Hünsborn. Der Frühling ist die Hochsaison für Hobbygärtner. Was jetzt in den Beeten zu tun ist, erklärt der Obst- und Gartenbauverein Hünsborn.
Noch sind die Beete kahl, die dunkle Erde bröckelig. Doch die ersten Vögel zwitschern schon wieder fröhlich in den Sträuchern und hüpfen in den Zweigen umher. In diesen ersten sonnigen Frühlingstagen färben sich die Forsythien- und Zaubernussblüten als eine der ersten zögerlich gelb. „Es ist zurzeit noch zu nass und zu kalt, um die Gemüsepflanzen ins Beet zu setzen“, weiß Reni Zimmermann, 1. Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Hünsborn. Das gilt besonders für den 800 Quadratmeter großen Gemüsegarten des Vereinsgeländes in Hünsborn, der sich in einer kühlen Senklage befindet. Trotzdem geht die Gartensaison so langsam wieder los. Was Hobbygärtnerinnen, Hobbygärtner und alle, die es werden wollen, jetzt wissen müssen.
Gemüse vorziehen: „Salat und Kräuter gehen immer“
Eine Weisheit, die Reni Zimmermann schon früh von den anderen Garten-erfahrenen Vereinsmitgliedern gelernt hat: Vor den Eisheiligen besteht für viele Gemüsepflanzen Frostgefahr, wenn sie nach draußen ins Beet gesetzt werden. Doch jetzt sei für viele Gemüsesorten, die nicht direkt ins Freiland gesät werden, die Zeit zum Vorziehen. Zu Hause im Warmen und mit viel Licht zieht die Garten-begeisterte Rentnerin Tomaten, Salat, Kohlrabi, Spitzkohl und einiges mehr vor. Sie ist überzeugt: „Salat und Kräuter gehen immer“ - das gilt auch gerade für Gartenneulinge oder Menschen, die nur einen Balkon oder eine Fensterbank zur Verfügung haben. „Bei Kräutern kann nicht viel schiefgehen, die wachsen schön nach. Und so hat man täglich frische Kräuter zum Kochen.“ So kann man beispielsweise Rucola das ganze Jahr über im Blumenkasten auf einer sonnigen Fensterbank anbauen.
Seit über 30 Jahren ist die 69-jährige Rentnerin ehrenamtliches Mitglied im Obst- und Gartenbauverein. Rückblickend hätte sie in ihrem Leben nie etwas anderes machen wollen. „Mein Traumberuf wäre Gärtnerin gewesen“, erzählt sie mit einem wehmütigen Strahlen in den Augen. Sie arbeitete erst als Sekretärin, später bei der Post. „Da war ich als Zustellerin wenigstens immer draußen unterwegs.“
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Als der Verein sie kontaktierte, sollte sie eigentlich erst nur Berichte schreiben. Doch schon bald übernahm sie eine Baumpatenschaft, schließlich eine eigene Gartenparzelle. Heute baut sie ihr Gemüse in vier der insgesamt zwölf Hochbeete im Gemüsegarten des Vereins an. Aktuell gilt es dort Unkraut zu jäten. Die Erde wurde letzten Herbst mit Pferdemist gedüngt. Frisches Grün strahlt nur der mehrjährige und frostharte Schnittlauch in den sonst kahlen Beeten aus. „Das kann man nicht beschreiben, wie schön es sich anfühlt, wenn die Pflänzchen sprießen“, sagt sie lächelnd.
Obstbäume und Sträucher zurückschneiden
Neben dem Gemüsegarten und einer Fläche für Bienenvölker erstreckt sich auf dem 4000 Quadratmeter großen Gelände auch eine Streuobstwiese. Hier stehen überwiegend alte Sorten: Apfel-, Birnen- und Pflaumenbäume. Eine Besonderheit ist das „Hünsborner Prümmche (Pfläumchen)“, eine Pflaumensorte, die fast ausgestorben wäre. „Das Prümmche stand nur noch in zwei Gärten in Hünsborn“, erzählt Dietmar Halbe, 2. Vorsitzender. „Dann haben wir beschlossen, einige Stecklinge hier einzupflanzen, die sollen bald noch veredelt werden.“
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Der Verein bietet auch Feste und Veranstaltungen für seine fast 500 Mitglieder an: „Letztes Wochenende hatten wir einen Schnittkurs für Obstbäume, da waren bestimmt 30 Leute dabei“, so Reni Zimmermann. Für den Rückschnitt von Steinobstbäumen wie Apfel oder Birne und auch für viele Sträucher ist zwischen Januar und März nämlich genau der richtige Zeitpunkt. Später sollte man die Äste nicht mehr zurückschneiden, um die jungen Triebe nicht zu verletzen und eventuell nistende Vögel nicht zu stören.
Wohlfühlort für alle
Abgesehen von der Gartenarbeit bietet das Vereinsgelände seit seiner Gründung vor 92 Jahren einen sozialen Treffpunkt mit offenen Türen für alle. „Das ist ein Gemeinschaftsprojekt, die Kinder turnen auf dem Spielplatz herum und die Eltern buddeln in der Erde“, freut sich die Vorsitzende. Der Verein begrüßt Mitglieder aus aller Welt. „Hier gärtnert auch Jahil aus Albanien mit, der hat drei Gewächshäuser gebaut. Keiner hat so schöne Tomaten und Peperoni wie er. Ich bin so dankbar dafür, von den Menschen immer wieder Neues übers Gärtnern zu lernen.“