Oedingen/Lennestadt. Der Kreis Olpe hat den Bau von zwei 240-Meter-Windrädern bei Oedingen genehmigt, doch die Entscheidung ist anfechtbar.
Die Abo Wind AG aus Wiesbaden hat die Genehmigung für den Windpark Herrscheid bei Oedingen in der Tasche. „Die Genehmigung ist der Antragstellerin in der vergangenen Woche zugestellt worden“, teilte der Kreis Olpe als Genehmigungsbehörde am Montag auf Anfrage dieser Zeitung mit.
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Abo Wind AG möchte im Bereich des Herrscheid bei Oedingen, im Grenzgebiet zur Gemeinde Eslohe (HSK), insgesamt vier Windenergieanlagen errichten, zwei davon auf Lennestädter und zwei auf Esloher Gebiet. Deshalb musste das Unternehmen zwei Genehmigungsverfahren stellen. Die Antrag für die beiden Anlagen auf Lennestädter Gebiet wurde nun positiv beschieden. Die beiden Anlagen vom Typ GE 5.5-158 haben eine Nabenhöhe von 161 Metern, einen Rotordurchmesser von 158 Metern und eine Gesamthöhe von 240 Meter. Die Nennleistung je Windrad beträgt 5.500 kW pro Jahr, insgesamt also 11.000 kW.
Da es sich nur um zwei Anlagen handelt, war die Genehmigung im sogenannten Vereinfachten Verfahren, also ohne Umweltverträglichkeitsprüfung möglich. Das Genehmigungsverfahren zog sich dennoch hin, weil lange nicht alle Stellungnahmen beteiligter Behörden, so genannte Träger Öffentlicher Belange, vorlagen. Diese wurden nun nachgereicht, so dass der Kreis als Genehmigungsbehörde nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz jetzt grünes Licht gab, zwei Jahre und einen Monat nach Einreichung des Genehmigungsantrags beim Kreis Olpe im Juni 2021. Bis zum kommenden Frühjahr soll das Ausschreibungsverfahren der Bundesnetzagentur abgeschlossen sein, vom zweiten bis zum vierten Quartal 2023 sollen die beiden Anlagen errichtet und in Betrieb genommen werden. Diesen Zeitplan hat das Unternehmen auf seiner Homepage veröffentlicht.
Naturschutzverein wartet ab
Ob dieser Plan zu halten ist, wird davon abhängen, ob gegen die Genehmigung Klage erhoben wird. Der Naturschutzverein Mitten im Sauerland e.V., hervorgegangen aus der Bürgerinitiative Gegenwind Oedingen-Cobbenrode, wehrt sich seit zwei Jahren gegen den massiven Eingriff in die Natur am Herrscheid. Ob der Verein seine rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen wird, ist unklar. Christina Baumhoff, Mitglied des Vorstands, will noch keine Stellungnahme abgeben: „Obwohl wir Verfahrensbeteiligte sind, sind wir über die Entscheidung über den Genehmigungsantrag noch nicht offiziell informiert worden.“ Der Verein wolle sich zunächst mit seinem Anwalt beraten, wie es nun weiter gehe.
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Der Antrag auf Bau und Betrieb des Windparks Herrscheid Eslohe wurde erst ein knappes Jahr später im Mai 2021 beim Hochsauerlandkreis eingereicht. Eine Entscheidung steht hier noch aus. Bei beiden Windparks wird die 1000-Meter-Abstandsgrenze zur nächsten Wohnbebauung unterschritten. Die nächstgelegene Wohnbebauung der Stadt Lennestadt liegt rund 820 Meter entfernt von der geplanten Anlage südöstlich der Ortschaft Oedingerberg. Im Gebiet Eslohe liegt die Wohnbebauung in Leckmart circa 765 Meter nördlich des geplanten Windrads.
Laut Abowind AG soll der Windpark Herrscheid Lennestadt allein so viel Strom produzieren wie rund 8.000 Haushalte verbrauchen, so das Unternehmen.