Kreis Olpe. Gute Nachrichten der Bigge Energie: Die Preise für Strom und Gas sinken - der Strom für Wärmepumpen geht um fast 40 Prozent nach unten
Die gute Nachricht vorneweg: Strom- und Erdgaskunden des heimischen Energieversorgers Bigge Energie werden im kommenden Jahr spürbar weniger für ihren Energieverbrauch zahlen müssen als bisher. Darüber informierten die beiden Geschäftsführer des Versorgers, Ingo Ehrhardt und Roland Schwarzkopf sowie Frank Annen, Leiter Kundenservice, im Gespräch mit unserer Redaktion. In den Genuss des größten Preisabschlags kommen Stromkunden mit einer Wärmepumpe, worauf Ingo Ehrhardt aufmerksam macht: „Der Preis sinkt um 37 Prozent.“ Im Einfamilienhaus, für das grob geschätzt rund 10.000 Kilowattstunden (kWh) Strom für die Wärmepumpe benötigt werden, würde das eine jährliche Ersparnis von rund 1.500 Euro ausmachen. Aber auch die Haushaltskunden ohne Wärmepumpen müssen schon ab dem 1. Dezember deutlich weniger tief in die Tasche greifen: Im günstigsten Tarif zahlte die Durchschnittsfamilie mit einem Stromverbrauch von über 3.500 kWh pro Jahr bisher 41,65 Cent/kWh (Grundpreis 108 Euro pro Jahr). Mit der Strompreisbremse waren es nur 40 Cent für 80 Prozent des Verbrauches. Ab dem 1. Dezember 2023 bis voraussichtlich Ende 2024 werden nur noch 30,56 Cent/kWh fällig (Grundpreis stabil bei 108 Euro pro Jahr), was eine Absenkung von über 20 Prozent bedeutet. Bei einem Verbrauch von 3.500 kWh pro Jahr sparen die Kunden also rund 330 Euro. Der Mehrwertsteuersatz lag und liegt beim Strom bei 19 Prozent. Von der Strompreisbremse (ab 40 Cent) sind die Preise der Bigge Energie jedenfalls weit nach unten entrückt. Im Klartext: Egal, was Lindner, Scholz, Habeck und Co. beschließen werden, die Bigge Energie-Kunden juckt‘s nicht mehr.
Fast so günstig wie Verivox-Billiganbieter
Der Vergleich zu den günstigsten Strom-Anbietern auf dem Verbraucherportal Verivox ist schwierig, da viele Gesellschaften dort mit hohen Sonderboni locken, die ab dem 2. Vertragsjahr nicht mehr gelten, nur eine einmonatige Preisgarantie bieten oder deutlich höhere Grundpreise aufrufen. Einer der günstigsten Anbieter mit 12 Monaten Preisgarantie ist die Elektrizität Berlin, die nur 27,48 Cent pro Kilowattstunde verlangt, aber 240 Euro Grundpreis pro Jahr, bei insgesamt 230 Euro Neukundenbonus. Wer vergleichen will, muss den eigenen Verbrauch so genau wie möglich schätzen und den Taschenrechner zur Hand nehmen.
Ähnlich positiv wie beim Strom sieht es für die Bigge Energie-Kunden 2024 beim Erdgas aus. Auch hier werden Preissenkungen von gut 30 Prozent aufgerufen und Tarife geboten, die sich mit Billig-Anbietern auf Verivox fast messen können. Seit dem 1. August 2023 lag der Bigge Energie-Preis bei einer Durchschnittsfamilie im Einfamilienhaus (angenommener Jahresverbrauch: 20.000 kWh) noch bei 13,54 Cent/kWh und 115 Euro Jahres-Grundpreis (Mehrwertsteuer 7 Prozent). Jahreskosten: 2.823 Euro. Im nächsten Jahr wird der Preis bei gleichbleibenden 7 Prozent Mehrwertsteuer auf 9,15 Cent sinken (Grundpreis 115 Euro pro Jahr). Steigt die Mehrwertsteuer wieder auf 19 Prozent, werden 10,17 Cent pro Kilowattstunde fällig und 128 Euro Grundpreis. Jahreskosten: 1.945 Euro (bei 7 Prozent Mehrwertsteuer) oder 2.162 Euro (19 Prozent Mehrwertsteuer). Dieselbe Familie spart also fast 700 Euro, selbst, wenn die Mehrwertsteuer wieder auf 19 Prozent angehoben wird. Auch beim Gas lautet das Fazit: Die Preise der Bigge Energie bewegen sich weit weg von der Gaspreisbremse, die von Bundespolitikern gerne als Wohltat am Geldbeutel der Bürger verkauft wird.
