Bleche. In fast 150 Jahren vom Pferdekarren zum High-Tech-Anhänger – eine Erfolgsgeschichte, die der Inhaber noch lange fortführen will.
Bereits in vierter Generation kümmert sich die Firma Vollmer Fahrzeugbau und Service im Gewerbepark Scheda darum, dass Menschen Waren auf Rädern transportieren können. Das Unternehmen hat den Wandel eines ganzen Berufsbildes praktisch eins zu eins mitvollzogen: Der Urgroßvater des heutigen Geschäftsführers Dieter Vollmer, Josef Vollmer, begann 1879 als Stellmacher damit, Pferde- und Ochsenkarren zu bauen und zu reparieren. Bis heute heißt das Stammhaus der Familie in Wegeringhausen „Stellmachers“. Und so wie die Zeit der Karren mit ihren eisenbereiften Holzrädern irgendwann zu Ende ging, als gummibereifte Kraftfahrzeuge die Aufgabe der Karren und Kutschen übernahmen, so änderte die Firma Vollmer ihr Aufgabenspektrum. Heute ist sie Herstellerin von Lkw-Aufbauten und kompletten Anhängern sowie Dienstleister für praktisch alles rund um das Thema Fahrzeuge zum Gütertransport.
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Dieter Vollmer hat selbst den Beruf von der Pike auf erlernt, der die Basis seines Metiers darstellt: Heute heißt er „Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker, Fachrichtung Karosserie- und Fahrzeugbautechnik“. Vollmer erklärt: „Die Lkw-Hersteller bieten ab Werk nur ganz wenige Standardaufbauten an, oft nur einen Koffer, feste Box oder eine einfache Pritsche. Für alles andere sind wir da.“
Vollmer holt im Werk die Lkw, bei denen außer einem Fahrerhaus nichts auf dem Fahrgestell montiert ist, und baut dann mit seinen Leuten das, was fehlt, dazu. Das kann eine Pritsche mit Planenaufbau sein, mit oder ohne Schiebedach, mit Schiebeplanen oder automatischer Schwenkwand an der Seite, mit festen Wänden, mit Hubladebühne oder Türen, aber auch ein Koffer, eine offene Pritsche mit oder ohne Ladekran oder auch der unscheinbare, aber so vielseitige Aufbau, der es möglich macht, Wechselbehälter per Lkw aufzunehmen und zu transportieren.
Gefragte „echte Multitalente“
Der Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik unterstützt seine Mitgliedsbetriebe bei der Azubi-Suche und hat eine umfassende Homepage dazu erstellt, die unter www.wewantyou.de zu erreichen ist. „Täglich neue, herausfordernde Aufgaben an den unterschiedlichsten Fahrzeugen“ gelte es zu meistern und dabei werde mit Hightech-Materialen und Systemen gearbeitet. „Wir sind echte Multitalente und müssen trotz extrem breit gefächerter Tätigkeitsfelder absolut detailvernarrte Profis sein, die mit verschiedenen Materialien und unterschiedlichsten Systemen arbeiten“, wirbt der Verband. Erforderlich seien „hohe Präzision und Fachwissen“. Die Berufschancen im Karosserie- und Fahrzeugbauer-Handwerk seien besser denn je. „Der spezialisierte Fachmann rund um den Karosserie- und Fahrzeugbau ist nicht zu ersetzen und wird auch weiterhin einen hohen Stellenwert in der Wirtschaft haben.“
„Wir liefern dem Kunden alles so, wie er es braucht“, so Dieter Vollmer. Da gibt es Speziallösungen wie die Durchladefähigkeit: Dann kann ein Lastzug nicht nur die Heckklappe des Anhängers öffnen, sondern auch dessen Vorderseite, die so eine Brücke in den Laderaum des Motorwagens bildet. Der ganze Lastzug kann dann durchgängig beladen werden. Da gibt es den Umzugsunternehmer, der einen Wechselaufbau wünscht, der einerseits wie üblich durch Hochfahren des Lkw und Ausklappen von Stützen abgesetzt werden kann, der aber auch mit einem entsprechenden Gabelstapler vom Lkw gehoben werden kann.
Vollmer zeigt in der Montagehalle einen teilfertigen Lkw-Anhänger: „Hier können wir beim Beladen das Dach des Anhängers um zirka 20 Zentimeter anheben, was dem Kunden wichtig ist, weil er dann Ladung hineinbekommt, die nicht hineinpassen würde, wenn wir bei den vier Metern Höhe blieben, die ein fahrender Lkw nicht überschreiten darf.“ Für einen anderen Kunden hat Vollmer hinten an einem Lkw mit eigens montiertem Ladekran einen ausfahrbaren Unterfahrschutz gebaut, auf den die Ladeklappe heruntergeklappt werden kann, um so kurzfristig mehr Ladelänge zu erreichen.
