Lennestadt. Seit August lässt die Stadt Lennestadt ihre Gebäude wieder von eigenen Angestellten säubern. Sogar die Schulen sind begeistert.
Wer gern putzt, der reinigt besser. Diese Erkenntnis hat die Stadt Lennestadt in den letzten sechs Monaten gewonnen. Im August 2023 Jahres hatte die Stadt die Gebäudereinigung aller städtischen Liegenschaften wieder in Eigenregie, also ohne so genannten professionellen Dienstleister, übernommen. Jetzt gibt es die erste Bilanz: Die Umstellung auf städtische Reinigungskräfte hat sich trotz Mehrkosten gelohnt, alle Beteiligten sind mehr als zufrieden.
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„Es läuft richtig gut, wir bekommen für unser Geld eine entsprechende Leistung“, sagt Lennestadts Beigeordneter Karsten Schürheck. „Ich höre nur Gutes, es ist überall besser geworden“, stimmt auch Paul Kleffmann, zuständiger Bereichsleiter im Rathaus, zu. „Ich kann das 100-prozentig bestätigen, es ist überhaupt kein Vergleich zu vorher, alle Ecken sind jetzt sauber“, bestätigt auch Birgitta Pieters, Schulleiterin des Städtischen Gymnasiums in Altenhundem. Die Rektorin hatte sich immer wieder geärgert, dass die Stadt für nicht erbrachte Leistungen bezahlen musste, so sei es immer wieder vorgekommen, dass gar nicht geputzt wurde.
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Als sich Anfang 2023 die Beschwerden aus den Schulen und auch aus der Elternschaft immer mehr häuften, der Arbeitsaufwand im Gebäudemanagement für die Kontrolle und die Bearbeitung von Abmahnungen und Rechnungskürzungen immer größer wurde, ebenso die Kosten für Rechtsanwälte und Klageverfahren, zog die Stadt im Mai die Reißleine. Nach Zustimmung des Stadtrats wurde der Vertrag mit dem Dienstleister aufgelöst. Dann wurden die Stellen für eigene Reinigungskräfte ausgeschrieben, die bei der Stadt direkt angestellt sind, eingruppiert nach TVöD – Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst.
Heute verfügt die Stadt über 21 Frauen und vier Männer in Reinigungsdienst – mit unterschiedlichen Stundenzahlen von sieben Stunden pro Woche bis zur Halbtagsstelle. Insgesamt sind regelmäßig 48.000 Quadratmeter Fläche reinigen. Einige der Rathausmitarbeiter waren auch beim vorherigen Dienstleister „unter Vertrag“. In der Regel habe sich auch deren Arbeitsleitung verbessert, sagen übereinstimmend Paul Kleffmann und Birgitta Pieters. „Die Reinigungskräfte identifizieren sich jetzt mehr mit uns“, so Pieters. Sie fühlten sich für die Räume, die sie reinigen, mehr verantwortlich. „Die Motivation ist höher, wenn man direkt angestellt ist, statt für einen Dienstleister zu arbeiten. Denn bei den Firmen ist der Druck oft höher“, so Kleffmann.
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Beim vorherigen Dienstleister hatte eine Reinigungskraft für die Komplettreinigung eines 70 Quadratmeter großen Klassenraums nur zwölf Minuten Zeit, so die Stadt, das wäre in einer Stunde eine Reinigungsleistung von 350 Quadratmetern. Dieser Wert liegt satt über den empfohlenen Leistungszahlen der Gütegemeinschaft Gebäudereinigung e.V., nach der in einer Stunde 180 bis maximal 300 Quadratmeter Unterrichtsräume gereinigt werden können.
Leicht war es für die Stadt nicht, genügend Reinigungskräfte zu finden, die am besten direkt am Ort ihrer Einsatzstelle wohnen sollten, so Paul Kleffmann. Das erspare An- und Abfahrtszeit. „Wir versuchen, die Arbeitsverträge individuell nach Verfügbarkeit zu gestalten und nehmen auch Rücksicht darauf, wer was leisten kann.“ Mittlerweile verfüge die Stadt über eine gute Mannschaft. Einige reinigen derzeit noch an mehreren Stellen. „Wir können deshalb noch zwei oder drei Leute gebrauchen“, so Kleffmann.
Bleibt die Kostenseite: Dass die Eigenreinigung teurer werden würde, war vorher klar. Im letzten Jahr ging das Rathaus von 50 Prozent Mehrkosten pro Jahr aus, statt 400.000 rechnete man mit 600.000 Euro an Kosten. Genaue Kosten liegen jetzt noch nicht vor. „In 2023 mussten wir Maschinen und das gesamte Equipment für die Reinigung erst neu beschaffen, ich gehe davon aus, dass es auf Dauer günstiger wird“, so Kleffmann. Schulleiterin Pieters ist davon überzeugt, schon weil das Inventar bei besserer Pflege auch länger halte.