Lennestadt. Nach vielen Beschwerden will Lennestadt alle städtischen Gebäude wieder selber reinigen. Zwölf neue Stellen sollen dafür geschaffen werden.
Die Stadt Lennestadt ist beim Thema „Reinigung von städtischen Gebäuden“ auf dem Weg zurück in die Zukunft. Künftig sollen alle Liegenschaften wieder von eigenen, angestellten Reinigungskräften statt von Fremdfirmen gereinigt werden. Dafür will die Stadt 12 neue Stellen schaffen.
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Dass der Stadtrat zu einer Sondersitzung zum Thema Gebäudereinigung (Mittwoch, 24. Mai, 18 Uhr, Rathaus) einlädt, ist bemerkenswert, zeigt aber auch die Dringlichkeit. Der bisherige Dienstleister hat um Auflösung seines Vertrags gebeten. Hauptgrund aber ist die Tatsache, dass die Reinigungsleistung alles andere als zufriedenstellend ist. „Diese Schlechtleistung führt zu ständigen und berechtigten Beschwerden insbesondere der Hausmeister, Schulleitungen und auch der Elternschaft. Eine schlechte Reinigung und Pflege der Räumlichkeiten führt dauerhaft zu einem nicht hinnehmbaren Substanz- und Werteverlust der städtischen Immobilien“, so die Stadtverwaltung in ihrer Vorlage zur Sonderratssitzung. Zudem habe der Arbeitsaufwand im Gebäudemanagement zur Kontrolle der Reinigung sowie für die Bearbeitung von Abmahnungen und Rechnungskürzungen bei mangelhafter Leistung stetig zugenommen. „Hinzu kommen die Aufwendungen für Rechtsanwälte, Gerichtskosten bei Klageverfahren sowie horrende Beratungskosten für die Ausschreibungen der Gebäudereinigung“, so die Stadt in der Vorlage.
Die Gebäudereinigung war in allen Rathäusern immer mal wieder ein Thema. In den letzten Jahren war es darum ruhiger geworden. Doch in Lennestadt nahmen die Beschwerden derart zu, dass der Bürgermeister die Reißleine zog. Vor dem Hintergrund des anstehenden Auflösungsvertrags mit dem bisherigen Dienstleister wurde eine Projektgruppe gegründet, die das Thema „Eigen- contra Fremdreinigung“ umfassend untersuchte. Das Resümee ist eindeutig. Zwar würden die jährlichen Kosten, um insgesamt 48.939 Quadratmeter zu reinigen, von 400.000 auf 600.000 Euro steigen. Das Tarifgefüge des öffentlichen Dienstes biete jedoch attraktivere Rahmenbedingungen. Zusätzlich würden die Leistungswerte für die Reinigungsflächen reduziert. Das heißt: Die Angestellten hätten mehr Zeit und weniger Druck. Derzeit hat eine Reinigungskraft für die Komplettreinigung eines 70 Quadratmeter großen Klassenraums nur 12 Minuten Zeit.
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„Daher bin ich guter Hoffnung, dauerhaft gutes und motiviertes Reinigungspersonal an uns binden zu können. Ich gehe davon aus, dass wir mit eigenem Personal einen Leistungserfüllungsgrad von nahezu 100 Prozent (derzeit sind es nur 80 Prozent, Anm. d. Red.) erreichen können“, so der Bürgermeister in der Vorlage. Deshalb will die Stadt zukünftig wieder vollumfänglich auf eigenes Personal setzen.
Die großen Fraktionen im Stadtrat werden den „neuen Weg“ mitgehen. Gregor Schnütgen (CDU): „Wir sehen zur Eigenreinigung keine Alternative.“ Auch die SPD wird zustimmen. Fraktionschef Heinz Vollmer: „Ich habe immer gesagt, das ist das einzig Vernünftige.“