Drolshagen. Nach drei Generationen macht das Drolshagener Hotel „Zur Brücke“ zu. Inhaber Thomas Schröder bleibt keine andere Wahl. Das sind die Gründe.

Das Hotel „Zur Brücke“ hat eine lange Tradition. Es gehört zu Drolshagen wie das alte Gewölbekloster. Wer in die Rosestadt hineinfährt, passiert das an exponierter Stelle am Kreisel gelegene, schieferverkleidete Haus. Seit 45 Jahren führt die Familie Schröder das Hotel, im Jahr 2000 übernahm Thomas Schröder mit seiner Frau Birgit den Betrieb von seinen Eltern. Auch schon vor den Schröders gab es hier ein Hotel. Doch die lange Geschichte wird nicht fortgeschrieben. Der Termin für die komplette Schließung des Hotels „Zur Brücke“ steht jetzt fest.

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„Wir haben vor fünf Jahren gestartet, um jemanden zu finden, der in unsere Fußstapfen tritt und weitermacht. Wir haben in den eigenen Reihen und auch extern nach einem Käufer gesucht“, sagt Thomas Schröder im Gespräch mit unserer Redaktion. Damals habe es sogar noch Überlegungen gegeben, anzubauen und zu erweitern: „Das wäre aber nur möglich gewesen mit einem Nachfolger.“ Doch alle Bemühungen sind gescheitert. „Wir haben gekämpft“, erzählt Thomas Schröder. Vergebens. Es gibt keine Zukunft mehr für das Hotel „Zur Brücke“.

Neun Eigentumswohnungen

Im Frühjahr 2024 wird es für immer schließen. „Wir waren gezwungen, eine finale Lösung zu finden. Wenn Sie merken, Sie stehen vor der Wand und erreichen ihr ursprüngliches Ziel nicht, den Betrieb weiterführen zu können, dann muss eine andere Lösung gefunden werden“, so Schröder. Nun hat der Hotelier einen Bauantrag gestellt. Es soll umgebaut werden, in dem Gebäude sollen neun Eigentumswohnungen entstehen.

Bis Corona sei man noch sehr gut aufgestellt gewesen, sagt der 59-Jährige. Im Hotel „Zur Brücke“ gab es 12 Mitarbeiter. Doch in der Pandemiezeit begannen die Abwanderungen: „Mit Corona hat ein Stück weit die Personalproblematik angefangen, die zu Umstrukturierungsmaßnahmen geführt hat. Wir haben schrittweise den Restaurantbetrieb geschlossen. Erst für die Öffentlichkeit vor eineinhalb Jahren, dann haben wir das Restaurant nur noch weitergeführt für Hausgäste. Im August dieses Jahres haben wir das Restaurant aus wirtschaftlichen Gründen dann ganz eingestellt.“ Der Betrieb wird aktuell nur noch als „Hotel Garni“, Übernachtung mit Frühstück, geführt. Mitarbeiter gibt es keine mehr, nur noch Thomas und Birgit Schröder sind in dem Hotel tätig.

Viel Herzblut

„Wir sind stolz auf das, was wir aufgebaut haben. Jetzt sind wir deprimiert“, sagt der 59-Jährige. Wegen Corona, Fachkräftemangel und der aktuellen wirtschaftlichen Situation in der Gesellschaft habe es keine Alternative gegeben: „Das funktioniert auf Dauer nicht. Der gesamte Mittelstand ist immer mehr gefährdet. Das ist nicht die Gastronomie allein. Gut gehende Betriebe werden in die Knie gezwungen.“

Man spürt, wie viel Herzblut Thomas Schröder in sein Hotel gesteckt hat. „Das ist eigentlich demütigend und entwürdigend, wenn Sie so etwas über Jahre aufgebaut haben“, so Schröder. Der jetzige Weg mit den Eigentumswohnungen sei der kompliziertere: „Das ist der anstrengendere Weg, als wenn das Hotel weitergeführt worden wäre. Es war nicht mein Wunsch. Wir hätten lieber einen Nachfolger gehabt, aber den kriegen Sie nicht.“

Es tut uns wirklich leid. Das ist natürlich eine bittere Pille, aber man muss nach vorne schauen.“
Thomas Schröder, Inhaber Hotel „Zur Brücke“ in Drolshagen

„Ich finde es für meinen Mann schade. Er hat es über Jahrzehnte gemacht und viel Einsatz gebracht. Jetzt ist auch die schönste Sonnenterrasse im Ort gefallen“, betont Birgit Schröder. Hintergrund: Vor dem Hotel gab es Sitzmöglichkeiten mit Blick auf die Rosestadt.

„Wir steuern das jetzt zu Ende“, sagt der 59-Jährige, der den Betrieb als Hotel „Garni“ allein mit seiner Frau jetzt noch weiterführt. Parallel gibt es schon Vorbereitungen für den Umbau. Im kommenden Frühjahr sollen die Arbeiten intensiviert werden, wenn das Hotel endgültig geschlossen ist. „Es tut uns wirklich leid. Das ist natürlich eine bittere Pille, aber man muss nach vorne schauen. Wir haben uns verkleinert, es funktioniert, wir kommen zurecht, aber das ist keine Perspektive“, bringt Thomas Schröder die Situation auf den Punkt.