Bamenohl/Hülschotten/Plettenberg. Alex Menschel aus Bamenohl liebt seinen Job als Busfahrer. Mit seinen Sprüchen sorgt er für gute Laune. Auch auf Instagram wird er gefeiert.
Alex Menschel möchte mit Busfahrer-Klischees aufräumen. Eng getakteter Zeitplan, nervige Staus, laute Fahrgäste – Busfahren kann stressig sein. „Die meisten denken ja, dass wir immer schlecht gelaunt sind“, sagt der 39-Jährige aus Bamenohl. Klar gebe es auch dauernörgelnde Busfahrer. So wie es überall unzufriedene Menschen gebe. Alex jedenfalls gehört nicht dazu. Er liebt seinen Job – und das zeigt er auch gerne.
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Mit einem Instagram-Reel erreichte er mehr als 4,4 Millionen Menschen
Alex denkt nicht viel nach, sondern macht lieber. Dementsprechend verfolgt er auch keinen großen Plan mit seinem Instagram-Account. Als „Bärtiger Busfahrer“ postet er aus seinem Arbeitsalltag. Wenn sich die Ölstand-Anzeige meldet, wenn jemand seinen Schirm im Bus vergessen hat oder welche „Kniften“ er für die Mittagspause dabei hat. Ein Beitrag sorgte schließlich dafür, dass er viral ging. „Ehrlich gesagt war das ein beknacktes Reel (Kurzvideo, Anm. d. Red.), das gar nicht so viel mit Busfahren zu tun hatte“, gesteht Alex und lacht. Zu sehen: Alex – Wikingerbart, Sonnenbrille und Wollmütze –, wie er im leeren Bus steht und seinen Zuschauern viel Erfolg wünscht. In seinen Worten: „Falls dir heute noch keiner gesagt hat, wie hübsch du bist: Viel Glück für morgen!“
Das Video hat mittlerweile mehr als 4,4 Millionen Menschen erreicht und wurde fast 1400 mal kommentiert. Darunter sind Kommentare zu finden wie „Berlin braucht auch einen Busfahrer wie dich“ oder „Hab schön laut gelacht. Danke dafür!“ Alex hat Spaß daran, gute Laune zu verbreiten. Und das nicht nur bei Instagram, sondern vor allem auch bei seinen Busfahrten. „Wenn ich irgendeinen Blödsinn im Kopf habe, mache ich das.“ Irgendwann kam ihm die Idee, dass man die Display-Anzeige seines Linienbusses auch kreativer nutzen könnte. Mit Botschaften, die Leute zum Schmunzeln bringen. Sei es ein „Guten Morgen“ mit dampfender Kaffeetasse, ein „Montag = Katastrophe“ zum Wochenbeginn oder ein „Hurra, Bergfest“ am Mittwoch.
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Alex fährt einen Hennecke-Bus im Auftrag der Märkischen Verkehrsgesellschaft (MVG). Die meiste Zeit bewegt er sich dabei zwischen Hülschotten, Oestertalsperre, Plettenberg und Neuenrade. Er mag die Sauerländer „Jeder-kennt-jeden“-Dorfmentalität. Dass ihn Dauerfahrgäste mittlerweile duzen oder ihn in seiner Pause mit einem freundlichen „Moin!“ begrüßen. „Mittlerweile weiß ich zum Beispiel, dass dienstags und freitags Markt in Plettenberg ist. Dann treffe ich immer wieder die gleichen Rentner, die mit mir hin- und zurückfahren. Das ist schon ganz schön.“ Manchmal bekommt er sogar kleine Aufmerksamkeiten in Form von Schokolade oder Kaffee. Eine Busfahrt sei ein bisschen wie ein Friseursalon: Es gibt immer was zu erzählen. „Es gibt Spezialisten, die sich besonders gern auf den Sitz vorne rechts setzen und sich mit mir unterhalten. Sei es übers Wetter oder Schüler, die fragen, wozu dieser und jener Knopf da ist.“
Auch wenn Alex mittlerweile über 8700 Instagram-Abonnenten hat und seine Videos regelmäßig zehntausende Menschen erreichen: Als Busfahrer-Influencer sieht er sich nicht. Kooperationsanfragen gab es bisher auch noch nicht. „Meine Videos sind ja auch nicht sonderlich professionell. Ich habe bis heute zum Beispiel nicht verstanden, wie ich die Schrift in meine Videos bekommen, während ich rede. Ist mir aber auch völlig hupe“, meint Alex. Er hat einfach Spaß daran, seine Eindrücke aus dem Busfahrer-Alltag mit den Menschen zu teilen. Und genau das kommt an. Auch bei seinen drei Kindern. „Die finden das cool. Mein Zwölfjähriger geht auf die Realschule Eslohe und viele seiner Mitschüler folgen mir“, erzählt Alex und lacht. Auch so kann Nachwuchsgewinnung aussehen. „Wir suchen auf jeden Fall noch Busfahrer.“ Spaß kann man in diesem Job auf jeden Fall haben.