Kreis Olpe. Dutzende Hunde und Katzen aus dem Kreis Olpe werden bei Kleinanzeigen zum Verkauf angeboten. Tierschutzvereine sehen darin ein massives Problem.
Ob Hunde, Katzen, Kaninchen, Hamster oder Papageien: Tausende Haustiere werden bei eBay Kleinanzeigen zum Verkauf angeboten. Auch im Kreis Olpe gibt es dafür einen Markt. Zum Schutz der Tiere gelten zwar besondere Regeln. Trotzdem kritisieren Tierschutzverbände das Vorgehen – und fordern einen kompletten Stop des Tierhandels.
Schäferhund für 150 Euro steht zum Verkauf
Ein neunjähriger Schäferhund für 150 Euro, zwei einjährige britische Katzen für 990 Euro oder ein einjähriger Halsbandsittich für 250 Euro: All diese Tiere werden aktuell aus dem Kreis Olpe online zum Verkauf angeboten. In manchen Anzeigenbeschreibungen wird erwähnt, dass das Tier kastriert, geimpft und gechipt ist, in anderen Anzeigen wird nur stichpunktartig auf den Grund des Verkaufs eingegangen: „Mein Sohn hat Angst vor ihr (der Katze, Anm. d. Red.) oder „zu wenig Zeit“.
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Auch Marcel Lohmann, Tierpfleger im Tierheim Olpe, wünscht sich ein generelles Handelsverbot von Tieren auf eBay Kleinanzeigen. „In der Regel ist der Verkauf nicht genügend reguliert und lässt sich nur schwer überprüfen. Das ist höchstproblematisch.“ Oft, so Lohmanns Erfahrung, werden Tiere als Wanderpokale weitergereicht. Manchmal ihr ganzes Leben lang. „Dadurch entwickeln die Tiere natürlich Vertrauensprobleme, wodurch sich Verhaltensauffälligkeiten entwickeln und festigen. Das führt wiederum dazu, dass die Halter überfordert sind und das Tier loswerden möchten“, sagt Lohmann. Weil die Tierheime häufig voll seien, sei ein eBay-Kleinanzeigen-Angebot ein einfaches Hilfsmittel. „Und weil man das Tier schnell loswerden möchte, verheimlicht man die ein oder andere Baustelle. Alles, was Geld kostet, wird verschwiegen.“ Wenn das Tier dann bei den neuen Haltern Probleme mache, sei der Schritt bis zur nächsten eBay-Kleinanzeigen-Annonce nicht weit. Ein Teufelskreis.
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Grundsätzlich dürfen keine Tiere zum Verschenken bei eBay Kleinanzeigen angeboten werden. In den entsprechenden Kategorien gibt es keine Möglichkeit, nach kostenlosen Angeboten zu filtern. Auch Tauschangebote sind verboten. Im vergangenen Jahr hat die Plattform – in Zusammenarbeit mit der Tierschutzorganisation PETA – einige Richtlinien noch mal verschärft. Seitdem ist es zum Beispiel untersagt, Suchanfragen in der Kategorie „Haustiere“ zu stellen. Der Handel mit Reptilien wie Schildkröten, Schlangen und Eidechsen wurde im Rahmen dieser Überarbeitung ebenfalls verboten. Und: Hunde und Katzen, die jünger als zwölf Monate sind, dürfen seitdem nur noch mit behördlicher Genehmigung verkauft werden. „Wer jedoch genug kriminelle Energie hat, kann so eine Genehmigung auch leicht fälschen“, ist sich Marcel Lohmann sicher.
eBay strebt eine „verantwortungsvolle Vermittlung“ an
Wie eBay selbst auf seiner Homepage betont, steht das Unternehmen für eine „verantwortungsvolle Vermittlung von Tieren“. Die Plattform will eigenen Angaben nach gegen illegalen Tierhandel vorgehen. Auf einer separaten Themenseite stellt sie eine Checkliste zur Verfügung, die potenziellen Käufern helfen soll, seriöse von unseriösen Händlern erkennen zu können. Dazu gehört unter anderen, sich umfassend über den Gesundheitszustand des Tieres zu informieren. Papiere, Impfpass und Stammbaum des Tieres sollten unbedingt vorliegen und überprüft werden. Gleichzeitig habe eBay Kleinanzeigen Mechanismen entwickelt, die unseriöse Angebote automatisch erkennen und sperren sollen. Auch Nutzer können fragwürdige Angebote melden. Auffällige Anzeigen sollen dann in der Regel innerhalb von 30 Minuten gesperrt oder direkt gelöscht werden. Dem dahinterstehenden Anbieter droht eine zeitweilige oder gar dauerhafte Sperre auf der Plattform. Für Marcel Lohmann geht dieser Schritt nicht weit genug: „Wenn der Account gesperrt wird, wird eben ein neuer gemacht. Es gibt keine Strafen.“
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Auch das Olper Tierheim hat immer wieder Erfahrungen mit eBay-Tieren gemacht. „Wenn wir Tiere nicht aufnehmen können, weil wir schon voll sind, die Halter sie aber unbedingt abgeben wollen, wird uns damit gedroht, dass der Hund dann eben auf eBay landet“, erzählt Lohmann. Oder erschossen werde. Tierpfleger seien oft mit emotionaler Erpressung konfrontiert. „Wir haben in Deutschland leider ein zu schwaches Tierschutzgesetz.“