Olpe/Dubai. Architekt Florian Hahnl setzt eine exotische Idee in die Tat um: ein Büro in Dubai. Warum er auch auf viele Bauherren aus Deutschland setzt.

Nein, ein Märchen aus Tausend und einer Nacht ist es nicht, das der Olper Architekt Florian Hahnl da erzählt. Vielmehr steckt handfeste Realität dahinter - allerdings nicht ohne einen gehörigen Schuss Wagemut und Optimismus. „Investitionen ganz ohne Risiko“, lacht der 32-jährige gebürtige Drolshagener, „gibt es vermutlich nicht. Ich halte das Risiko meines Engagements am persischen Golf aber für kalkulierbar.“

Der futuristische Büroturm mit dem Arbeitstitel The Shell (die Muschel) soll als Konzeptplanung zeigen, was in Dubai möglich ist. 
Der futuristische Büroturm mit dem Arbeitstitel The Shell (die Muschel) soll als Konzeptplanung zeigen, was in Dubai möglich ist.  © Florian Hahnl

Hahnl ist eigentlich der Prototyp von Akademiker, den die heimische Industrie will. Einer, der in der Region (Uni Siegen) studiert hat, aber sein Glück danach nicht in der Großstadt sucht, sondern in der Heimat. „Und das gilt auch weiterhin. Wir fühlen uns wohl hier, Olpe ist und bleibt unser Lebensmittelpunkt “, verspricht Hahnl, der sich mit seinen Standorten in Drolshagen und Olpe 2017 selbstständig machte und seither über 230 Projekte umgesetzt hat.

Rundblick vom Burj Khalifa die Initialzündung

Liegt die Frage auf der Hand, was den eigentlich bodenständigen Sauerländer beruflich mitten in die arabische Welt an den persischen Golf verschlagen hat. Hahnl grinst übers ganze Gesicht: „Da spielte der Zufall eine große Rolle. Meine Lebenspartnerin und ich waren im April 2022 für einige Tage nach Dubai in einen Kurzurlaub geflogen. Als ich aus dem Burj Khalifa, dem 830 m-Wolkenkratzer in Dubai Downtown die gesamte Region überblicken konnte, machte es klick. Mir stach förmlich ins Auge, wie viele Baulücken es im Umland gibt, wie riesig die Fläche ist, die die Region an potenziellem Bauland zu bieten hat.“

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Danach sei es Schlag auf Schlag gegangen: „Aus dem geplanten Erholungsurlaub wurde ein Business-Marathon. Ein Gespräch jagte das nächste, auch mit vielen deutschsprachigen Maklern, mit Bauträgern und weiteren Branchen-Kennern.“ Nachdem der Sauerländer den Markt ein wenig durchleuchtet hatte, dauerte es nur einen Monat, bis er seine erste Wohnung, ein Studio-Appartement, kaufte, das es nur auf dem Papier gab: „Hier muss man schnell sein“, macht der Olper deutlich, dass das Immobiliengeschäft in Dubai nichts für Zauderer sei. Das Studio-Appartement habe er bereits wieder verkauft, mit einem ordentlichen Gewinn.

Hauptstandort bleibt Olpe

Sein eigentliches Geschäft solle so etwas aber nicht werden: „Ich will auch hier ein ganz normaler Architekt sein, der für Bauherren mit Grundstück deren Traumhaus baut.“ Dabei macht Hahnl gar kein Geheimnis daraus, dass es sich um Luxusvillen mit 300 Quadratmetern aufwärts handele, Kostenpunkt: Drei Millionen Euro plus.

Verbindung in arabischen Wirtschaftsraum

Wie die IHK Siegen/Olpe auf Anfrage mitteilte, ergab eine Anfrage aus dem Jahr 2020 folgende zahlenmäßige wirtschaftliche Verbindungen von Unternehmen aus den Kreisen Olpe und Siegen in den arabischen Wirtschaftsraum.

Vereinigte Arabische Emirate: 1 Unternehmen mit eigener Produktionsstätte, 7 Unternehmen mit eigener Niederlassung (meist Vertrieb), 52 Unternehmen, die Waren dorthin exportieren, 2 Unternehmen, die von dort Waren importieren.

Saudi Arabien: 1 Unternehmen mit eigener Produktionsstätte, 2 Unternehmen mit eigener Niederlassung, 1 Unternehmen Import, 38 Unternehmen Export.

Bahrain: 15 Unternehmen Export, 1 Unternehmen Import, 1 Unternehmen Im- und Export.

Katar: 14 Unternehmen Export

Oman: 18 Unternehmen Export

Jens Brill, IHK-Referatsleiter für unternehmensbezogene Dienstleistungen, fügte hinzu, dass es im nächsten Jahr möglicherweise zu einem Besuch arabischer Botschafter bei der IHK Siegen/Olpe kommen könne. Brill: „Zielsetzung ist eine Intensivierung wirtschaftlicher Kontakte. Bisher gibt es allerdings nur Vorüberlegungen, aber noch keine konkreten Absprachen.“

Dabei spiele ihm der sich anbahnende Strukturwandel in Dubai in die Karten: „Es gibt zwei Ansätze: Zum einen sind viele vor mehr als 30 Jahren gebaute Häuser sanierungsbedürftig, zum anderen haben bisher große Bauträgergesellschaften Riesengrundstücke erworben und 400 oder 500 Villen nach gleichem Muster aus dem Boden gestampft. Heutzutage möchten wohlhabende Investoren aus dem In- und Ausland aber lieber in ihrer individuellen Traum-Villa mit Blick auf den Golf leben. Und genau das möchte ich meinen Kunden bieten. Ich halte das zum jetzigen Zeitpunkt für eine große Chance.“

Florian Hahnl in seinem Olper Büro vor einem 3-D-Modell der Kernstadt von Dubai. Im Zentrum der alles überragende Wolkenkratzer Burj Khalifa, 828 Meter hoch.  
Florian Hahnl in seinem Olper Büro vor einem 3-D-Modell der Kernstadt von Dubai. Im Zentrum der alles überragende Wolkenkratzer Burj Khalifa, 828 Meter hoch.   © Florian Hahnl

Zudem habe er Dubai als weltoffenen Staat kennengelernt, der gerade für europäisches Klientel interessant sei. Vor Gründung seines Büros habe er sich auch mit den Lebensumständen der Arbeitskräfte beschäftigt: „Ich habe mich mit mehreren Gastarbeitern unterhalten. Ihr Verdienst ist natürlich mit europäischen Löhnen nicht zu vergleichen. Dennoch wird niemand gezwungen, dort zu arbeiten, und viele dieser Menschen schicken einen Großteil ihres Lohnes zu ihren Familien nach Indien oder Pakistan.“ Nicht in Dubai zu arbeiten, sei für diese Menschen absolut keine Alternative.

Wer sich für weitere Details interessiert, kann sich informieren: www.architekt-dubai.de oder https://www.instagram.com/architekt_dubai/ - Grundstücke in Dubai sind abrufbar über das Portal: www.propertyfinder.ae