Lennestadt. Immer wieder Defekte durch unsachgemäße Bedienung: Was die Techniker in den Geldeinzahlungs-Automaten im Kreis Olpe wohl alles finden?
Normalerweise arbeiten Geldautomaten sicher und zuverlässig. Anders sieht es bei Geräten aus, die sowohl Bargeld auszahlen als auch Geldscheine und -münzen annehmen können. Denn hier kommt der Faktor Mensch ins Spiel – die unberechenbare Fehlerquelle. Unglaublich, was die Techniker alles in den Geräten finden: Von Konfetti bis zum Zahnstocher ist alles dabei.
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Fremdkörper sind der häufigste Grund für den Ausfall von Geldeinzahlungs-Automaten, sagt Peter Kaiser, Bereichsleiter Marktservice der Sparkasse Attendorn-Lennestadt-Kirchhundem (ALK). Diese Kombigeräte zur Ein- und Auszahlung stehen oft in größeren Filialen bzw. Niederlassungen. Der Klassiker sind Geld-Geburtstagsgeschenke, bei denen Münzen oder Geldscheine möglichst kreativ und wirkungsvoll eingepackt werden. Dabei werden die Geldscheine beispielsweise mit Tesafilm oder Büroklammern fixiert. „Werden diese Fremdkörper vor der Geldschein-Eingabe nicht entfernt, kann dies die Sensoren oder technische Einbauten wie die Zahnrädchen empfindlich stören und es kommt zum Ausfall des Automaten.“ Gleiches gelte bei mehrfach geknickten oder nassen Geldscheinen, so Kaiser.
Bei Münzen „Geldwäsche“ erforderlich
Auch bei Münzeinzahlungen kommt es immer wieder zu Defekten. Reste von Geldgeschenken, wie zum Beispiel Sandkörnchen oder verklebte Münzen, aber auch Fremdkörper aus privaten Münz-Sammelbehältnissen, die einfach in den Auffangbehälter des Automaten gekippt werden, können zum Ausfall des Automaten führen. „Gefunden wurden in der Vergangenheit auch schon Zahnstocher oder Stofffetzen aus dem Innenfutter eines Portemonnaies.“
Und ist sprichwörtlich das Kind erst mal in den Brunnen gefallen, bzw. der Zahnstocher in den Automaten gerutscht, streikt dieser. Eine automatische Störmeldung wird an die Sparkasse und das für den Geldautomaten zuständige Dienstleistungsunternehmen gesendet. Leider ist es dann mit einem Neustart des Automaten nicht getan. „In den meisten Fällen muss das Dienstleistungsunternehmen anreisen.“ Manchmal müsse sogar ein zusätzliches Sicherheitsunternehmen angefordert werden. Das könne leider mehrere Stunden, schlimmstenfalls aber auch Tage dauern, so die Sparkasse.
Bezahlen in bar geht weiter zurück
Jeder Deutsche geht im Schnitt einmal pro Woche zu einem Geldautomaten. Bargeld ist immer noch beliebt, aber digitale Zahlungsmittel holen auf. In 2021 fanden laut Deutscher Bundesbank 57,8 Prozent der Bezahlvorgänge mit Scheinen und Münzen statt. 2017 lag dieser Anteil noch bei 74,3 Prozent.
Geldautomaten gibt es in Deutschland bereits seit 1968. Der erste wurde von der Kreissparkasse Tübingen in Betrieb genommen.
Der Vorteil des Bargelds liegt laut Verbraucherzentrale NRW im Schutz der Privatsphäre. Wer keine Produktvorlieben, Einkaufsorte oder ausgegebene Summen preisgeben möchte, ist mit Münzen und Scheinen auf der sicheren Seite. Auch lässt sich beim Zahlen mit Bargeld direkter erfassen, wie schnell es ausgegeben ist und ermöglicht Menschen ohne Handy oder Kreditkarte die Teilhabe am Alltag.
Wie neulich in Altenhundem. Ausgerechnet kurz nach dem ersten Februar waren in der Sparkassenfiliale am Marktplatz dummerweise gleich zwei von drei Geldautomaten parallel ausgefallen, was zu einem regelrechten „Stau“ im Automatenbereich führte. Denn gerade am Monatsanfang werden die Automaten immer stark frequentiert, weil dann das Monatsgehalt auf das Konto überwiesen wurde. Um Engpässen entgegenzuwirken, hatte die Sparkasse am Standort Altenhundem erst im November 2023 einen zusätzlichen Geldausgabeautomaten aufstellen lassen.
Dass die teuren Automaten mutwillig beschädigt werden, ist selten. Meistens ist es die Unwissenheit und Sorglosigkeit der Nutzer. Die Sparkasse hat Möglichkeiten, bewusst unsachgemäße Nutzungen nachzuvollziehen. Kann dem Verursachenden diese nachgewiesen werden, behält sich das Geldinstitut vor, die Reparaturkosten in Rechnung zu stellen. Und das kann teuer werden, bis zu einem Betrag im mittleren, vierstelligen Bereich. Peter Kaiser: „Solche Fälle möchten wir natürlich vermeiden. Wir bitten daher unsere Kunden: Achten Sie beim Einzahlen von Münzen und Geldscheinen darauf, dass Sie keine Fremdkörper in den Automaten geben. Scheine sollten weder geknickt noch verklebt oder fest gebündelt eingezahlt werden.“