Dieter Vollmer sucht junge Menschen, die diesen vielseitigen Beruf bei ihm erlernen möchten. „Es ist unglaublich abwechslungsreich“, beschreibt er: Denn der Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker muss Metall verarbeiten sowie schweißen und löten können, er montiert, er arbeitet aber auch mit Holz und lernt Klebetechniken für Kunststoffe, hat mit Elektrik und Elektronik ebenso zu tun wie mit Hydraulik und Pneumatik. Er baut neu und repariert, rüstet um und auf.
Die Firma Vollmer ist breit aufgestellt. Sie bietet Rundum-Service für Anhänger aller Art inklusive der Hauptuntersuchung durch den TÜV in der eigenen Werkstatt. „Früher haben wir Pkw-Anhänger gebaut, die werden heute noch hoch gehandelt. Immer wieder kommt es vor, dass jemand einen Original-Vollmer-Anhänger vorbeibringt und ihn aufbereiten lässt, weil er ihn dem Enkel vererben will“, schmunzelt Dieter Vollmer.
Den Bau von Standard-Anhängern für Pkw hat das Unternehmen weitestgehend substituiert durch den Handel mit Fahrzeugen des Premium-Herstellers Böckmann. „Es kommt aber immer wieder mal vor, dass wir auch noch einen Pkw-Anhänger selbst bauen, etwa weil ein Handwerker etwas sehr Stabiles und Langlebiges sucht oder bestimmte Maße und Ausstattungen braucht.“ Nachhaltigkeit und Haltbarkeit genießen aber auch bei den heutigen Vollmer-Produkten Priorität. „Wir verzinken viel und setzen auf eloxiertes Aluminium, wo es möglich ist“, berichtet Dieter Vollmer, der nach seiner Lehre Teile der Meisterprüfung folgen ließ und dann auch noch ein Ingenieurstudium des Fahrzeugbaues draufsattelte.
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Über den Anhänger-Service entsteht gerade ein neues Standbein: „Da kamen immer mal ein oder zwei Kunden im Monat mit ihren Caravans, die sie bei uns warten ließen. In der Corona-Zeit ist das dann regelrecht explodiert, da waren es plötzlich vier pro Woche, und die Firma Böckmann hat eine Tochterfirma, TPV, die kompakte Camping-Anhänger baut. Die vertreiben wir inzwischen auch, und in Zukunft planen wir eine eigene Halle für den Freizeitbereich.“ Passend dazu hat Vollmer eine weitere Fachrichtung des Berufs Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker in seine Firma integriert: den Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker, Fachrichtung Caravan- und Reisemobiltechnik. „Das ist ein wachsender Markt“, so Dieter Vollmer: Hier geht es neben Unfallreparaturen der meist aus speziellen Sandwich-Platten bestehenden Aufbauten beispielsweise um das Nachrüsten von Wohnmobilen mit Solarzellen oder Klimaanlagen, den Einbau sogenannter Mover, wie Rangier-Antriebe für Wohnwagen kurz genannt werden, oder auch der komplette Bau von Wohnaufbauten. Die für fest eingebaute Gas-Anlagen nötigen Prüfungen kann Vollmer inzwischen selbst abnehmen. Und so geht der Wandel weiter, der die Firma seit 1879 begleitet, als Josef Vollmer das erste Wagenrad fertigstellte.
- Vollständiger Name des Unternehmens: Vollmer Fahrzeugbau und Service
- Adresse: Gewerbeparkstraße 1, 57489 Drolshagen-Bleche
- Homepage: www.vollmer.nrw
- Mitarbeiter: 12
- Standorte: 1
- Branche: Nutzfahrzeugbau
- Tarif: nein
- Arbeitszeit (Stunden pro Woche): 40
- Benefits: Option auf Gleitzeit, 31 Tage Urlaub, Sabbatical möglich, Weihnachts- und Urlaubsgeld in Form einer Beteiligung, 50 Euro Tankgutschein im Monat, betriebliche Altersversorgung, Reparaturen zum Selbstkostenpreis, kostenlose Werkstattnutzung, betriebliche Kranken-Zusatzversicherung, gemeinschaftliche und gleichberechtigte Arbeitsumgebung, Werkstatt-Radio, auf Wunsch Zigarettenpause, Jobrad-Leasing, reduzierte Mitgliedschaft im Fitnessstudio
- Weiterbildung: Finanzierung der Meister- oder Technikerausbildung, Workshops, Seminare und Bildungsfahrten wie Tagungen, Messebesuche
- Weitere Besonderheiten: familiäres Arbeitsklima, regelmäßig Freigetränke, „Weekend-breakfast“, gemeinsames Mittagessen möglich, Snacks zwischendurch kostenlos, Sicherheitsschuhe und Freizeitkleidung für zu Hause