Attendorn. Seit 30 Jahren ist Beigeordneter Carsten Graumann in leitender Stellung bei der Stadtverwaltung beschäftigt. Doch bald ist Schluss.
Nach fast drei Jahrzehnten im Dienst der alten Hansestadt verabschiedet sich im Sommer ein ranghoher Mitarbeiter aus dem Attendorner Rathaus: Carsten Graumann (60), Baudezernent, Beigeordneter und Allgemeiner Vertreter von Bürgermeister Christian Pospischil (SPD) in Personalunion, tritt zum 1. Juli 2024 in Attendorn ab - nicht ganz freiwillig, wie der gebürtige Duisburger im Gespräch mit dieser Redaktion zugibt: „Zwei bis drei Jahre hätte ich gerne noch weitergemacht, die rechtliche Konstellation lässt das aber nicht zu.“
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Dass Graumann, seit dem Jahr 2000 auch Beigeordneter, zum Sommer das Rathaus verlässt, hängt mit dem Beamtenrecht zusammen. Seine dritte Wahlperiode (jeweils acht Jahre lang) endet in diesem Jahr. Würde er eine komplette vierte Wahlperiode ausüben, wäre er annährend 70 Jahre alt. Einer verkürzten Wahlperiode als Kompromisslösung stehe indes das Beamtenrecht im Wege, vor allem aus finanziellen Aspekten. So scheidet er aus dem Attendorner Rathaus aus. Noch nicht entschieden sei jedoch, ob der 60-jährige Wahlbeamte im Sommer dann auch Ruheständler wird.
Bürgermeister Pospischil und große Teile der Politik bedauern diesen Schritt und hätten gerne mit dem Ruhrpottler weitergemacht. Uli Bock, Fraktionschef der Attendorner SPD, lobt: „Die Zusammenarbeit mit Carsten Graumann war gut, fruchtbar und zielführend.“ Von einer „immer offenen und professionellen Zusammenarbeit“ spricht auch Rolf Schöpf (CDU): „Sicherlich waren wir nicht immer einer Meinung, aber Carsten Graumann hat mit seiner Sichtweise von außen, auch gegen Widerstände, viel in und für Attendorn bewegt.“ Von anderen Politikern hören wir ähnliches.
Am Starnberger See
Nach seinem Studium in Dortmund arbeitete der gebürtige Duisburger als Stadtplaner in der Gemeinde Wenden und war im dortigen Rathaus als Sachgebietsleiter für Hochbau, Bauordnung und Bauleitplanung beschäftigt. Anschließend absolvierte er eine Ausbildung, die dem Ruhrpottler eine Stelle im höheren Beamtendient ermöglichte - Graumann verließ seine Heimat und wechselte als Bauamtsleiter in die Gemeinde Gauting am Starnberger See. Anschließend kehrte er zurück ins Sauerland und übernahm zum 1. August 1996 die Stelle des Baudezernenten in Attendorn.
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Mit dem Abschied von Carsten Graumann wird im Attendorner Rathaus die Stelle des Beigeordneten gestrichen, was nicht ungewöhnlich ist, denn auch andere Kommunen im Kreis haben keinen Beigeordneten mehr, etwa Kirchhundem. Der Attendorner Stadtrat beschloss im vergangenen Jahr bereits eine entsprechende Hauptsatzungsänderung. Wer neuer Allgemeiner Vertreter von Bürgermeister Christian Pospischil wird, steht noch nicht fest. Die Stadt sucht mittlerweile per Stellenanzeige einen neuen Baudezernenten bzw. eine neue Baudezernentin. Dem Baudezernat zugewiesen sind das Amt für Planung und Bauordnung, die Gebäudebewirtschaftung mit den Sachgebieten Technik und Verwaltung und das Tiefbauamt mit den Sachgebieten Technik, Tiefbauverwaltung, Klima, Umwelt, Mobilität sowie dem Baubetriebshof.