Attendorn. Im „Tatort“ fährt Richy Müller als Kommissar Lannert einen braunen Porsche 911 – genauso wird er nun in Attendorn an den Start rollen.

Oldtimerfreunde aus ganz Deutschland kommen am nächsten Wochenende in Attendorn zusammen, um beim inzwischen fünften Durchgang der Oldtimerrallye „Sauerland-Klassik“ dabeizusein. Darunter sind auch Menschen, die nicht unbedingt mit dem Thema Oldtimer verbunden werden, aber dennoch bekannt sind - Urban Priol etwa, der nicht nur scharfzüngiger Kabarettist, sondern auch begeisterter Oldtimersammler und -fahrer ist, oder Sänger Felix Räuber, der einst mit der Band „Polarkreis 18“ den Hit „Allein, allein“ in die Charts brachte. Zum zweiten Mal mit dabei sein wird ein gewisser Hans-Jürgen Müller, der unter seinem Tauf- weit weniger bekannt ist als unter seinem Künstlernamen: Bei „Richy Müller“ wissen die meisten, um wen es sich handelt, denn der Schauspieler nahm den Rollennamen als Künstlername an, der für ihn den Durchbruch bedeutete: Richy aus dem Fernsehdreiteiler „Die große Flatter“. Inzwischen könnte er sich vermutlich auch noch „Thorsten“ nennen, denn als „Tatort“-Kommissar Thorsten Lannert vom Team Stuttgart kennt ihn praktisch jeder Krimifan in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Er stand uns im Interview Rede und Antwort.

Alle Infos für Besucher der „Sauerland-Klassik“

Richy Müller wurde vor zwei Jahren bei seiner ersten Mitfahrt bei der
Richy Müller wurde vor zwei Jahren bei seiner ersten Mitfahrt bei der "Sauerland-Klassik" um manches Autogramm gebeten. © Plusrallye

Die fünfte „Sauerland-Klassik“ in Attendorn wird Ihre zweite sein. Wie erinnern Sie sich an Ihre Premiere vor zwei Jahren?

Ich fahre bei vielen Oldtimer-Rallyes und ähnlichen Ausfahrten mit, aber das war schon etwas Besonderes, Hier geht es ja, anders als bei klassischen Rallyes, nicht um die schnellste Zeit, sondern um präzises Fahren und die Bewältigung der Aufgaben, die Peter Göbel den Teilnehmern stellt. Und das ist schon herausfordernd. Peter ist ja ein weitbekannter Rallye-Organisator und lässt sich da einiges einfallen. Wenn man nicht sehr genau liest, dann gibt es am Ende einer Sonderprüfung oftmals ein langes Gesicht.

Genau wie im „Tatort“-Krimi, fahren Sie bei der „Sauerland-Klassik“ einen erdbraunen Porsche 911 Targa. Ist es dasselbe Auto?

Nein, auch wenn die Wagen optisch praktisch identisch sind. Ich hatte mich vor einiger Zeit mit einem Freund unterhalten, der lange für Porsche in den USA war. Und irgendwann erwähnte er, er wisse von einem Wagen, der praktisch genau dem entspricht, den ich in der Rolle fahre. Der Wagen war in Ordnung, und ich dachte mir, das sei doch ein schöner Gimmick, im echten Leben das gleiche Auto zu haben wie im Fernsehen.

Im „Tatort“ sitzt Felix Klare als Kommissar Sebastian Bootz neben Ihnen. Wen nehmen Sie bei der „Sauerland-Klassik“ mit?

Meine Frau Christl fährt mit mir die Oldtimer-Rallye. Wir sind beide nicht die ausgewiesenen Oldtimer-Freunde, aber es macht einfach Spaß, zum einen, wie gesagt, die kniffeligen Aufgaben zu lösen, dabei die wunderbare Landschaft zu sehen und bei den Pausen und abends hochinteressante Menschen zu treffen.

Kannten Sie das Sauerland schon vor Ihrer Mitfahrt vor zwei Jahren?

Ja, ein bisschen. Ich bin in Mannheim geboren und und habe in Bochum die Schauspielschule besucht, und da bin ich einige Male durchs Sauerland gefahren. Aber so intensiv habe ich die Gegend vorher nicht erlebt. Das ist ja schon wirklich schön bei euch, ich denke da an die Burg Schnellenberg, überhaupt die Stadt Attendorn. Und die Menschen – voriges Mal gab es an einem Tag Nieselregen, und trotzdem standen überall an der Strecke Campingstühle, auf denen sich Leute praktisch regendicht eingewickelt hatten und uns zusahen. Und in allen Orten waren praktisch alle Fahrzeuge, die eine Historie haben, an die Straßen gestellt worden, das ist schon einmalig.

Wir leben im Zeitalter des Klimawandels und der Konversion. Autos werden elektrisch, und es gibt Kritiker, die das Fahren im Verbrenner verdammen. Was antworten Sie Kritikern an Oldtimer-Fahrten?

Natürlich müssen wir uns dringend Gedanken machen, wie wir in die Zukunft gehen. Aber dabei darf man nicht das verdammen, das uns dorthin gebracht hat, wo wir heute sind. Ob ein paar Oldtimer eine solche Rallye fahren oder nicht, ändert nichts an der gesamten Lage. Wir müssen die ganze Welt im Blick halten und dafür sorgen, dass wir unser Know-how weitergeben, um für nachhaltige Veränderungen zu sorgen. Dabei muss aber auch das Spaßhaben erlaubt bleiben.

Wohin geht es nach der Oldtimerrallye „Sauerland Klassik“ für Sie weiter?

Wir fahren erst nach Leipzig zum Opernball und von da weiter Richtung Stuttgart, da nehme ich an einer Charity-Bike-Tour teil, wo es 60 Kilometer Strampeln für die gute Sache heißt.