Attendorn. Das Radwegenetz im Repetal ist gut ausgebaut – allerdings nicht in Dünschede. Viele Bewohner wünschen sich den Lückenschluss zum Wanderparkplatz.

Um Familien im Dorf zu halten, braucht es neben wohnortnahen Arbeitsplätzen, Kitas und Schulen unter anderem ein gut ausgebautes Radwegenetz. Denn Radfahren boomt, nicht nur als Freizeitbeschäftigung für Familien mit Kindern, sondern auch bei immer mehr Arbeitnehmern, die mit ihren E-Bikes zur Arbeit fahren. Im Repetal, das bekanntlich als Naherholungsgebiet für Einheimische und Touristen gilt und viele Radfahrer und Spaziergänger anspricht, befindet sich das Radwegenetz bereits in einem vorzeigbaren Zustand. Wer in Helden startet, radelt problemlos vom oberen in das untere Repetal, also über Niederhelden, Rölleken und Borghausen bis nach Finnentrop und Lennestadt, ohne dabei die stark frequentierte Landstraße nutzen zu müssen.

+++ Lesen Sie hier: „Bilder im Kopf“: Attendorner Schützenmarsch neu arrangiert +++

Wer allerdings am Kreisverkehr in St. Claas hoch in Richtung Dünschede und weiter Richtung Heggen mit dem Fahrrad möchte, schaut in die Röhre. Hier fehlt ein Radweg. Die Attendorner SPD-Fraktion möchte diesen Mangel jetzt beheben und wünscht sich einen Rad- und Fußweg entlang der Kreisstraße 7 zwischen Dünschede und dem Wanderparkplatz „Auf dem Hölzchen“, der auf dem Kopf zwischen dem Attendorner Dorf und Heggen liegt. Dieses Anliegen formulieren die Sozialdemokraten in einem Antrag, der im nächsten Bauausschuss (Montag, 23. Oktober, 17 Uhr im Rathaus) diskutiert wird. Bislang gibt es „nur“ einen für Radfahrer und Spaziergänger ungeeigneten Wirtschaftsweg bzw. alten Trampelpfad auf diesem Abschnitt.

Großes Thema in Dünschede

„Das gesamte untere Repetal fußt auf dem Einklang von idyllischer Natur, hoher Lebensqualität und dem Angebot sportlicher Freizeitaktivitäten. Sowohl die heimischen Bewohner als auch anliegende Gäste und Touristen des Repetals sollten zu jeder Zeit die Möglichkeit bekommen, sich wohlzufühlen und diesen Dreiklang erleben zu dürfen. Unabhängig davon, ob zu Fuß auf den zahlreich bestehenden Wanderwegen oder mit Fahrrad auf den dafür angelegten Straßen“, schreibt die SPD in ihrem Antrag und bekommt unter anderem Unterstützung von Kerstin Böhmer, Anwohnerin aus Dünschede und Mitglied der CDU-Fraktion. Auf Nachfrage dieser Redaktion erklärt sie: „Das ist bei uns im Ort ein wichtiges Thema, ich werde immer wieder auf diesen fehlenden Radweg angesprochen. Das wäre eine wirklich gute Sache.“

Die SPD verweist in ihrem Antrag darauf, dass ein solcher Geh- und Radweg auf dem beschriebenen Abschnitt an der K 7 die Chance biete, „das untere Repetal über den Wanderparkplatz (...) erneut mit Helden bzw. dem oberen Repetal und der Ortschaft Heggen zu verbinden, die wiederum über den Ahauser Stausee bis in die Kernstadt von Attendorn weiterführt.“ Es wäre nicht weniger als ein Radwege-Lückenschluss. Manuel Vogt, Tiefbauamtsleiter der Stadt, sieht allerdings ein grundsätzliches Problem – und zwar bei der Zuständigkeit. Die Stadt Attendorn ist schlicht nicht zuständig, die stark frequentierte Hauptstraße durch Dünschede gehört dem Kreis.

Mit dem Kreis sprechen

Man sei zwar bereits, mit dem noch nicht involvierten Kreis als Straßenbaulastträger über den Attendorner SPD-Vorstoß zu sprechen, allerdings werde man die Baumaßnahmen selbst nicht durchführen, sollte der Kreis abwinken und lediglich bezahlen wollen. Das macht Vogt im Gespräch mit dieser Redaktion deutlich: „Einem solchen Vorgehen würden wir den Riegel vorschieben. Wir haben so viele andere Baumaßnahmen und Sanierungen vor der Brust, sodass wir nicht noch die Arbeit anderer Baulastträger übernehmen könnten.“ Anders gesagt: Im Attendorner Rathaus fehlt dafür schlicht die Manpower. Geht also der Kreis diesen Radweg nicht an, bleibt er Wunschdenken. Erschwerend komme laut Vogt hinzu, dass man für den Bau eines solchen Geh- und Radweges an der K 7 an private Flächen herankommen müsse, doch gerade Pachtverhandlungen seien oftmals knifflig.

+++ Lesen Sie hier: Attendorn: Parkplatz-Debatte am Biggerandweg spitzt sich zu +++

Manuel Vogt will sich aber nicht missverstanden fühlen: „Natürlich befürworten wir grundsätzlich den Bau von straßenbegleitenden Radwegen, wie er zum Beispiel auch zwischen der Reper Höhe und Repe durch den Kreis Olpe entstanden ist. Diese Qualität wollen wir schaffen.“ Der Tiefbauamtsleiter verweist in diesem Kontext darauf, dass die Stadt ihr eigenes Radwegenetz sukzessive ausbaue und ein Radwegekonzept in der Ausarbeitung sei. Den Bau von Rad- und Gehwegen von anderen Baulastträgern zu übernehmen, das sei jedoch im Rathaus ausgeschlossen.