Drolshagen. „In der Wünne“ in Drolshagen ist ein neues Übergangswohnheim für Geflüchtete entstanden. Der Bau hat rund 2,1 Millionen Euro gekostet.
Nicht nur der ehemalige Landrat Frank Beckehoff freute sich am Montagabend über eine „Punktlandung“. Beckehoff, nach seiner Pensionierung wieder als Rechtsanwalt tätig und unter anderem für die Pyramis Immobilienentwicklungs GmbH im Einsatz, lobte die „absolut konstruktive und reibungslose Zusammenarbeit“ beim Bau des neuen Übergangswohnheims „In der Wünne“. Zusammen mit Bürgermeister Ulrich Berghof, Mitgliedern der Stadtverordnetenversammlung und Sparkassenvorstand Wilhelm Rücker machte sich Beckehoff ein Bild von der neuen Unterkunft für Geflüchtete neben der Sporthalle.
Das in 13 Monaten fertiggestellte, rund 2,1 Millionen Euro teure Gebäude in massiver Bauweise ist das erste Projekt der Wohnraum.Drolshagen. eG in der Rosestadt, einer Genossenschaft mit den Mitgliedern Stadt Drolshagen, Pyramis GmbH und Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden. Generalunternehmer „In der Wünne“ ist die Arns Bau GmbH aus Hünsborn. Nur ein Jahr nach der Grundsteinlegung konnte das dringend benötigte Übergangsheim für rund 30 Geflüchtete offiziell vorgestellt und anschließend sofort in Betrieb genommen werden.
Einhaltung des Zeitplans
Drolshagens Bürgermeister Ulrich Berghof freute sich über die Einhaltung des Zeitplans und vor allem auch des Kostenrahmens in Höhe von 2,1 Millionen Euro. „Das hat alles wunderbar geklappt.“ Finanziert wird die Investition über ein Förderdarlehen der NRW.Bank mit einer Laufzeit von 20 Jahren, die ersten zehn Jahre sind zinslos.
Das neue Übergangswohnheim neben der Sporthalle ist für Bürgermeister Berghof aber „nur ein Tropfen auf den heißen Stein“. Denn die Zahl von Geflüchteten, die der Stadt Drolshagen zugewiesen werden, reißt nicht ab. „Menschen werden dauerhaft zu uns kommen und wir müssen dafür sorgen, dass sie vernünftig bei uns wohnen können“, betonte Ulrich Berghof. „Diese Woche erwarten wir 19 Menschen, nächste Woche sieben. Für die übernächste Woche gibt es weitere Ankündigungen“, berichtete am Montag Gerhard Lütticke, der Flüchtlingsmanager der Stadt. Deshalb wird das zweigeschossige Gebäude „In der Wünne“ schon ab Dienstag belegt.
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Das neue Übergangswohnheim mit einer Bruttogrundfläche von rund 550 Quadratmetern „sieht gut aus“, bietet laut Bürgermeister Berghof aber „nur das Notwendigste“. Die auf zwei Geschosse verteilten 19 Bewohnerzimmer, überwiegend Doppelzimmer, sind einfach eingerichtet und erinnern den Autor an seine Bundeswehrzeit. Die Einzelzimmer können über eine Verbindungstür als Familienzimmer genutzt werden. Zur weiteren Ausstattung gehören Gemeinschaftsräume, eine Küche, gemeinsame Sanitäranlagen und Wirtschaftsräume. Von Luxus keine Spur.
Stolz sind die Verantwortlichen um Frank Beckehoff auf den Energieausweis A 2. „Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit, Energieeffizienz spielen bei der Bauausführung eine große Rolle: Moderne Anlagentechnik, Beheizung über eine Luft-Wasser-Wärme-Pumpe und Fußbodenheizung, Flachdachgebäude mit Gründach und Photovoltaikanlage“, heißt es dazu in einer Aufzählung der Stadt Drolshagen.
Steigende Zuweisungen von Geflüchteten
Bei der Begrüßung wiederholte Bürgermeister Ulrich Berghof seine Kritik in Sachen Asylpolitik und warf dem Land Nordrhein-Westfalen und dem Bund eine „falsche Politik“ vor. „Es drückt im Moment an allen Seiten“, verwies Berghof auf die steigenden Zuweisungen von Geflüchteten. Alles werde weiter auf die Kommunen geschoben. Helfen könne nur eine „europäische Lösung mit den Partnern“.
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Bis dahin stehen Städte und Gemeinden wie Drolshagen weiter unter Druck, kommen Woche für Woche Geflüchtete, die vor Ort menschenwürdig untergebracht werden müssen. Zum Beispiel im neuen Übergangswohnheim „In der Wünne“, das laut Bürgermeister Berghof „keine dauerhafte Wohnstätte“ sein soll und eine „flexible Anschlussnutzung ermöglicht“, wie es in einer von Kämmerer Rainer Lange verteilten Pressemitteilung der Stadt heißt.
Die über 30 Jahre alte Containeranlage nebenan ist zwar nicht mehr sanierungsfähig, muss aber weiter betrieben werden. Auf dem städtischen Grundstück am Eiskeller/In der Wünne entsteht eine doppelstöckige Wohncontaineranlage für rund 40 Menschen, die in Kürze bezugsfertig ist. Die Stadt Drolshagen tut, was sie kann. „Wir können in Deutschland aber nicht die Probleme der ganzen Welt lösen“, appellierte Bürgermeister Ulrich Berghof an die Bundesregierung.