Lennestadt/Kirchhundem. Wegen Straßenschäden ist die Verbindungsstraße von der B 55 zur B 517 voll gesperrt. Bis 2025 soll die Stadt komplett saniert werden.

Die „Franzenstraße“, der Verbindungsweg von der B 55 bei Oberveischede über die Einsiedelei zur B 517 in Quermke (zwischen Benolpe und Welschen Ennest) „ist aufgrund von Straßenschäden ab sofort bis auf Weiteres für beide Fahrtrichtungen gesperrt“. Das teilte die Stadt Lennestadt am Mittwoch in einer kurzen Mitteilung mit. Damit ist eine wichtige und viel befahrene Auto- und Radwegverbindung zwischen dem Veischede- und dem Olpetal vorerst gekappt. Aber es gibt auch eine gute Nachricht. Die Straße soll bis 2015 endlich komplett saniert werden. Darauf haben sich die drei beteiligten Kommunen Lennestadt, Olpe und Kirchhundem verständigt, erfuhr unsere Zeitung aus dem Rathaus in Altenhundem.

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Insgesamt 2,8 Millionen Euro soll das Projekt kosten. Im Haushaltsentwurf der Stadt Lennestadt, die federführend die Sanierung planen und durchführen soll, sind für dieses Jahr die ersten 1,4 Millionen Euro im Investitionsplan eingeplant. Die beiden anderen Kommunen werden sich an den Kosten beteiligen. Berechnungsschlüssel ist der Kilometeranteil auf dem jeweiligen Gemeindegebiet. Allerdings ist der Haushalt 2024 der Stadt Lennestadt noch nicht beschlossen. Die Gemeinde Kirchhundem hatte die Straße auf ihrem Gemeindegebiet bereits vor einigen Jahren saniert, müsse aber laut Bürgermeister Jarsoz aber nicht noch einmal zahlen. „Die Kosten von damals werden verrechnet.“

5,5 Kilometer lang ist die Verbindung zwischen dem Veischede- und dem Olpetal, nur auf Kirchhundemer Gebiet,  von der B 517 aus, ist die Straße vor einigen Jahren saniert worden.
5,5 Kilometer lang ist die Verbindung zwischen dem Veischede- und dem Olpetal, nur auf Kirchhundemer Gebiet, von der B 517 aus, ist die Straße vor einigen Jahren saniert worden. © WP

Es scheint so, als ob es mit der Sanierung diesmal klappen könnte – oder besser muss. Denn die Verbindungsstraße, die von vielen Berufspendlern genutzt wird, aber auch im Radwegenetz NRW auftaucht, ist völlig kaputt. Schon seit Jahren ist die Schotterpiste eigentlich nur noch für Geländewagen geeignet. Hier und da wurde geflickt, aber das konnte die Auflösungserscheinungen der Schlaglochpiste nicht mehr bremsen. Der starke Frost in diesem Winter scheinen der Straße nun endgültig den Rest gegeben zu haben.

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Schon im Mai 2020 hatte unsere Zeitung gemeldet, dass die Straße nach jahrelangen Diskussionen bis 2023 komplett erneuert werden sollte. Doch daraus wurde nichts. Es hieß, man wolle erst den möglichen Bau von Windenergieanlagen in dem Bereich abwarten, damit die erneuerte Straße durch den Schwerlastverkehr nicht wieder beschädigt würde. In den Plänen der Firma Orsted, die auf dem Höhenzug zwischen Einsiedelei und Hohe Bracht bis zu 10 Windräder bauen will, spielt die Straße allerdings keine Rolle. Laut Ortsted sollen die Windradstandorte von der K 18 bei Fahlenscheid erschlossen werden.

Fakt ist aber auch, dass sich die drei Kommunen nicht über die Finanzierung einig waren. Für die Stadt Olpe hat diese Verbindung am äußersten Rand des Stadtgebiets eine wesentlich geringere Priorität als für die beiden anderen Kommunen. Für Arbeitnehmer aus der Gemeinde Kirchhundem und auch aus dem Siegerland, die im Attendorner Raum arbeiten, ist die Franzenstraße dagegen der schnellste Weg zur Arbeit.

So schlimm sah die Franzenstraße schon 2016 aus.
So schlimm sah die Franzenstraße schon 2016 aus. © WP

Zwei Drittel der 5,5 Kilometer langen Straße sind schon seit Jahren in einem katastrophalen Zustand. Nur die Gemeinde Kirchhundem hatte die Straße auf ihrem Gebiet vor wenigen Jahren aus sogenannten Kyrillmitteln – Fördermittel zur Beseitigung der Sturmschäden nach dem Jahrhundertsturm Kyrill im Januar 2007 – grundlegend saniert. Bis vor einigen Jahren beteiligte sich noch das Land NRW zu einem Drittel an den Unterhaltungskosten. Seitdem im Forsthaus Einsiedelei kein Förster mehr wohnt, zahlt das Land nicht mehr. Auch dies ist ein Grund, warum die Städte Lennestadt und Olpe auf ihren Straßenabschnitten seit Jahren lediglich Flickschusterei betrieben und sich beim Thema Sanierung wegducken. Aus der Lennestädter CDU kam 2016 der Versuch, die Straße zu einer Kreisstraße umzuwidmen. Der Kreis, der damit alle Kosten, Rechte und Pflichten „geerbt“ hätte, lehnte damals im Sinne von „netter Versuch!“ dankend ab und verwies darauf, dass mit der K 18 über Fahlenscheid eine ähnliche Verbindung bestehe.

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Jürgen Baumhoff, der in Apollmicke eine Bikepension betreibt, beschrieb die Straße schon 2016 folgendermaßen: „Das Fahren auf der Straße ist hochriskant und da es keine Bankette gibt auch sehr gefährlich.“ Besonders im Winter, wenn man die Straße nicht richtig sehen kann, landeten Pkw reihenweise im Graben. „Ich ziehe jedes Jahr mindestens zehn Fahrzeuge aus dem Wald“, so Baumhoff damals im Gespräch mit dieser Zeitung. Dass die marode Straße zudem noch ein ausgewiesener Radweg des Landes NRW und der Bike-Arena Sauerland ist, klingt schon fast nach Satire. Jürgen Baumhoff: „Für Radfahrer ist die Straße mit ihren Rissen und Schlaglöchern der Super-GAU.“

Bleibt zu hoffen, dass die drei beteiligten Kommunen nicht wieder einen Rückzieher machen und die Sanierung endlich angehen.