Lennestadt/Kreis Olpe. Urlaub ist ein Luxusgut. Nicht nur wegen der hohen Reisekosten. Familien aus dem Kreis Olpe erzählen, wie viel sie für ihren Urlaub investieren.
Eine Auszeit klingt für viele Menschen verlockend. Ein paar Tage raus aus dem Beruf, ein paar Tage weg vom Alltag. Doch Urlaub entwickelt sich immer häufiger zum Luxusgut. Trotz zahlreicher Arbeitsstunden müssen einige Menschen wegen der hohen Inflation bei ihren Ausgaben sparen. Andere sind so in ihren beruflichen Verpflichtungen eingespannt, dass einfach die Zeit fehlt, um in den Urlaub zu fahren. Wir haben Familien und Paare aus dem Kreis Olpe am Samstag auf dem Stadtfest in Lennestadt gefragt, wie viel sie bereit sind, für Urlaub zu zahlen – und welche Reiseziele besonders beliebt sind.
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Jan (32) ist heute mit seiner Frau Nadine (31) und ihren beiden Kindern auf dem Stadtfest in Lennestadt unterwegs. Das Kinderkarussell hat es den Kleinen besonders angetan. Mit dabei sind die Eltern von Jan, Wolfgang (64) und Olga (59) sowie sein Bruder Armin (30) und Oma Margarete (88). Sie sind eine große Familie aus Lennestadt, die immer wieder gern das Stadtfest besucht – und auch ihren Urlaub verbringen sie gern zusammen. Zumindest soweit es die Zeit zulässt. Denn Jan und Nadine führen ein Unternehmen in Olpe, wodurch sie zeitlich stark eingeschränkt sind. „Ich war mit den Kindern eine Woche an der Ostsee“, erzählt Nadine im Gespräch mit unserer Zeitung. „Wenn die Kinder im Bett waren, habe ich vor Ort gearbeitet.“
Im November plant sie mit ihrem Mann und den Kindern noch einen Urlaub in Ägypten – und dann vielleicht auch mal ganz ohne Laptop. Natürlich merken auch sie, dass das Reisen teurer geworden ist. Aber es lohnt sich, zu vergleichen, findet Nadine. Jetzt kürzlich war die Lennestädter Großfamilie erst in Polen. In ihrem Ferienhaus haben sie drei Wochen Urlaub gemacht. „Da sind wir mit 3000 Euro hingekommen. Das ist günstig“, meint Olga.
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Urlaub in Deutschland ist beliebt
Benjamin (33) ist heute mit Sohn Leni (4) und Vater Hermann (59) auf dem Stadtfest. Der Gebietsverkaufsleiter, der gebürtig aus Lennestadt kommt, fährt mit seiner Frau regelmäßig in den Urlaub. „Oberstdorf im Allgäu, Neuharlingersiel an der Nordsee und Cochem an der Mosel“, zählt er seine diesjährigen Reisen auf. „Ja, es ist definitiv alles teurer geworden“, sagt Benjamin, berichtet aber von günstigen Preisen für Zelt-Stellplätze in Neuharlingersiel. „Aber wir fliegen ja auch nicht für 2500 Euro in die Karibik, sondern lassen das Geld lieber in Deutschland und machen hier Urlaub.“
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Tom (20) und Hannah (20) aus Lennestadt sind seit eineinhalb Jahren ein Paar. Beide tätigen gerade ihre ersten Schritte in der Berufstätigkeit. Er ist dualer Bauingenieur-Student in Siegen, sie ist Industriekauffrau in der Ausbildung. „Wir reisen sehr gerne“, erzählen sie. „Am liebsten jedes halbe Jahr für eine Woche oder länger.“ Kurz- oder Fernreisen, da sind sie flexibel. Hauptsache weg und etwas anderes sehen. Thailand, Kos, China, Ägypten – sie können auch schon viel erzählen. „Mir persönlich ist das Reisen ganz viel Geld wert“, sagt Tom. „Das liegt in der Familie. Ich habe mit 17 Monaten auf Malle Laufen gelernt.“ Für ihren einwöchigen All-Inklusiv-Urlaub in Ägypten kürzlich haben sie rund 1000 Euro pro Person bezahlt. Wenn alles gut läuft, steht bald ein Skiurlaub in Österreich an.
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Tim (38) und Alina (32) kommen aus Grevenbrück und haben zwei Kinder. Die Kleinen sind 4 und 1 Jahr alt. Für eine Woche Urlaub in einer Ferienwohnung in Südtirol sind rund 1000 Euro fällig geworden. „Und wahrscheinlich noch mal so viel für die Verpflegung“, erzählt das Ehepaar, das bisher nur innerhalb von Europa verreist ist. „Für uns ist es aber schon wichtig, dass wir mal rauskommen. Auch für die Kinder.“ Dennoch – die Schmerzgrenze mit Blick auf die Kosten sei erreicht. Noch mehr Geld für eine Ferienwohnung wollen sie nicht ausgeben.
Umbau des Eigenheimes
Melina (29) und Julian (31) aus Meggen haben dieses Jahr auf einen Urlaub verzichtet. „Weil wir zuhause unser Haus umgebaut haben“, erzählen die Eltern von Hanno (1). Von Grund auf renoviert wurde das Eigenheim – und das kostet natürlich. „Ansonsten verreisen wir eigentlich gern“, sagen sie. „So ein- bis zweimal im Jahr.“ Am liebsten an die Nordsee – aber auch der Süden ist bei den Meggenern beliebt. Der Vorteil ist, dass für den kleinen Hanno aufgrund seines Alters bislang nur geringfügig Kosten für Flug und Unterkunft anfallen. Das ändert sich irgendwann. Trotzdem – Urlaub gehört für sie dazu. Aber jetzt liegt der Fokus erstmal auf dem Umbau des Hauses. Im Moment laufen die Arbeiten im Garten – und wenn das fertig ist, dann ist vielleicht doch noch ein kleiner Urlaub im Herbst drin.