Stadtfest: Großer Ärger über Imbissbude vor eigenem Geschäft
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Attendorn. Attendorns Einzelhändler Olaf Looks verzichtet darauf, während des Stadtfestes zu öffnen. Er ist total sauer auf die Stadt – aus diesem Grund.
Nicht nur die Eisdiele „La Perla“ blieb während des Stadtfestes in Attendorn am Wochenende trotz hochsommerlicher Temperaturen geschlossen, sondern auch im Geschäft von Einzelhändler Olaf Looks, der hochwertige Saunen und Whirlpools verkauft, blieb das Licht aus. Die beiden Geschäftsinhaber aus der Kölner Straße eint der Ärger über das Verhalten von Stadt und externem Organisator (MS Event aus Olpe), allerdings aus unterschiedlichen Gründen.
Während Mario Matos, Betreiber der Eisdiele, eine Standgebühr in Höhe von knapp 500 Euro für die Nutzung einer öffentlichen Fläche vor seinem Lokal, die er das gesamte Jahr kostenfrei nutzen darf, nicht bezahlen wollte, ist Händlerkollege Looks über einen anderen Umstand verärgert: Vor seinem Geschäft, das ein Steinwurf vom Alten Markt entfernt ist, war ein Imbissstand mit offenem Holzkohlegrill aufgebaut, der die Sicht auf sein Schaufenster verdeckte. Beide Händler aus der Fußgängerpassage verzichteten aufgrund ihres Ärgers auf ein umsatzstarkes Wochenende.
Stadt kaufte Extra-Mülleimer
„Wir verkaufen hochwertige Gesundheitsprodukte und zum zweiten Mal wird uns eine solche Grillbude vor die Tür gestellt. Statt Wellnessdüfte hatten wir Bratwurstgestank“, fühlt sich der aufgebrachte Attendorner Händler an das Vorjahr erinnert. Schon letztes Jahr wurden vor seinem Geschäft Pommes und Würstchen verkauft. Sein Unverständnis machte Looks in einer Videobotschaft auf Facebook am Wochenende publik und erinnert sich in diesem Beitrag daran, dass letztes Jahr Pommes mit Mayo oder Ketchup und Würstchen auf dem Boden lagen und die Essensreste von den Kunden in sein Geschäft getrampelt wurden. Das wollte er kein zweites Mal erleben.
Während des diesjährigen Stadtfestes machte sich Looks die Mühe, die Fettflecken und Essensreste, die die tausenden Besucher während ihres Stadtbummels hinterließen, bildlich festzuhalten. „Das ist doch eine mittlere Katastrophe. Die Innenstadt ist für so viel Geld so schön geworden. Und dann gibt es für Grillbuden nicht mal Auflagen, den Boden zu schützen, der dann aufwändig gesäubert werden muss.“ Eine Kritik, die Frank Burghaus, Leiter Veranstaltungsmanagement im Rathaus, zurückweist. Natürlich gebe es Auflagen, dass die Imbissbetreiber ihre Umgebung sauber halten müssten. „Außerdem haben wir als Stadt extra Mülleimer gekauft, die an den Essbunden standen.“ Genauso würde schon während des Festes darauf geachtet, dass die Straßen halbwegs sauber blieben.
Komplexe Vorgaben
Der aufgebrachte Händler hätte die Imbissbude schon dadurch verhindern können, wenn er selbst Teil des Stadtfestes gewesen wäre. Denn als Mitglied der Werbegemeinschaft hätte er eine vier Meter lange Freifläche vor seinem Lokal kostenlos nutzen können. Weil er ablehnte, wurde die öffentliche Fläche durch den externen Organisator anderweitig bestückt. Im Gespräch mit dieser Redaktion dröselt Burghaus auf, wie komplex die Standplatzvergabe sei.
Die schönsten Bilder vom Attendorner Stadtfest
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Solche Imbissbuden müssen laut Konzept in der Nähe von den Musik-Bühnen aufgestellt werden, „denn hier bleiben die Leute stehen, hier essen sie“, so Burghaus. Des Weiteren müssten unter anderem Rettungswege- und Geschäftseingänge frei bleiben, es müsse gewährleistet werden, dass die Buden nach Bedarf ans Wasser- und Stromnetz angeschlossen werden und ganz wichtig sei, dass die Feuerwehr samt Drehleiter durch die Straßen komme. Viele freie Stellplätze würden durch die Vorgaben nicht mehr verbleiben.
Dass der Imbissstand direkt vor seinem Geschäft platziert wurde, sei aus seiner Sicht auch mit dem Brandschutzkonzept nicht vereinbar, bemängelt Looks. In dem Facebook-Video sagt er: „Wenn es einen Brand geben würde, dann würde er auf unser Geschäft übergehen.“ Und dann auf die über seinem Geschäft befindlichen Wohnungen. Auch hier entgegnet Burghaus, dass der gesetzlich vorgeschriebene Abstand von mindestens einem Meter eingehalten wurde und die Stadt an bestimmten Stellen sogenannte Löschinsel positioniert habe, damit die Feuerwehr im Brandfall schnell löschen kann. Ganz wichtig seien in die Zusammenhang auch die Durchfahrtsbreiten in den ohnehin engen Gassen der alten Hansestadt. Burghaus stellt: „Wenn wir die Verkaufsstände fünf Meter von den Haus- und Geschäftswänden aufstellen müssten, dann würde in Attendorn kein einziger Stand mehr stehen.“ Nachvollziehen könne er den Ärger des Attendorner Händlers daher nicht.
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