Finnentrop. Ein 72-jähriger Mann ist nach Stichverletzungen in Finnentrop gestorben. 18-Jähriger gesteht die Tat. Das Entsetzen ist groß.
Es ist ein Schock zu Beginn des neuen Jahres. In Finnentrop wurde am Mittwoch ein Mann mit lebensgefährlichen Stichverletzungen in der Kirchstraße gefunden. Das hat die Staatsanwaltschaft Siegen und die Polizei Hagen in einer gemeinsamen Presseerklärung am Mittwoch, 3. Januar, bekannt gegeben. Noch am gleichen Tag wurde ein Mann festgenommen.
Der 72-Jährige wurde in den Mittagsstunden des gestrigen Mittwochs in der Kirchstraße gefunden. Er verstarb kurz darauf trotz Rettungsmaßnahmen. Nach bisherigen Erkenntnissen hielt sich der Mann kurz zuvor im Lennepark auf. „Die genauen Umstände des Geschehens sind derzeit noch nicht bekannt. Eine Mordkommission der Polizei Hagen ist eingesetzt. Weitere Auskünfte können aktuell nicht erteilt werden“, heißt es in der Pressemitteilung. In einer späteren Fortschreibung der Pressemitteilung erklärt die Staatsanwaltschaft, dass es eine Festnahme gegeben hat: „Im Fall der Tötung eines 72-jährigen Mannes am heutigen Tag (03.01.2024) in Finnentrop, hat sich in den späten Nachmittagsstunden ein 18-jähriger Mann bei der Polizei im Kreis Olpe gemeldet und zu der Tat bekannt. Er wurde festgenommen. Die Hintergründe zu der Tat und die Motivlage sind derzeit Gegenstand der eingesetzten Mordkommission der Hagener Polizei. Weitergehende Auskünfte können zum derzeitigen Zeitpunkt nicht erteilt werden.“
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Einen Tag nach dem Tötungsdelikt in Finnentrop arbeiten die Mordkommission der Hagener Polizei und Staatsanwaltschaft aus Siegen unter Hochdruck daran, die Hintergründe dieser schrecklichen Tat aufzudecken: Am Donnerstag, 4. Januar, teilt die Polizei Hagen auf Anfrage unserer Redaktion mit, dass der 18-Jährige am Nachmittag dem Haftrichter vorgeführt wird. Unseren Informationen zufolge soll der 72-Jährige Frau, Kinder und Enkelkinder hinterlassen. Zuständig bei der Staatsanwaltschaft Siegen ist Staatsanwalt Rainer Hoppmann, der im Verlaufe des Tages Ermittlungsergebnisse der Mordkommission aus Hagen erhält und dann auf deren Grundlage den Haftbefehlsantrag stellt, wie er auf Anfrage unserer Redaktion bestätigte. Hoppmann bestätigte auf Anfrage auch, dass der 18-jährige Tatverdächtige nicht aus der Asylunterkunft stamme, die sich in der Nähe des Tatgeschehens befindet.
Bei der Haftrichtervorführung, die von einem Haftrichter des Amtsgerichts Olpe geleitet wird, wird bereits der Pflichtverteidiger des 18-jährigen Tatverdächtigen zugegen sein. Nach Recherchen unserer Redaktion hat der 18-Jährige bereits einen Verteidiger seiner Wahl genannt. Bei schweren Verbrechen wie Tötungsdelikten ordnet das zuständige Amtsgericht den Tatverdächtigen in der Regel einen Pflichtverteidiger zu.
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Nach dem Vorfall, der am helllichten Tag passiert ist, ist das Entsetzen und die Betroffenheit in Finnentrop groß. „So etwas hat es bei uns in der Straße noch nicht gegeben“, erzählt ein Anwohner der Kirchstraße, der dort seit Jahrzehnten lebt – von dem Vorfall selbst aber nichts mitbekam. Ein anderer Anwohner ist gerade mit seiner Tochter auf der Straße unterwegs. Er betont, dass das eigentlich eine ruhige und beschauliche Ecke in Finnentrop sei. „Ich habe den Mann hier jeden Tag mit dem Hund spazieren gehen sehen“, erzählt er und zeigt sich betroffen. „Der Mann war total freundlich und nett.“ Ein 25-jähriger Mann, der in der Straße aufgewachsen ist, erklärt ebenfalls, dass der Verstorbene freundlich und zuvorkommend gewesen sei. Sie seien häufiger im Lennepark gemeinsam spazieren gegangen mit ihren Hunden. „Dadurch ist sogar eine kleine Freundschaft trotz des großen Altersunterschiedes entstanden“, erzählt er.
Gemäß der Informationen, die unserer Zeitung am Mittwoch vorliegen, haben offenbar Passanten den Mann in der Kirchstraße gefunden und dann die Rettungskräfte alarmiert. Er soll wohl im Lennepark verletzt worden sein und hat dann die Strecke bis zur Kirchstraße zurückgelegt. Am späten Nachmittag ist die Straße, in der der Mann gefunden wurde, passiert ist, fast wie ausgestorben. Kaum Menschen sind unterwegs. Fast so, als sei nichts passiert. Die Mordkommission ist vor Ort eingetroffen und hat sowohl den Werksweg als auch den Bahnübergang gesperrt. Der Lennepark ist derzeit abgeriegelt. Wie unsere Reporter beobachtet haben, hat die Polizei eine Drohne steigen lassen, um den Tatort zu analysieren. Gemäß der Informationen, die unserer Zeitung vorliegen, haben Passanten den Mann in der Kirchstraße gefunden und dann den Notruf gewählt. Der Mann wurde im unteren Bereich der Kirchstraße in der Nähe der B236 gefunden.