Halberbracht/Stöppel. Die Fundamente für die vier neuen Mega-Windräder auf der Stöppel in Lennestadt sind fertiggestellt. So sehen die weiteren Pälne aus.
Die ersten der 90 Betonmischer fahren schon um 6 Uhr durch Halberbracht Richtung Stöppel, die letzten weit nach Einbruch der Dunkelheit. Doch dann ist Feierabend. Die Betonarbeiten für das letzte der vier neuen Windräder auf der Stöppel zwischen Halberbracht und Langenei wurden jetzt abgeschlossen. „Es lief alles planmäßig, bis auf die Terminverschiebung bei der Betonage“, fasst Timo Dümpelmann vom Planungsbüro für Erneuerbare Energien aus Ense bei Soest die wochenlange Aktion zusammen. Während der starken Frosttage im Dezember und Januar mussten die Pläne ein paar Mal geändert werden.
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In vier bis fünf Wochen, je nach Witterung, werden die Stahlbetonfundamente bereits abgebunden haben, und im Frühjahr bzw. Frühsommer sollen die vier neuen Repowering-Windräder in den Himmel wachsen – bis zu 250 Meter hoch. Vier Windräder vom Hersteller Enercon, mit Nabenhöhen zwischen 122 und 166 Metern sowie 4,2 bis 5,56 Megawatt Leistung, lässt die Stöppelwind GmbH & Co KG als Bauherrin auf dem Höhenzug errichten. Sie werden im Sommer die drei Windenergieanlagen ersetzen, die sich seit 2001 im Sauerländer Wind drehen. Die eingespeiste Energiemenge soll dadurch von jetzt neun auf 45 Millionen kWh pro Jahr gesteigert werden.
Viele Einzelteile lässt Windrad-Hersteller Enercon weltweit produzieren, aber bei den Arbeiten vor Ort setzt die Stöppelwind GmbH & Co. KG auf heimische Unternehmen. Die 2557 Kubikmeter Beton für die Fundamente der Windräder werden vom Betonwerk „Bigge-Lenne-Beton“ aus Attendorn und Schmallenberg geliefert. Im Akkord fahren die Betonmischer von Halberbracht an die Baustelle mitten im Wald, speisen die Betonpumpe, um dann in Richtung Langenei wieder ins Tal zu fahren, um Nachschub zu holen. Etwa 20 Bauarbeiter bedienen die Pumpe und sorgen dafür, dass die zähflüssige, graue Masse über die Stahlgitter an die richtige Stelle läuft und ordentlich verdichtet wird. Die gesamte Betonage muss in einem Arbeitsgang durchgeführt werden. „Die Pumpe darf nicht trockenlaufen“, so Timo Dümpelmann.
Bevor es soweit war, mussten erst einmal die Bagger des Tiefbauers, ebenfalls aus der Region, ran, um das Baufeld zu schieben und zu schottern, dann wurden die stählernen Armierungen und die Schalungen für die Fundamente gebaut. Im letzten Arbeitsschritt wurden diese dann mit Beton vollgegossen.
Die runden Fundamente für die anderen drei Windräder sind bereits fertig, in Summe ragen sie etwa zwei Meter aus dem Boden, mit einem Durchmesser zwischen 21 und 24 Metern. Der Laie denkt, dass die Fundamente für die Mega-Masten, die allen Wetterlagen trotzen müssen, noch einige Meter tief in den Boden ragen. Timo Dümpelmann winkt ab: „Es gibt keine unterirdischen Fundamente, diese liegen komplett auf dem Boden auf. Später, nach den Rekultivierungsarbeiten, würden diese angefüllt, dann sei von ihnen kaum noch etwas zu sehen. Sämtliche Schotterflächen, bis auf die Kranaufstellfläche, würden ebenfalls zurückgebaut und wieder aufgeforstet. Auch die derzeit arg strapazierten Waldwege würden durch die Stöppelwind GmbH & Co. KG wieder instandgesetzt. Insgesamt mussten für das Projekt auf der Stöppel nur 250 Meter neue Schotterstraße in den Wald gebaut werden, die zum größten Teil auch wieder verschwinden werden.
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Doch soweit ist Enercon noch nicht. Im Frühjahr soll der Hochbau beginnen. Die beiden größten Windräder bekommen Türme aus Beton. Halbschalige Elemente werden vor Ort zu Ringen zusammengeschraubt. „Diese werden dann wie Legosteine übereinander gestapelt und mit innenliegenden Stahlseilen gesichert“, erklärt Dümpelmann. Die Verankerungen dafür wurden in die neuen Fundamente eingegossen. Die beiden kleineren Türme sind aus Stahl, hier werden statt Betonsegmenten zunächst Blechplatten zusammengeschraubt und im oberen Bereich Stahlröhren aufeinandergesetzt.
Dörfer und Stadt profitieren
Der durch die Windräder gewonnene Strom wird über neue Stromleitungen, die ebenfalls bereits im Bau sind, zum Westnetz-Umspannwerk in Gleierbrück geleitet und dort in das Stromnetz eingespeist.
Die Ortsteile Halberbracht, Burbecke, Ernestus, Stöppel und Weissenstein sollen jedes Jahr ein Prozent des Umsatzes aus dem Stromverkauf erhalten, mindestens 35.000 Euro, die je nach Bedarf auf die Ortsteile aufgeteilt werden. Ein Beirat entscheidet über die Mittelverteilung für lokale Projekte.
Die Stadt Lennestadt erhält neben den Gewerbesteuerzahlungen gemäß EEG eine Direktzahlung von 0,2 ct/kWh, das sind ca. 94.500 Euro pro Jahr.
Parallel mit dem Hochbau der neuen Windräder beginnt der Rückbau der alten Anlagen in der Nachbarschaft. Die Anlagen sollen komplett entfernt werden, das gelte auch für die Fundamente. „Da darf nichts im Boden bleiben“ bekräftigt Timo Dümpelmann und verweist auf die Genehmigungsauflagen.
Aufwendig wird die Anlieferung der bis zu 78 Meter langen und bis zu 27 Tonnen schweren, einteiligen Rotorblätter sein. Die Route für die Schwerlasttransporte steht bereits fest. Aus dem Enercon-Zwischenlager in Norddeutschland geht es mit Lkw über Autobahnen bis zur A-45-Ausfahrt Meinerzhagen, von dort weiter nach Finnentrop und über die Bundesstraßen 236 und 55 durch Elspe bis zum Kreisverkehr in der Bermke. Die letzte Straßen-Etappe führt über die L 715 hinauf nach Halberbracht, wo sie auf sogenannte Selbstfahrer umgeladen werden, die die Mega-Rotorblätter in engeren Bereichen anheben können. „Das wird sicher noch eine Herausforderung werden“, sagt Tim Dümpelmann. Für jedes der zwölf Rotorblätter ist ein eigener Schwertransport an einem Tag eingeplant.