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Mit ihren neuen Gas-Tarifen liegt die Bigge Energie fast in Sichtweite zu Billiganbietern: Bei einem fiktiven Jahresverbrauch von 20.000 kWh bietet einer der günstigsten auf Verivox gelisteten Gesellschaften, die Maingau Energie (Obertshausen), einen Tarif, der Gesamtkosten von rund 1.770 Euro bedeuten würde - bei einjähriger Preisgarantie.
Als Hauptgrund für die kräftigen Preissenkungen nennen die Bigge Energie-Geschäftsführer die auf den Energiebörsen gesunkenen Einkaufspreise, die jetzt an die Kunden weitergegeben würden. In Sachen Mehrwertsteuer sei keine belastbare Prognose möglich. Ingo Ehrhardt: „Tendenziell rechnen wir beim Gas zwar mit der geplanten Anhebung der Mehrwertsteuer von sieben auf 19 Prozent, in Stein gemeißelt ist das aber nicht.“ „Prognosen sind schwierig“, sagt Roland Schwarzkopf, „es gibt einfach zu viele Fragezeichen.“
Von 42.000 Kunden haben nur rund 3.000 eine Wärmepumpe
Unter anderem sei der Gesamt-Energieverbrauch der Kunden im Kreis Olpe schwer vorauszusagen. Wer könne abschätzen, wie viele Elektromobile in den nächsten fünf Jahren zugelassen, wie viele Wärmepumpen installiert würden und wie es um den künftigen Ausbau der Photovoltaik bestellt sei. „All das spielt eine Rolle bei der verlässlichen Kalkulation der Preise“, hebt Schwarzkopf hervor. Beispiel: Derzeit heizten von etwa 42.000 Bigge Energie-Kunden gerade einmal rund 3.000 ihre Gebäude mit einer Wärmepumpe. Bei zuletzt stark einbrechender Nachfrage.
19 Prozent Mehrwertsteuer auf Gas noch nicht durch
Nach dem Willen der Bundesregierung soll die Mehrwertsteuer für Erdgas und Fernwärme schon zum 1. Januar 2024 wieder von sieben auf 19 Prozent steigen. Hintergrund: Der Energiemarkt habe sich wieder beruhigt. Der Mehrwertsteuersatz sollte mit dem Wachstumschancengesetz angehoben werden, das der Deutsche Bundestag zwar Mitte November beschlossen hat, das aber noch durch den Bundesrat muss. Dort gibt es Widerstand: Der Bundesrat hatte dem Wachstumschancengesetz erst einmal die Zustimmung verweigert und mit dem Ziel einer grundlegenden Überarbeitung den Vermittlungsausschuss angerufen. Quelle: DIHK
Einig sind sich die Spitzenvertreter der Bigge Energie, dass ein spürbarer konjunktureller Abschwung auf dem Energiemarkt ablesbar sei: „Die Netzlast ist seit 2017 kontinuierlich gefallen“, so Ehrhardt, „auch die verbrauchte Strommenge ist gesunken, in nur einem Jahr von 2021 mit rund 590 Gigawattstunden auf rund 550 Gigawattstunden in 2022. Das sind immerhin rund 5 Prozent.“ Nicht auszuschließen, dass es 2023 weniger als 500 Gigawattstunden seien, prognostiziert Schwarzkopf.