Lennestadt/Finnentrop. In Finnentrop ist es während einer Firmen-Feier zu einer gefährlichen Körperverletzung gekommen. Ein 31-Jähriger stand vor Gericht.

Es war ein gelungenes Sommerfest. Schon am Nachmittag ging es am 13. August vergangenen Jahres in der Firma in Finnentrop los. Die Stimmung war gut. Abends sorgte ein DJ für fetzige Musik. Doch dann kam es zum Eklat. Gegen 22 Uhr flog ein China-Böller auf den auf einem Podest stehenden DJ. Dieser war geschockt, baute sein Equipment ab und fuhr nach Hause. „Er hat ein dauerhaftes Pfeifen im Ohr“, sagte Amtsanwältin Müller-Lück am Donnerstag im Amtsgericht Lennestadt in der Anklage.

Der mutmaßliche Böller-Werfer saß wegen gefährlicher Körperverletzung auf der Anklagebank. In einer Erklärung teilte Verteidiger Harald Kröning mit, dass der 31-Jährige den Tatvorwurf bestreitet: „Er möchte sich nicht weiter dazu äußern.“

Um kurz vor 18 Uhr sei er auf der Firmenfeier eingetroffen, berichtete der DJ (28): „Ich habe dann alles aufgebaut und sollte das bis 1 Uhr nachts machen. Es ist immer so, dass Leute kommen und Musikwünsche äußern. Dem bin ich zum Teil auch nachgekommen. Ich stand auf einer Erhöhung. Auf einmal knallte es.“ Der Böller sei knapp hinter ihm detoniert: „Ich habe mich erschrocken. Der Knall war so nah an mir dran. Da lagen rotes Pulver und die Reste vom Böller. Ich habe die Musik ausgemacht und meine Sachen zusammengepackt. Zur Chefin habe ich gesagt: Ich habe es nicht nötig, mich mit Böllern beschmeißen zu lassen und fahre jetzt. Dafür hatte sie volles Verständnis.“

Der DJ erstattete Anzeige bei der Polizei. „Es ist für mich sehr wichtig, dass mein Gehör tadellos funktioniert.“ Die Folgen des Böller-Wurfes schilderte er unterschiedlich. War in der Anklage noch von einem dauerhaften Piepen im Ohr die Rede, so sprach er bei der Polizei von zwei Wochen. Und im Gericht sagte er, dass es nur zwei bis vier Tage angedauert habe: „Das hat sich wieder neutralisiert. Glücklicherweise habe ich keine dauerhaften Schäden.“

Geschäftsführer erkennt Täter

Entscheidender Zeuge im Prozess war der Geschäftsführer der Firma in Finnentrop: „Ich habe beobachtet, dass der Gegenstand vom Angeklagten geworfen worden ist.“ Schon bei der Polizei hatte er gesagt, dass er den 31-Jährigen zweifelsfrei erkannt habe: „Ich habe ihm noch gesagt, er solle sich entschuldigen.“

Verteidiger Kröning bat um eine Unterbrechung und ein Rechtsgespräch mit Richter und Staatsanwältin. „Wir haben die Sach- und Rechtslage erörtert. Unser Problem sind die Verletzungsfolgen bei dem DJ. Es gibt kein Attest, das ist ein bisschen schwammig“, meinte Richter Nils Sinner danach. Zudem sei die Aussage des Geschäftsführers im Kerngeschehen klar, aber sonst auch ein bisschen schwammig: „Wenn es eine geständige Einlassung gibt, können wir uns vorstellen, das Verfahren gegen eine hohe Geldauflage einzustellen.“

Dann teilte Verteidiger Kröning für seinen Mandanten mit: „Er erklärt, dass er tatsächlich den Böller geworfen hat. Er hatte getrunken und saß in einer Gruppe zusammen. Im Übermut habe er das aus Blödsinn in den freien Raum geworfen. Er wollte aber niemanden verletzen.“ Gegen Zahlung von 2000 Euro ans Kinderhospiz Olpe stellte Richter Sinner das Verfahren ein.

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