Olpe. Ein von Karl Josef Hoffmann geschaffenes Denkmal für die Kriegstoten der Landwirtschaftsschule gehört nun zum Bestand der Stadt
Der Förderverein Stadtmuseum Olpe und der Leiter des geplanten Stadtmuseums der Kreisstadt Olpe, Sebastian Luke, freuen sich über die Bergung eines Reliefs des bekannten Attendorner Bildhauers Karl Josef Hoffmann. Vor rund 65 Jahren hatte Hoffmann zwei Ehrenmäler für die im Zweiten Weltkrieg gefallenen Schüler und Lehrer der damaligen Landwirtschaftsschulen in Altenhundem und Olpe geschaffen. Der Künstler fertigte das Altenhundemer Exemplar als Hochrelief, das Olper Gegenstück als Tiefrelief auf einer 195 mal 85 Zentimeter großen Schieferplatte, die den heiligen Michael mit einem mit zehn Kreuzen versehenen Schild und der Inschrift „Zum Gedenken den gefallenen Mitschuelern des 2. Weltkrieges“ zeigt. Flankiert wurde die Olper Gedenktafel von einem Kerzenleuchter und einem kleinem Pult mit Gedenkbuch. Das Buch enthält die Namen und biographischen Daten der im Zweiten Weltkrieg gefallenen 73 Schüler und Lehrer und befindet sich heute im Stadtarchiv der Kreisstadt Olpe.
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Bereits vor Jahrzehnten wurden beide Schulen geschlossen und die Schulgebäude umgebaut. Die Landwirtschaftsschule Olpe wurde zu einem Teil der Kreisberufsschule, heute Berufskolleg, und wich dann dem Neubau des Weiterbildungszentrums. Das Relief war 1972 ausgebaut und ins Gebäude der seinerzeitigen Landwirtschaftskammer in der Stubicke versetzt worden. Nach deren Verlagerung nach Littfeld und dem Verkauf des Gebäudes gerieten die Ehrenmale in Vergessenheit. Ihre Wiederentdeckung ist dem Grevenbrücker Heimat- und Familienforscher Walter Stupperich, einem gebürtigen Olper Bürger, zu verdanken, der die spannende Spurensuche auch in einem Beitrag in den „Heimatstimmen“ beschreibt (siehe Südsauerland. Heimatstimmen aus dem Kreis Olpe, Ausgabe 2/2019, Folge 275, Seiten 177-186).
Karl Josef Hoffmann
Bildhauer Karl Josef Hoffmann, verschiedentlich in der Literatur auch Carl Josef geschrieben, lebte von 1925 bis 2017. Der Spross einer der bekanntesten Handwerkerfamilien Attendorns besuchte das Rivius-Gymnasium, wo er, wie einige andere Künstler aus dem Kreis Olpe auch, Kunstunterricht bei Karl Müller hatte. Nach dem Notabitur 1943, Kriegsdienst bei der Luftwaffe und Gefangenschaft studierte Hoffmann an den Kölner Werkschulen.
Seit 1952 arbeitete und lebte er mit seiner Familie in seiner Heimatstadt Attendorn, zunächst am Westwall, später und bis zuletzt in seinem am Noacken gebauten Haus. Durch die Teilnahme an vielen Einzel- und Gruppenausstellungen erlangte er schnell Bekanntheit im In- und Ausland.
Als Bildhauer arbeitete er in Bronze, Wachs, Holz und Stein. Klare Formen und glatte Flächen waren die bevorzugten Elemente seines Schaffens, das sich vor allem Motiven der belebten Natur widmet: stilisierte Tierkörper im Bronzeguss, aber auch in Reliefs und Flachformen aus Holz oder Blei. 1959 wurde er in Meschede als erster mit dem August-Macke-Preis des kurkölnischen Sauerlandes ausgezeichnet. Von 1982 bis 1998 war Hoffmann Mitglied und einer der künstlerischen Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Siegerländer Künstlerinnen und Künstler. Im Jahr 1992 erhielt er den Kulturpreis des Kreises Olpe.
Spuren des künstlerischen Schaffens Karl Josef Hoffmanns sind vor allem in Attendorn reichlich vorhanden. An den vier Stadttoren, aber auch auf dem jüdischen Friedhof, am Nachfolgegebäude des jüdischen Bethauses und vielen weiteren Stellen finden sich Bronzetafeln mit Motiven und Texten aus seiner Werkstatt. Auch der Brunnen auf dem Alten Markt, Putzreliefs am Kindergarten St. Josef und der Firma Mubea, das Kreuz, der brennende Dornenbusch mit Tabernakel und Ambo aus Bronze, die lange die Pfarrkirche St. Johannes Baptist schmückten, sowie die Figuren ihrer Krippe,[3] in deren Gesichtern man bekannte Attendorner zu erkennen glaubt. Weitere Arbeiten von Karl Josef Hoffmann sind das Kriegerdenkmal in Heggen, ein Mahnmal in Dünschede und der St. Martinus am Olper Rathaus (Quelle: Wikipedia).
Da aktuell weitere Umbaumaßnahmen im ehemaligen Haus der Landwirtschaftskammer anstehen, wurde in Abstimmung mit der Eigentümerfamilie Becker und finanziert durch den Förderverein Stadtmuseum Olpe das Relief nun von der Steinmetzfirma Brüser ausgebaut. Bis zur Entscheidung über einen neuen Aufstellort verbleibt das Werk im Magazin der städtischen Museumssammlung. „Mit dem Mahnmal Karl Josef Hoffmanns bleibt ein Teil Olper Geschichte und Erinnerungskultur für heutige und kommende Generationen bewahrt“, so Museumsleiter Sebastian Luke.
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Walter Stupperich sprach seinen Dank dem Förderverein Stadtmuseum Olpe und Sebastian Luke als Leiter des künftigen Stadtmuseums sowie Haymo Wimmershof für das große Engagement aus, das schließlich zur Bergung dieses Ehrenmals führte. „Damit hat sich meine im Jahr 2016 begonnene Arbeit nach der Suche und Rettung der beiden Ehrenmäler des Künstlers Karl Josef Hoffmann, der mich seinerzeit ständig hierzu motivierte, doch noch gelohnt.“ Das Altenhundemer Hochrelief hat bereits 2018 einen neuen Standort auf dem Areal des Weiterbildungszentrums des Kreises Olpe gefunden. Im Jahr 2020 hatte die Leiterin der beiden Kreis-Museen, dem Museum Wendener Hütte und dem Südsauerlandmuseum, Monika Löcken, vergeblich versucht, eine Bergung des Denkmals in die Wege zu leiten. Sie hatte bei einem Ortstermin mit dem Hünsborner Bauunternehmer Bernd Arns und dem Hauseigentümer eine mögliche Bergung geprüft, damals hatte die Stadt jedoch eine Kostenübernahme abgelehnt. Nun ermöglicht der Förderverein die Rettung des wertvollen Reliefs.