Attendorn. Lukas Steinberg aus Attendorn arbeitet mit Regisseur Malte Wirtz zusammen und arbeitet an einem Kinofilm mit. Er wächst mit der Musik auf.
Für Lukas Steinberg wird ein Traum, den er kaum zu träumen gewagt hätte, wahr: Der 27-jährige Attendorner ist aktuell dabei, einzelne Musiksequenzen für einen Kinofilm von Regisseur Malte Wirtz zu schreiben. Und das als Autodidakt. „Das ist für mich ein absolutes Highlight“, freut sich der junge Mann aus der Hansestadt, der die Corona-Pandemie dazu genutzt hat, seinem Hobby einen professionellen Touch zu verpassen. Denn man muss wissen: Lukas Steinberg verdient mit der Musik nicht sein Geld. Das tut er als Erzieher in einem Attendorner Kindergarten.
Die Leidenschaft zur Musik wird dem 27-Jährigen in die Wiege gelegt. Schon sein Vater ist Musiker mit Herzblut. „Ich bin aufgewachsen mit Tina Turner und Joe Cocker“, erinnert sich Steinberg. Und mit dem Kinderklassiker „Der König der Löwen“, dessen Filmmusik den kleinen Lukas früh in den Bann zieht. Als zweieinhalb-Jähriger beginnt er die musikalische Früherziehung. Mit acht Jahren bekommt er Blockflötenunterricht, mit neun Jahren versucht er sich an der Posaune. Mit nachhaltigem Erfolg, wie sich später zeigen wird.
Premiere im Tempodrom
Denn bevor das Coronavirus Jahre später das Leben in Deutschland lahmt legt, geht der Attendorner als nicht-studierter Posaunist mit einem Musical-Orchester auf Deutschlandtour. Aufgeführt wird eine Neu-Inszenierung vom „Phantom der Oper“. Die Premiere findet im Dezember 2019 im Tempodrom in Berlin statt. Dann kommt die Pandemie – und für Lukas Steinberg das nächste Projekt: 2020 ist er laut eigener Aussage einer der ersten, der ein eigenes „Corona-Video“ initiiert – ein Cover von „I want to know what love is“ mit breiter Beteiligung. Diese „Corona-Videos“ erfahren medial in der Pandemie große Beachtung.
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Hinter diesen Erfolgen steckt eine Menge Fleiß und Arbeit von Lukas Steinberg, der zwar Posaunen-Unterricht an der Attendorner Musikschule erhält, sich dafür aber das E-Bass-Spielen selbst beibringt. Er wird Mitglied einer kleinen Band in Attendorn, die sich „Funktion“ nennt und sich 2018 auflöst. Er spielt im Musikzug Ennest und im Musikverein Dünschede Posaune, bis er kurze Zeit später auf Deutschland-Tournee geht.
Er schreibt seit 2013
Im Jahr 2013 entdeckt er die Liebe zum Schreiben eigener Kompositionen. „Das habe ich zunächst nur für mich selbst gemacht und bei YouTube reingestellt. Offensichtlich hat es den Zuhörern gefallen“, erklärt der Attendorner, der erste Aufträge erhält – beispielsweise vom Musikverein Lichtringhausen.
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Im Jahr 2016, zur Fußball-Europameisterschaft, kommen die Jungschützen aus Lipperode (Kreis Soest) auf Steinberg zu. Die Soester haben den genialen Einfall, aus dem EM-Hit „Will Grigg’s on Fire“ einen Schützenfest-Ohrwurm zu kreieren. Diese Aufgabe übernimmt der Attendorner, der seinen Bezug zur Heimat nie verliert. So steht er beispielsweise mit dem Ursula-Gymnasium in Kontakt, um für die Schule ein Musical zu schreiben. Und auch mit der in der Hansestadt bekannten und geschätzten Initiative „Jüdisch in Attendorn“ wird er zusammenarbeiten.
Zur Person
Lukas Steinberg hat das Rivius-Gymnasium und später die St.-Ursula-Realschule besucht. Dort machte er 2012 seine Mittlere Reife. Anschließend startete er eine Ausbildung zum Heilerziehungspfleger und arbeitet seit September 2020 im St.-Josef-Kindergarten in Attendorn.
Trotz all dieser Erfolge will Lukas Steinberg aber genauso weitermachen wie bisher – also mit Musik nicht das große Geld verdienen. Ein kleines Hintertürchen lässt er sich aber noch offen. Man weiß ja nie, wohin die Reise geht. „Ich bin da ganz entspannt. Schauen wir mal, wie es sich entwickelt.“ Erst einmal fühle er sich pudelwohl in seiner Doppelrolle als Erzieher und Musiker.