Olpe. Auffälliges Stadtmobiliar kann vom Bauhof versetzt werden. Mehrere Ratsmitglieder kritisieren Farbauswahl in den sozialen Medien.

Erneut sorgt das Sofortprogramm zur Förderung zur Stärkung der Innenstädte in Olpe für Stimmung. War es im vergangenen Jahr zu regelrechten Proteststürmen im sozialen Netzwerk „Facebook“ gekommen, nachdem eine neongrün leuchtende Sitzbank mitten auf dem Marktplatz direkt an das Pannenklöpper-Denkmal gebaut worden war, sorgen nun pinke Sitzmöbel für eine Vielzahl von Kommentaren. Die einen fragen, ob die Farbwahl etwas mit der bevorstehenden Cannabis-Legalisierung zu tun hat, andere sehen die Bänke eher auf einem Spielplatz als in einer Innenstadt. UCW-Ratsmitglied Uwe Schmidt schreibt: „Die Farbauswahl lässt vor dem Hintergrund der unfassbaren Solarbänke den Verdacht aufkommen, dass dem oder den Verantwortlichen jede Sensibilität für ortsbildverträgliche Innenstadtgestaltung fehlt oder dass diese farbenblind sind! Unglaublich!!!“ Und sein Fraktionschef Christian Ratte meint: „Also der Verantwortliche ist bei der Farbe entweder Barbie Fan oder wurde von der Telekom gesponsert.

In auffälligen Farben sind die Bänke und Pflanzkübel gehalten, die rechtzeitig zum bevorstehenden Streetfood-Festival in der Olper Innenstadt aufgestellt wurden und die bei
In auffälligen Farben sind die Bänke und Pflanzkübel gehalten, die rechtzeitig zum bevorstehenden Streetfood-Festival in der Olper Innenstadt aufgestellt wurden und die bei "Facebook" für Diskussionen sorgen. © Jörg Winkel | Jörg Winkel

Auf jeden Fall sorgt die Farbwahl für Gespräche.“ Grünen-Fraktionschefin Zaklina Marjanovic schreibt: „Das bleibt doch hoffentlich nicht so? Ist ebenso scheußlich wie diese Blumenkübel in Bonbonfarben.“ Und mehrere Beiträge geben zum Ausdruck, dass die Möbel vermutlich für das am Wochenende bevorstehende Streetfood-Festival aufgestellt wurden.

Durch ihre Versetzbarkeit, so Amtsleiter Bubenheim, können die neuen Sitzmöbel auch experimentell neue Standorte für Ruhebänke ins Spiel bringen.
Durch ihre Versetzbarkeit, so Amtsleiter Bubenheim, können die neuen Sitzmöbel auch experimentell neue Standorte für Ruhebänke ins Spiel bringen. © Jörg Winkel | Jörg Winkel

Damit haben sie recht, allerdings nur bedingt – denn die Möbel sollen bleiben. Arne Bubenheim, Leiter des Bauordnungs- und Planungsamts, sorgt auf Anfrage unserer Zeitung für Klarheit: Nachdem die Fördermittel zur Behebung von Leerständen nicht komplett abgerufen worden seien, habe die Stadt die Möglichkeit gehabt, das Geld zurückzugeben oder in eine „kreative und mobile Stadtmöblierung“ zu investieren. Bubenheim: „Eine Innenstadt besteht ja aus Orten, die seit vielen Jahren so genutzt werden. Das können diese neuen Möbel aufbrechen. Sie sind vom Bauhof recht einfach versetzbar und werden nicht im Boden verankert.“ Die Stadt könne so Neues ausprobieren, ohne jedesmal baulich eingreifen zu müssen. „Die Farben sind bewusst so auffällig gewählt. Es soll ja für Aufmerksamkeit sorgen und durchaus auch ein wenig provozieren.“

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pf seien die fest installierten neuen Sitzbänke mit grauen Stahlbauteilen und Sitzflächen aus Holz angeschafft worden, die dem traditionellen Bild einer Sitzbank entsprechen, „so gesehen finde ich, dass wir einen gesunden Mix gefunden haben“. In der Tat sei das bevorstehende Streetfood-Festival zum Anlass genommen worden, die Bänke in dessen direktem Zentralbereich aufzustellen, hinzu kamen mehrere neue Pflanzkübel in der Optik eines überdimensionalen Blumentopfs, von denen bereits drei auf der Kölner Straße standen. Zwei davon wurden zugunsten einer rosafarbenen Sitzgruppe versetzt und sorgen nun für auffällige Farbtupfer im Weierhohl. „Durch die auffällige Farbe können die Bänke neue Orte in den Blick rücken“, so Bubenheim. Die über die neuen Bänke entstandene Diskussion zeige, dass der Versuch ankomme: „Es ist ja gewollt, über die Standorte zu sprechen.“ Für eine Bindungsfrist von fünf Jahren seien die neuen Möbel für die Innenstadt reserviert. Danach kann Bubenheim sich gut vorstellen, sie auch mal in einem Dorf aufzustellen und dort neue Ruhezonen auszutesten.