nehmen. Wenn ich mir die Tagesverfügbarkeiten anschaue, geht das in den Keller.“ Einen möglichen Lösungsansatz sieht er in einer eigenen Rekrutierungskampagne.

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Bereits im Haupt- und Finanzausschuss wurde von der Gemeinde Wenden eine solche Maßnahme zur Rekrutierung von neuen Feuerwehrkräften diskutiert und nun im Gemeinderat einstimmig beschlossen. Trotz des einstimmigen Ergebnisses entwickelte sich im Ausschuss eine rege Diskussion über die bestmögliche Umsetzung des Konzepts. Ratsmitglied Thorsten Scheen forderte, die Kampagne auch auf Personen mit Migrationshintergrund auszuweiten. Mit Blick auf die Personalengpässe in der Gemeinde Wenden führte CDU-Politiker Martin Solbach aus, dass neue Anreize für Neueinsteiger geschaffen werden müssten, diese hätte es zuvor immer gegeben: „Früher gab es eine Wehrpflicht, dort gab es ein Interesse, bei der Feuerwehr zu sein“, führt er aus. Nach einer kurzen Diskussion ging Fachbereichsleiter Bastian Dröge auf die tatsächlichen Planungen ein: „Das hier ist keine kurzfristige Kampagne. Wir haben Materialien, die wir über Jahrzehnte nutzen können. Wir wollen 2024 mit Schwung etwas Größeres schaffen.“

Rekrutierungs-Kampagne geplant

Tatsächlich geplant ist die Umsetzung einer „Recruiting Kampagne“ durch eine Werbeagentur. Kostenpunkt: Knapp 60.000 Euro. Schon in der Vergangenheit wurde des Öfteren darüber gesprochen, wie der Fachkräftemangel bestmöglich bekämpft werden kann. Mit Blick auf den aktuellen Brandschutzbedarfsplan muss die Gemeinde Wenden knapp 70 neue Mitglieder gewinnen, um die Feuerwehr zukunftsfähig zu halten. Eine Bedarfslücke, die nach einer Analyse zumindest teilweise durch eine zweigeteilte Kampagne geschlossen werden soll. Zunächst ist dabei geplant, die Feuerwehr, insbesondere in den Gemeindeteilen, in denen es kein Feuerwehrgerätehaus gibt, bekannter zu machen. Haushalte sollen dafür „entsprechend gestaltete Flyer“ erhalten. Zusätzlich sind größere Banner in Ortschaften in der Mache und auch die Präsenz in den sozialen Medien soll stetig erhöht werden. In einem zweiten Teil sollen dann potenzielle Neumitglieder direkt angeworben werden. Hier sind die konkreten Pläne noch nicht bekannt.

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