Wenden. Ein Kind ändert alles im Leben. Doch wie ist es wirklich, Eltern zu sein? Mütter und Väter aus Wenden erzählen, was sie überrascht hat.

Plötzlich ist alles anders. Meistens verrät ein Schwangerschaftstest, dass sich das Leben bald ändern wird. Freude, Fragen, Unsicherheiten – die Gefühle fahren Achterbahn. Doch wie ist es wirklich, Mutter oder Vater zu sein? Was sind die größten Herausforderungen. Und vor allem: Was ist anders, als gedacht? Unsere Zeitung hat ihm Rahmen ihrer „WP Mobil“-Aktion auf dem großen Kindergartenfest des Familienzentrums St. Severinus in Wenden mit Eltern gesprochen – und dabei rührende Momente aus dem Familien-Leben erfahren.

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Alexandra W. ist heute mit ihrem Mann Tobias und ihren beiden Kindern auf dem Kindergartenfest. Julian und Louisa sind fast vier Jahre alt. Sie sind Zwillinge. „Das war eine große Überraschung“, erinnert sich die 33-Jährige an den 26. November 2018, als sie beim Gynäkologen die Nachricht bekommen hat. Es sei alles in Ordnung, hatte die Ärztin gesagt. Allerdings gäbe es eine kleine Besonderheit. Zwillinge. Das hat natürlich alles verändert. „Der Abstimmungsaufwand ist groß“, erzählt die junge Mutter. „Die größte Herausforderung ist die Vereinbarkeit von Freizeit, Interessen und Berufsleben.“ Alexandra W. spricht von einem „schönen Chaos“. Alles sei so viel bunter geworden. Alles sei so viel schöner geworden. Als Familie so ein gutes Team zu sein – das ist unbezahlbar. „Die Kinder gesund, munter und fröhlich aufwachsen so sehen, das ist das größte Glück“, sagt Alexandra W. Natürlich sei nicht immer alles einfach. Vor allem, weil der Tag durchgeplant werden müsse – das hätte sie vorher nicht gedacht. „Jede Minute des Tages ist verplant“, sagt sie. Aber jede Minute sei kostbar. Jede einzelne.

Alexandra W. (rechts) zusammen mit ihren Kindern, ihrem Mann und den Großeltern.
Alexandra W. (rechts) zusammen mit ihren Kindern, ihrem Mann und den Großeltern. © Verena Hallermann

„Eigentlich redet sie sehr viel“, erzählen Nadine (41) und Marcel (37) W. während ihre kleine Alma ungewohnt ruhig neben ihnen steht – und interessiert das Interview beobachtet. Alma ist zweieinhalb Jahre alt – und stellt normalerweise viele Fragen. „Das ist manchmal eine Herausforderung, die alle zu beantworten“, sagen die beiden. Aber ansonsten sei sie ein pflegeleichtes Kind – obwohl sie gerade in der Trotzphase sei. „Was Ihnen vorher wirklich keiner sagt, ist, wie viel Zeit Sie wirklich aufwenden müssen“, sagt Nadine W. „Klar erzählt jeder, dass sich das Leben vollkommen ändern wird, aber man will es vorher nicht so wahrhaben.“

Natascha Weekes (33) hat zwei Kinder. Leo (3) und Hannah (1,5). Zusammen mit ihrem Mann Dominik lebt sie in Wenden. Was ihr vorher niemand gesagt hätte? „Dass es mit einem zweiten Kind so viel anders ist, als nur mit einem“, sagt sie und betont, wie wertvoll es ist, wenn die Großeltern in der Nähe wohnen. „Man muss sich eben auf beide Kinder gleichzeitig konzentrieren“, sagt sie.

Die Prioritäten ändern sich

Thomas Bronder (37) aus Wenden ist mit seiner Frau Edit (38) und zwei seiner Kinder heute auf dem Fest. David (6) und Jonas (3) spielen auf dem Kindergartengelände. „Das Schönste ist, wenn der Kleinste den Papa nachmacht“, erzählt die Mutter. Papa Thomas ist nämlich Zimmermann – und Jonas hat schon längst seine Leidenschaft für das Handwerk entdeckt. Das macht den Vater natürlich stolz. „Liegt in den Genen“, sind die beiden sich sicher. Zeit zusammen – das ist besonders kostbar. So wie der Urlaub im vergangenen Jahr. Drei Wochen durch acht Länder. Eine herrliche Erfahrung. So viel Nähe, so viele wertvolle Erinnerungen. Unbezahlbar – und wichtiger, als Zeit für sich zu haben. Denn genau das fehlt mit zwei Kindern und einem Teenager zuhause. „Die Prioritäten verändern sich total“, erzählt Edit W. „Da fehlt die Zeit für Hobbies.“

Thomas Bronder (37) aus Wenden ist mit seiner Frau Edit (38) und zwei seiner Kinder.
Thomas Bronder (37) aus Wenden ist mit seiner Frau Edit (38) und zwei seiner Kinder. © Verena Hallermann

Es hat sich sehr viel verändert im Leben von Tobias Viedenz. Die Verantwortung, die Zeit sei so viel wertvoller mit einem Kind. „Er bringt mich immer zum Lachen, wenn ich ihn sehe“, sagt er mit Blick auf seinen Sohn Ben (5). „Er freut sich, wenn ich nach Hause komme. Er springt mir in die Arme und ruft ‘Papa, Papa’. Das ist das schönste Gefühl.“ Die Geburt, den Sohn das erste Mal in den Armen halten – es gibt viele schöne Momente, an die sich der Landmaschinenmechaniker gern erinnert. „Das kann man sich nicht vorstellen, wenn man das nicht selbst erlebt“, betont Tobias Viedenz.

Tobias Viedenz ist der Papa von dem fünfjährigen Ben. Die beiden sind ein gutes Team.
Tobias Viedenz ist der Papa von dem fünfjährigen Ben. Die beiden sind ein gutes Team. © WP | Verena Hallermann

Mit seiner Frau Jasmin zieht er bald zurück in die Heimat – nach Iseringhausen. Irgendwann wollen die beiden dort ein eigenes Haus bauen. Jasmin ist wieder schwanger. Die Freude ist groß. Auf das nächste Kind. Auf ein Geschwisterchen für Ben. Und generell: Die Freude auf die Zeit, die die Familie zusammen hat.