Heggen. Keine Stimmung auf dem Schützenfest Volkringhausen? Das bestreitet der Musikzug Heggen vehement. Jetzt haben sich beide Vorstände getroffen.
Hat der Heggener Musikzug für zu wenig Stimmung gesorgt? So klingt zumindest der Vorwurf aus den Reihen der St. Hubertus Bruderschaft Volkringhausen. Die Schützen hatten am vergangenen Wochenende zur Schützenfestabrechnung geladen. In diesem Zusammenhang wurde nicht nur finanzielle Bilanz gezogen, sondern auch Stellung zur Festmusik genommen. Und diese soll laut eines Online-Magazins aus dem Nachbarkreis „nicht unbedingt in guter Erinnerung“ geblieben sein. Die Heggener hätten nicht gehalten, was vorher abgesprochen worden sei. Die Musik sei viel zu konzertant und zu wenig stimmungsvoll gewesen. Ein Missverständnis, das aktuell für hohe Wellen in den Sozialen Medien sorgt. Und auch bei anderen Musikvereinen im Kreis Olpe Empörung auslöste.
Großer Imageschaden für den Musikzug und den Schützenverein
„Als ich das gelesen habe, war ich erstmal völlig perplex. Das geht einem schon nahe“, meint Christopher Weber, 1. Vorsitzender des Musikzugs der Freiwilligen Feuerwehr Heggen. Eine derartige Darstellung erzeuge einen großen Imageschaden – sowohl für den Musikzug als auch für die Bruderschaft selbst. Seit 2018 spielt der Musikzug die Festmusik beim Volkringhauser Schützenfest. Die Zusammenarbeit habe immer gut funktioniert, so Weber. Und auch in diesem Jahr habe es eine gemeinsame Vorbereitung für das Fest am Pfingstwochenende gegeben. Weder während des Wochenendes noch danach habe es kritische Worte gegeben. Dementsprechend verwundert war er, als er den Bericht zur Schützenfestabrechnung las. „Wir haben uns mit dem Volkringhausener Vorstand kurzgeschlossen. Und erfahren, dass der Artikel auch nicht der Meinung der Schützen entsprach“, erklärt Weber.
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Das bestätigt auch Rainer Krause, 1. Brudermeister der St. Hubertus Schützenbruderschaft Volkringhausen. „Der Schock saß bei allen Beteiligten tief. Und mir tut es für unsere Freunde beim Musikverein sehr leid“, betont Krause. Auch er habe nach der Veröffentlichung des Berichts eine sehr unruhige Nacht gehabt. So wie er in dem Artikel zitiert wurde, habe er „es definitiv nicht gesagt“. Er habe versucht, lange vor der Versammlung zur Schützenfestabrechnung ein gemeinsames Treffen mit dem Heggener Musikverein zu vereinbaren. Um sich zusammen über den Auftritt am Schützenfestwochenende auszutauschen. „Doch leider hat das nicht geklappt, weil die Mitglieder des Musikzugs viele Termine hatten“, erklärt Krause.
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Sowohl für Rainer Krause als auch für Christopher Weber steht fest, dass eine derart harsche Kritik nicht Bestand haben darf. „Es ist erschreckend, was für ein Schaden ein Artikel in so kurzer Zeit anrichten kann. Vor allem in den Sozialen Medien“, sagt Weber. Man habe sich deswegen schnell auf sämtlichen Kanälen von der Berichterstattung distanzieren wollen. Auf der Homepage hat der Musikzug deswegen eine Stellungnahme veröffentlicht. Darin heißt es: „Die im Artikel geäußerten Vorwürfe entsprechen nicht Ansatzweise der Realität und sind unwahr. (...) Eine derartige Berichterstattung ist für uns, als auch für den betroffenen Schützenverein Volkringhausen nicht akzeptabel. Leider mussten wir heute erleben, dass Falschmeldungen, wie diese, sich rasant, wie ein Lauffeuer, verbreiten.“
Dirigent aus Iseringhausen: „So etwas geht gar nicht“
„Das ist eine absolute Katastrophe. Das sind Dinge, die gehören nicht in die Öffentlichkeit“, sagt auch Matthias Reißner, Dirigent des Musikzuges der Freiwilligen Feuerwehr Iseringhausen und ein guter Kenner der heimischen Blasmusikszene. Es sei normal, dass bei der Nachbesprechung über mögliche Änderungen gesprochen werde. Er habe aber den Eindruck, dass hier irgendjemand dem Musikverein Heggen schaden wolle. „So etwas geht gar nicht. Ich kann aus eigener Kenntnisnahme sagen, dass die Heggener wirklich eine gute Qualität haben. Es ist jetzt wichtig, dass so ein seriöser Verein wie Heggen keinen Schaden nimmt. Da sollten wir alle solidarisch sein“, betont Matthias Reißner.
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Das Verhältnis zwischen konzertanter Musik und Stimmungsmusik werde im Vorfeld abgesprochen: „Das ist schon ein Spagat. Es ist legitim, dass die musikalische Brille des Orchesters und das, was sich ein Schützenverein vorstellt, auseinandergehen. Das muss im Vorhinein geregelt werden, wenn ich den Vertrag mache.“ Es sei klar, dass auch Unterhaltungsmusik dazu gehöre: „Man muss grundsätzlich offen sein, darf aber nicht alles mit sich machen lassen. Man darf sich nicht im Bereich der Thekenmusik zum Affen machen. Da ist ja auch immer jede Menge Alkohol im Spiel.“
Stellungnahme auf Facebook: „Nichts steht zwischen den Vereinen“
Am Mittwochabend sind Vertreter des Musikzugs Heggen sowie der Bruderschaft Volkringhausen in Volkringhausen zusammengekommen, um die bereits hochgekochten Emotionen einzufangen. Das Ergebnis dieses Treffens wirkt harmonisch. Auf ihrer Facebook-Seite veröffentlichte die Bruderschaft aus Volkringhausen am Donnerstagmittag eine umfassende Stellungnahme. Darin heißt es unter anderem: „Der Musikzug Heggen erfüllt zu jederzeit alle vertraglichen Absprachen und bietet uns eine breite Auswahl von Marschmusik, moderner Unterhaltungsmusik, sakraler Musik bis hin zu Stimmungsmusik und trägt entscheidend positiv zu unserem Festablauf bei. Die St. Hubertus Schützenbruderschaft Volkringhausen ist froh, eine derart gute und motivierte Festmusik und gleichzeitige Vereinsfreundschaft gefunden zu haben.“
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Die vorangegangene Berichterstattung des Online-Magazins sei „unseriös“ und „unprofessionell“. Es habe zwar einzelne Wortmeldungen zur musikalischen Gestaltung der Festtage gegeben; gleichzeitig sei aber darauf hingewiesen worden, „dass es sich dabei lediglich um eine konstruktive Kritik handeln solle“. Wünsche und Anmerkungen habe man in die Nachbesprechung mitaufnehmen wollen, um gemeinsam – mit dem Musikzug Heggen – den Festablauf weiter zu optimieren. Doch noch bevor es dazu Gelegenheit gab, wurde der Artikel veröffentlicht.
Trotz aller Enttäuschung, Wut und Fassungslosigkeit der letzten Tage steht für die Heggener und Volkringhausener fest: Es wird weitergehen. Gemeinsam. „Für alle Betroffenen ist klar, dass nichts zwischen den Vereinen steht. Beide Seiten möchten und werden die Zusammenarbeit auch die nächsten Jahre so vertrauensvoll und freundschaftlich weiterführen.“