Heimatverein stellt neues Jahrbuch der „Geschichtswerkstatt“ vor: Bräuche und Feste des Drolshagener Landes festgehalten

Frisch aus der Druckerei war das Buch gekommen, das am Freitag die Mitglieder des Heimatvereins für das Drolshagener Land in ihrem Vereinsheim, genauer: der Gaststube im Heimathaus, vorstellten. Es ist ein besonderes Exemplar: Zum einen trägt der neue Band der Reihe „Beiträge aus der Geschichtswerkstatt“ die laufende Nummer zehn, zum anderen ist es eines der umfangreichsten Exemplare der Reihe, die einst ins Leben gerufen wurde, weil der Gründer und Leiter der Geschichtswerkstatt, Dr. Peter Vitt, die Arbeit dieser Werkstatt gern für die Zukunft bewahren wollte. „Und alles, was nicht aufgeschrieben wird, geht irgendwann verloren“, so Vitt. Sein Plan ging auf, 208 Seiten kamen in Band zehn hinzu und füllen inzwischen rund 1600 Seiten Drolshagener Geschichte und Geschichten. Der neue Band weicht von der großen Mehrzahl der Vorgänger ab: Er ist, obwohl von vielen Autoren verfasst, monothematisch: Die Geschichtswerkstatt hat sich diesmal um Bräuche und Feste im Drolshagener Land gekümmert.

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Nicht alle der aufgeführten Bräuche haben sich erhalten. Sascha Koch: „Das Wort Brauch leitet sich ja davon her, dass man etwas braucht. Und wenn man es nicht mehr braucht, dann hört es irgendwann auch auf.“ Dennoch ist die Zahl der Bräuche, die es im Drolshagener Land auch heute noch gibt, groß. Die Mehrzahl davon hat einen kirchlichen Hintergrund, etwa die Feldprozessionen, gipfelnd im weitbekannten „Sendschotter Ümmegang“. Dr. Stephan Schlösser, Vorsitzender des Heimatvereins: „Viele Traditionen sind sich sehr ähnlich, so gibt es in einigen Dörfern fast gleiche Prozessionen oder Feste. Aber in bestimmten Nuancen sind sie dann doch unterschiedlich, und uns war es wichtig, dies aufzuzeigen.“

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Das Buch umfasst nicht nur die Stadt, sondern das gesamte Drolshagener Land, und dabei gibt es auch Bräuche oder Feste mit Alleinstellungsmerkmal, etwa das „Skapulierfest“ in Berlinghausen, erinnernd an eine einst bestehende Skapulierbruderschaft, Männern, die sich der Gottesmutter in besonderer Weise verbunden fühlten und eine besondere Form des Skapuliers, einem Überwurf, der Mönche, trugen. So wird erzählt, dass eine Art symbolische Form dieses Skapuliers, zwei kleine Stoffstücke, mit Kordeln verbunden, alle Soldaten aus der Schulgemeinde Berlinghausen im Ersten Weltkrieg vor dem Tod beschützt hat. Aber auch die großen weltlichen Feste und viele Bräuche sind im Buch überliefert, vom Kartoffeln- und Huckenbraten über „Huppicken“ und „Floitepiepen“ und dem „Sonnenvogel-Kloppen“.

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Zu haben ist das neue Heimatbuch in der Buchhandlung am Markt und bei den Vorstandsmitgliedern des Heimatvereins. Anders als in den Vorjahren, ist es etwas teurer geworden: 15 Euro werden verlangt, weil der Umfang weit stärker ist als sonst. „Und sie hat Schuld daran“, flachste Dr. Vitt, auf die Hützemerterin Uschi Koch weisend, die enorm viele Beiträge zugesteuert hat. Sie habe quasi alles, was sie über die Hützermerter Bräuche in Erfahrung habe bringen können, in einem Heft niedergeschrieben, und er habe einen kompletten Urlaub genutzt, um die Texte zu erfassen, so Dr. Vitt.