Kreis Olpe. Die Black Week spaltet den Einzelhandel im Kreis Olpe. Nicht für alle Branchen hat sich die jährliche Rabatt-Woche gelohnt.
Der Black Friday hat in der letzten Novemberwoche seinen festen Platz gefunden – viele Kunden warten ein ganzes Jahr auf die günstigen Angebote. Inzwischen kommt es bereits während der Woche vor dem vierten Freitag auf Online-Plattformen zu deutlichen Preisnachlässen – auch große Teile des Einzelhandels ziehen in ihren Geschäften nach. Die Reaktionen auf die besondere Rabatt-Woche könnten im Kreis Olpe kaum unterschiedlicher ausfallen.
Sehr hohe Rabatte
„Ja, wir machen da auch mit. Es gibt 20 Prozent Nachlass unter anderem auf alle Stiefel und Stiefeletten, auf das gesamte Wintersortiment“, sagt die erfahrene Schuhverkäuferin und Leiterin der Schuh-Mann-Filiale in der Olper Martinstraße, Hildegard Dahlenkamp aus Rüblinghausen. Ganz wichtig: Auch für die Artikel, die schon reduziert seien, gelte das. Im Klartext: Ein paar Schuhe, die bereits 30 Prozent runtergesetzt seien, bekomme der Kunde dann für die Hälfte des Ursprungspreises.
„Eine Black Week gibt‘s bei uns nicht, dafür ist es aber nicht nur der kommende Freitag, sondern auch der Samstag.“ Andere Geschäfte hätten andere Regelungen getroffen, zum Teil auch 30 Prozent Nachlass gewährt. Auf die Frage, ob sich das Kundenverhalten in dieser Woche mit Blick auf die Rabattaktionen verändert hätten, antwortet Hildegard Dahlenkamp: „Man merkt, dass die Kunden momentan zurückhaltend sind. Manche Kunden fragen auch danach und warten auf die Prozente.“ Winterware sei jetzt bereits 20 bis 30 Prozent reduziert.
Von einer Black Week-Woche hält die Filialleiterin übrigens nichts: „Da halte ich überhaupt nichts von. Der Einzelhandel hat es eh schon schwer.“ Vor allem die Corona-Zeit habe sich gravierend ausgewirkt: „Alles bestellt im Internet, dabei sollten die Menschen vor Ort ihren heimischen Einzelhandel unterstützen. Man sieht die Leerstände in jeder Stadt. Irgendwann gibt es die Geschäfte nicht mehr, und was dann?“ Deshalb ihr eindringlicher Appell: „Vor Ort kaufen und nicht hunderte von Paketen bestellen, durch die Gegend transportieren und dann wieder zurückgehen lassen. Hier kann jeder ein schönes Schwätzchen mit uns Verkäuferinnen halten, kriegt auch schon mal einen Kaffee. Das ist doch viel schöner.“
Black Week „eine Punktlandung“
Auch die Maiworm Mode beteiligt sich am Black Friday. Der regionale Textilhändler gibt in allen 14 Niederlassungen satten Rabatt auf alle Winterjacken. „Wir fahren die Black Week als Black Friday“, berichtet Peter Enders, Senior-Chef der Maiworm-Gruppe. Enders ist mit dem aktuellen Herbstgeschäft sehr zufrieden und sieht zusätzlich einen positiven Effekt der jährlichen Rabattaktion: „Das ist gut angekommen – es war eine Punktlandung.“ Im Vergleich zu anderen Branchen sieht er die Textilbranche, aufgrund seines Anprobe-Komforts und der guten Beratungsangebote, in einer guten Position gegenüber den wachsenden Online-Markt.
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Einzelhändlerin Ella Steinbach aus Attendorn hat sich passend zur Black Week etwas ganz Besonderes ausgedacht. Im Gegensatz zu vielen Kollegen hat sie die Rabattaktion im Geschäft „Dein Lieblingsstück“ um eine Woche vorgezogen. „Wir haben das so gemacht, weil alle das diese Woche machen“, befürchtet sie aufgrund der vielen Angebote eine Überförderung für viele Kunden und Kundinnen. Steinbach hatte letzte Woche unter anderem eine deutliche Preisreduzierung auf alle Kleider und Pullover angeboten – aber bewusst auf eine vollständige Rabattaktion verzichtet.
Überlastet: Online-Shop bricht zusammen
Die günstigeren Kleidungsstücke sind bei den Kunden gut angekommen: „Die meisten haben die Black Week sehr gut ausgenutzt“, betont sie. Für diese Woche hat sich die junge Mutter eine zusätzliche „Black Week-Überraschungsaktion“ über den Online-Shop ausgedacht. Kunden bekommen hier für 50 Euro eine Überraschungsbox, bestehend aus mehreren abgestimmten Kleidungsstücken. Gestern führte das neue Angebot sogar kurzfristig zum Online-Systemabsturz: „Der Online-Shop ist an dem Tag explodiert“, sieht Steinbach einen positiven Effekt der Black Week.
Ihr Händlerkollege Dennis Falkenberg, der das gleichnamige Sportgeschäft in der Niedersten Straße in Attendorn betreibt, nimmt ebenso an der Black Week-Woche teil. Dafür hat er einzelne Produkte aus seinem Warensortiment ausgesucht und rabattiert, zum Beispiel eine Outdoorjacke und einen Wanderschuh. Der Sportsachen-Verkäufer aus der Hansestadt sagt aber auch: „Ich kann jetzt schlecht hingehen und zum Start der Wintersportsaison alle Skijacken vergünstigt verkaufen.“ Grundsätzlich sei er der Meinung, dass jeder Händler für sich entscheiden müsse, ob er auf den Black Friday-Zug aufspringe oder davon Abstand nehme, aus Sorge, dass sich der Kunde an der Nase herumgeführt fühle.