Olpe. Martinushöfe in Olpe sind nun komplett. Warum es von den ersten Überlegungen bis zur Fertigstellung fast 20 Jahre dauerte.
Es galt, eine Menge Hürden zu überwinden auf dem Weg zur Vollendung. Doch Freitag, 19. Januar, wird als der Tag in die Annalen der Kreisstadt Olpe eingehen, an dem das Großprojekt „Martinushöfe“ offiziell vollendet wurde. Mit einem Empfang im kürzlich vollendeten und bereits vollständig bezogenen Bauteil 2 feierten die Katholische Kirchengemeinde St. Martinus als Bauherrin und Eigentümerin sowie die Gemeinnützige Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO) als Betreiberin diesen Tag.
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56 alte Menschen wohnen nun in den Martinushöfen durch die Fertigstellung des zweiten Bauabschnitts. Im Abschnitt 1 hatten seit 2008 zwei Dutzend Seniorinnen und Senioren einen Pflegeplatz, hinzu kommen seniorengerechte Wohnungen, Praxen, eine Tagespflege und die kurz vor der Fertigstellung stehende Zahnarztpraxis (wir berichteten). Einrichtungsleiterin Ina Wuttig und Markus Feldmann, Sprecher der Geschäftsführung der GFO, begrüßten die Gäste. Feldmann betonte, mit einer Bauzeit von zwei Jahren habe die Fertigstellung des Bauabschnitts 2 länger gedauert als erwartet, „aber das Warten hat sich gelohnt“. Nachdem die GFO in jüngerer Zeit überwiegend Kindergärten neu eröffnet habe, sei nun endlich wieder eine stationäre Pflegeeinrichtung an der Reihe. Dabei sei dieser Begriff viel zu nüchtern. „Dahinter steht ein neues Zuhause für Menschen, die es allein nicht mehr schaffen.“ Der Fachkräftemangel bremse den dringend nötigen Ausbau. Vorteil der Martinushöfe sei, dass diese „mitten im Herzen der Stadt, im Leben, im Alltag“ entstanden seien. „Die alten Menschen, die hier leben, sollen spüren, dass die in unserem Herzen sind.“ Schon bei der Übernahme der Katholischen Hospitalgesellschaft Südwestfalen (KHS) durch die GFO sei klar gewesen, dass die GFO die Pläne der KHS in Sachen Martinushöfe fortführen würde. Auch auf diese Weise bleibe die Kirchengemeinde der GFO eng verbunden.
Stellv. Bürgermeister Markus Bröcher stimmte in Feldmanns Einschätzung ein: „Die Lage mitten in der Stadt ermöglicht den Bewohnerinnen und Bewohnern die Teilhabe am Stadtleben.“ Dies sei vorbildlich.
Für die Kirchengemeinde sprach der emeritierte ehemalige Pfarrer, Clemens Steiling: Fast seine komplette 20-jährige Amtszeit habe ihn das Projekt begleitet. Stets sei Ziel der Pfarrei gewesen, den „Geist des Evangeliums zum Aufleuchten zu bringen“, was aber gute Arbeitsbedingungen erfordere. Der ursprünglich am Standort befindliche Parkplatz sei städtebaulich zu schade gewesen, gleichzeitig sei der Gedanke entstanden, angesichts schrumpfender Mitgliederzahlen und Einnahmen auf lange Sicht finanzielle Spielräume zu schaffen als Vermieter eines solchen Objekts. Er betonte, kein einziger Cent Kirchensteuern sei in den Bau geflossen, alles habe die Kirchengemeinde gestemmt. „Viele echte und überflüssige Schwierigkeiten“ habe der Kirchenvorstand aus dem Weg geräumt. „Ich danke den Mitgliedern für Durchhaltevermögen und Kampfbereitschaft.“ Für ihn sei insbesondere auch durch die Martinushöfe der erneute Beweis angetreten worden, dass die Wahl der KHS, unter das Dach der GFO zu schlüpfen, die richtige Entscheidung gewesen sei. „Ordensgründerin Maria Theresia Bonzel wollte ja von Anfang an nicht nur die Anbetung. Ihr war gleich auch das Anpacken wichtig.“ Dies gelte bis heute.
Architekt Michael Ohm, der für die Kirchengemeinde die Baubegleitung übernommen hat, erinnerte an die über 20 Jahre seit der Auslobung des Architektenwettbewerbs. Sein Dank galt dessen Sieger, Gunnlaugur Stefan Baldursson, der aus Köln zur Einweihung angereist war und der das Objekt immer wieder umplanen musste. „Nach dem Abschluss des Bauabschnitts 1 hat es acht Jahre bis zur Fortsetzung gedauert“, erinnerte er.
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Und Schwester Mediatrix Nies als Vorsitzende der Maria-Theresia-Bonzel-Stiftung überreichte ein Portrait der seligen Ordensgründerin: Für sie habe stets der Mensch im Mittelpunkt gestanden und nicht die reine Wirtschaftlichkeit. Auch heute, so Schwester Mediatrix, sei es Entscheidern empfohlen, wichtige Entscheidungen erst nach der Überlegung zu fällen, was es für die betroffenen Menschen bedeute. Pfarrer Johannes Hammer segnete die Räume, nachdem er Steilings Dank an den Kirchenvorstand aufgegriffen hatte. Ein Gesangstrio umrahmte die feierliche Einweihung, und bei einem Imbiss ging der offizielle Akt im lockeren Rahmen zu Ende.
Das Gesamtobjekt umfasst 36.000 Kubikmeter umbauten Raumes, was laut Architekt Ohm dem umfasst, was 40 Einfamilienhäusern entspricht. Wie sehr die Baukosten in jüngerer Zeit gestiegen sind, zeige die Tatsache, dass der Bauabschnitt 2, der vom Volumen ein Viertel bis ein Drittel des ersten umfasst, 25 Prozent teurer geworden sei als Bauabschnitt 1. Insgesamt investierte die Kirche eine zweistellige Millionensumme in den Bau, die nicht genau beziffert wird.