Kreis Olpe. Der Neustart der Kfz-Zulassung nach dem Hackerangriff auf die SIT war erfolgreich. Der Dank richtet sich an den Oberbergischen Kreis.
In Krisensituationen gute Nachbarn zu haben, ist unbezahlbar. Das gilt im privaten Umfeld und auch für Behörden. Das zeigte sich, als Ende Oktober 2023 der Hackerangriff auf die Südwestfalen-IT alle Verwaltungen in Südwestfalen lahmlegte – zumindest alles, was dort digital lief.
Ein Bereich, in dem diese Einschränkungen viele Bürgerinnen und Bürger unmittelbar betrafen, war die Kfz-Zulassungsstelle. Kaum eine Frage wurde seitdem öfter an die Kreisverwaltung gerichtet als: „Wann können wieder Fahrzeuge in Olpe und mit OE-Kennzeichen zugelassen werden?“
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Die erste Phase nach dem Hackerangriff war geprägt von der Notwendigkeit, schnelle, aber tragfähige Lösungen für die dringendsten Probleme zu schaffen. Bei der Zulassungsstelle war schnell klar: Das gelingt nur mit Hilfe von außen.
„Im Bereich der Zulassung gibt es komplexe Verfahren, die Schnittstellen zu anderen Verfahren und Zugriff auf externe Datenbanken benötigen. Beispielsweise sind wir zwingend auf die digitale Schnittstelle zum Kraftfahrtbundesamt und zur Versicherungswirtschaft angewiesen. Da klar war, dass uns diese für längere Zeit nicht zur Verfügung stehen würden, waren wir auf die Amtshilfe eines anderen Kreises angewiesen“, erläutert der zuständige Fachbereichsleiter, Kreisdirektor Philipp Scharfenbaum. Nicht einfacher wurde die Situation dadurch, dass alle südwestfälischen Kreise, also auch die meisten Nachbarn, vom gleichen Problem betroffen waren.
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Doch der Oberbergische Kreis sprang ein. Und so konnten, nachdem die rechtlichen Grundlagen vereinbart waren, schon am 16. November 2023 wieder Fahrzeuge aus dem Kreis Olpe zugelassen werden: in den Zulassungsstellen in Waldbröl und Hückeswagen. Der Kreis Olpe entsandte das Team seiner Kfz-Zulassung in den Oberbergischen Kreis, unter dessen „Flagge“ es nun tätig wurde.
„Der Oberbergische Kreis hat sich in dieser Notsituation als überaus hilfsbereiter und sehr entgegenkommender Partner gezeigt“, so Scharfenbaum.
Auch Landrat Theo Melcher betont: „Es ist nicht selbstverständlich, dass man dort so kurzfristig Räumlichkeiten, Arbeitsplätze und Computer für unser Team zur Verfügung gestellt hat – und das an zwei Standorten und über mehrere Monate. Unsere Kolleginnen und Kollegen wurden sehr freundlich empfangen und die Kooperation in jeder Hinsicht unterstützt. Das gilt sowohl auf der Sachbearbeiter- als auch auf der Führungsebene. Dafür sind wir dem Oberbergischen Kreis sehr dankbar.“
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„In Notsituationen zu helfen, ist „Bürgerpflicht“ – und auch eine Kreisverwaltung darf einen Nachbarn und dessen Bürgerinnen und Bürger nicht hängen lassen, wenn Hilfe gebraucht wird“, ergänzt Kreisdirektor Klaus Grootens für den Oberbergischen Kreis. „Schließlich können wir alle plötzlich auf Unterstützung anderer angewiesen sein, und dann ist es gut, wenn es jemanden gibt, der uns dann hilft. Insofern war es eine Selbstverständlichkeit, mit den Kolleginnen und Kollegen aus Olpe nach einer Lösung der Probleme zu suchen. Die Zusammenarbeit war auf allen Ebenen zielorientiert, kollegial – und das Wichtigste: Im Ergebnis hat’s funktioniert“ so Grootens.
Das Resümee der Zeit im Oberbergischen: Dort wurden vom 16. November bis zum 20. Januar 4.786 Zulassungsvorgänge aus dem Kreis Olpe bearbeitet. Ebenfalls danken möchten Landrat und Kreisdirektor daher auch den Kolleginnen und Kollegen aus dem Fachdienst Straßenverkehr. Diese haben während dieser Zeit viele Extrastunden Arbeit und viele Extrakilometer in Kauf genommen, um den Bürgerinnen und Bürgern den bestmöglichen Service zu bieten.
Seit Mittwoch, 24. Januar, ist die Zulassungsstelle im Kreishaus in Olpe wieder einsatzbereit – 114 Kundinnen und Kunden hatten die Chance genutzt und gleich einen Termin für den Wiedereröffnungstag gebucht. Zwar stehen noch nicht alle Systeme wieder zur Verfügung, doch der Neustart verlief erfolgreich und problemlos. Terminbuchung über www.kreis-olpe.de