Olpe. Nach 25 Jahren ist ein Förderverein seinem großen Ziel in greifbare Nähe gerückt. Daher gab es einen Scheck für den Bürgermeister.
Es war eine ganz besondere Jahreshauptversammlung im Ratssaal, die Dr. Burkhard Reißner am Donnerstagabend eröffnete: Der Förderverein Stadtmuseum Olpe wurde 25 Jahre alt. Zum einen ein Jubiläum, zum anderen aber die Versammlung, bei der der Verein erstmals in der Gewissheit stand, „auf der Zielgeraden zu sein“, so Bürgermeister Peter Weber in seinem Grußwort. Denn nach dem Beschluss, ein Stadtmuseum zu errichten, sind nun alle Pfähle eingeschlagen, die nötig sind, um dieses tatsächlich zu schaffen. Wie berichtet, beschloss der Rat am Montag in einer Sondersitzung, den bisherigen Plan – Teilabbruch und Sanierung des ehemaligen Empfangsgebäudes des einstigen Olper Bahnhofs – ad acta zu legen und stattdessen das historische Bauwerk komplett niederzulegen, um es durch einen optisch ähnlichen Neubau zu ersetzen, der dann das Stadtmuseum aufnehmen soll. Corona-bedingt wurde die eigentlich im Vorjahr anstehende Festsitzung auf dieses Jahr verschoben.
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Üblicherweise werden Jubilare beschenkt. Doch in diesem Fall war es andersherum: In einem schlichten weißen Umschlag übergab Dr. Reißner quasi den Grundstock für das Museum. 250.000 Euro aus dem Vermögen des Vereins gingen an die Stadt über, die damit einen spürbaren Grundstock für den Museumsbau erhält, der auf rund 4 Millionen Euro geschätzt wird. Reißner machte in seiner Begrüßung deutlich, dass nun ein langer, mühsamer Weg zu Ende gehe, der schon vor über 100 Jahren begonnen habe: Seinerzeit sei schon bei der Gründung des Heimatvereins für Olpe und Umgebung das Ziel eines Stadtmuseums formuliert worden. Mehrfach habe der Plan kurz vor dem Scheitern gestanden, doch 1997 sei ein kleiner Kreis von Menschen zusammengetreten, die den Förderverein aus der Taufe gehoben hätten. Reißner freute sich, dass Wilma Ohly und Gretel Kemper als langjährige Vorsitzende zur Sitzung erschienen waren. Er erinnerte an Vereins-Mitgründer Herbert Kemper († 2019) und bedauerte, dass dieser die Vollendung seiner Pläne nicht miterleben könne. Er blickte auf die Entwicklung der vergangenen 25 Jahre zurück mit einer teils turbulenten Suche nach einem Museumsstandort, das drohende Aus aller Pläne in der Finanzkrise 2008 und schließlich der Weg zum Erfolg mit der Kombination der Schaffung eines Museums mit einem neuen Rathaus.
13 Sitzungen des Arbeitskreises
Seit dem Architektenwettbewerb sei für den Verein eine arbeitsreiche Phase eingetreten. Inzwischen hätten 13 Sitzungen des Arbeitskreises „Bürgerhaus/Museum“ stattgefunden, an denen jeweils mindestens ein Mitglied des geschäftsführenden Vorstands teilgenommen habe. Er rief dazu auf, weiterhin Mitglieder für den Verein zu werben, denn dessen Arbeit werde mit dem Bau des Museums nicht zu Ende sein. Aufgrund des recht hohen Altersschnitts sei die Mitgliederzahl regelrecht eingebrochen, von über 400 in besten Zeiten auf rund 300.
Bürgermeister Weber erklärte in seinem Grußwort, er freue sich darauf, dass bald die Zeit vorbei sein werde, in der die Kreisstadt die einzige Kommune im Kreis ohne eigenes Museum sei. Er attestierte dem Verein „großes Stehvermögen“. Zu den neuen Planungen gab er Wasser in den Wein: Es lasse sich trefflich streiten, ob der Neubau des Gebäudes die bessere Lösung sei. Für ihn stehe aber fest, dass eine optimale Nutzbarkeit höher zu werten sei als die Frage, ob hinter einer Putzfassade historische oder neu verbaute Steine vermauert seien.
Tizia Hensel folgt Oliver Bonzel
Schatzmeister Wilhelm Rücker präsentierte eine mehr als zufriedenstellende Lage der Vereinskasse. Bei den Wahlen stand ein Wechsel im Vorstand an: Oliver Bonzel kandidierte nach vielen Jahren nicht mehr als Beisitzer, seine Position übernahm als neues Mitglied Dr. Tizia Hensel. Die technische Beigeordnete der Stadt, Judith Feldner, präsentierte im Anschluss die aktualisierten Pläne für den Museumsbau. Umrahmt wurde die feierliche Sitzung von Vorträgen eines Bläserensembles der Musikschule Olpe unter der Leitung von Ingo Samp. Dem offiziellen Teil schloss sich ein Sektempfang im Foyer des Ratssaals an, an dem Vereinsmitglieder und die zur Festsitzung geladenen Gäste, unter anderem viele Stadtverordnete, teilnahmen und sich im lockeren Gespräch austauschten.