Kreis Olpe/Engelskirchen. Er lebte auf den Straßen von Rumänien, kam über den Tierschutz in eine Pflegestelle nach Lennestadt und hat nun ein liebevolles Zuhause gefunden.
„Kalli ist ein richtiger Glücksgriff für mich. Er ist so toll“, kommt Silke Damschen aus dem Schwärmen nicht mehr raus. Die 56-Jährige aus Engelskirchen gibt dem kleinen Kalli nun ein neues Zuhause. Aufmerksam geworden ist sie über einen Aufruf durch unsere Zeitung, der ihr über Google ausgespielt wurde. Jennifer Hünnekens, die sich im Tierschutz engagiert, und als sogenannte Pflegestelle und Vermittlerin für den Verein Fellnasen-Nothilfe e.V. tätig ist, kümmerte sich in der Zwischenzeit um Kalli und hat ihn in der letzten Woche in sein neues Heim verabschiedet.
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„Durch die Berichterstattung kamen ein Dutzend Anfragen rein. Sogar ein Pärchen aus Usedom zeigte Interesse, doch so weit wollte ich meinen Schützling nicht ziehen lassen“, berichtet Jennifer Hünnekens. Denn mit Silke Damschen hatte sich bereits eine Interessentin aufgetan, die ihm ab sofort ein neues „für-immer-Zuhause“ geben wird. Obwohl Hünnekens der Abschied schwer fällt, sagt sie: „Er hat dort sein Glück gefunden und wird ein tolles Leben haben.“
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Umzug in ein Tiny House
Silke Damschen, die ein Leben mit Tieren kennt und bereits zwei Katzen beheimatet, setzt sich aktiv im Tierschutz für Katzen ein, vor allem was die Kastration von Streunerkatzen angeht. „Eigentlich wollte ich mit einem Hund bis zur Rente warten, aber bis dahin vergehen noch mindestens fünf Jahre und so lange wollte ich nun doch nicht warten“, erzählt sie im Gespräch. Beruflich ist die 56-Jährige im Außendienst für Medizinprodukte tätig, seit Corona arbeitet sie vermehrt im Homeoffice. Zurzeit wohnt sie noch in Engelskirchen, zieht aber im Mai nach Meinerzhagen, wo sie sich ein kleines Tiny-Holzhaus hat bauen lassen.
Kallis „Adoptiv-Frauchen“ kam einige Male zu Besuch. So lernten sich die beiden kennen und bauten Vertrauen zueinander auf. „Ich fand ihn von Anfang an süß, wusste aber, dass ich Kalli zuliebe eher auf Distanz gehen sollte. Ich kannte ja seine Geschichte und habe ihn anfangs ignoriert“, berichtet Silke Damschen über das erste Treffen und darüber, dass Kalli sehr kopfscheu ist. Auch Jennifer Hünnekens machte sich die Mühe und fuhr extra nach Engelskirchen, um Kallis zukünftiges Zuhause und die bereits vorhandenen Katzen kennenzulernen. „Diese waren erst mal nur so mittelmäßig begeistert vom bevorstehenden Familienzuwachs. Am ersten Abend lagen dann aber schon alle zusammen auf dem Sofa“, erzählt Hünnekens.
Optik und Geschlecht zweitrangig
Silke Damschen ist glücklich mit ihrem Hund Kalli und lobt die gute Vorarbeit: „Er läuft schon sehr toll am Geschirr. So einen Hund habe ich mir gewünscht.“ Dabei waren für die 56-Jährige drei Kriterien ganz wichtig: ein älterer Hund, ein Tier vom Tierschutz und verträglich mit ihren Katzen sollte er sein: „Die Optik und das Geschlecht waren komplett zweitrangig.“
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Für Kalli und seine neue Besitzerin heißt es jetzt, sich aneinander zu gewöhnen und eine Macke hat Silke Damschen schon ausgemacht und lacht: „Regen findet er richtig doof, daher habe ich ihm ein Mäntelchen gekauft.“ Ein Wiedersehen mit Jennifer Hünnekens und Kalli wird auf jeden Fall stattfinden: „Ich lasse keinen meiner ehemaligen Pflegehunde aus den Augen. Dafür sind sie mir einfach zu sehr ans Herz gewachsen.“ Schon bald geht Kalli in eine kurze Pflege zurück nach Lennestadt, weil Silke Damschen zu einem mehrwöchigen Seminar muss. „Ich bin froh, dass dies kein Ausschlusskriterium bei meiner Bewerbung war“.
Rumänische Streuner sind mittlerweile sogar Begleit- und Therapiehunde
Jennifer Hünnekens möchte auf diesem Wege auch noch mal eine Lanze für die Auslandshunde brechen: „Natürlich hat jeder Hund eine Vergangenheit, die meisten brauchen aber einfach nur Menschen, die ihnen Zeit geben und verstehen, dass die Hunde sich erst mal in unserer verrückten Welt zurechtfinden müssen. Sicherlich ist nicht jeder Mensch für einen Auslandshund geeignet, aber für die meisten finden wir einen passenden Hund, da wir vom Verein auch selbst oft in Rumänien sind und die Hunde vor Ort kennenlernen.“ So sind einige Hunde mittlerweile sogar Begleit- oder Therapiehunde geworden: „Ich denke, das spricht für sich und vor allem für die rumänischen Streuner.“