Husten/Niesen. Bei Husten und Niesen denkt man an Grippe und Aspirin. Weit gefehlt: Zwei Dörfer heißen kurioserweise so. Und kommen sich jetzt näher.
Achtung: Bitte jede Menge Aspirin und Tempotaschentücher bereit halten, denn: Husten trifft Niesen! Keine Angst, ein neuer Pandemievirus ist nicht in Sicht. Vielmehr handelt es sich um ein Kuriosum der besonderen Art. Denn zwei Dörfer treffen aufeinander, die tatsächlich Ortsnamen tragen, die irgendwie mit einer Erkältungs- oder Grippewelle in Verbindung gebracht werden können. Niesen im Kreis Höxter in Ostwestfalen und Husten im Sauerland, zur Stadt Drolshagen und damit zum Kreis Olpe gehörend. Bleibt die Frage zu klären, was die beiden Dörfer jetzt zusammenbringt? Ganz einfach: Niesen feiert am Sonntag, 27. August, sein 750-jähriges Jubiläum und hat Hustens Ortsvorsteher Klaus Hamers einen Einladungsbrief geschickt. Wesentlicher Inhalt: „Bitte kommen Sie doch mit einer Delegation zu unserem Jubiläum nach Niesen.“ Grippe auslösende Wetterkapriolen sind übrigens für den 27. August in Niesen nicht zu erwarten. Laut wetter.com werden sonnige 20 Grad vorhergesagt.
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Klaus Hamers zeigte sich im Gespräch mit unserer Redaktion erfreut darüber, dass die Niesener an die Hustener gedacht hätten: „Der Ortsbürgermeister von Niesen, Markus Hagemann, hat uns einen netten Brief geschrieben und gefragt, ob nicht eine Delegation aus Husten nach Niesen kommen könne. Wir haben uns dazu entschlossen, am 27. August mit einer vierköpfigen Gruppe dorthin zu reisen. Das sind meine Frau Gudrun und ich und ein befreundetes Ehepaar, Manfred und Brigitte Hesener.“ In seinem Brief habe der Niesener Bürgermeister angedeutet, dass die Organisatoren des Jubiläums im Rahmen der Vorbereitungen auf den Ortsnamen Husten gestoßen seien. Wörtlich heiße es im Brief: „Vermutlich wird der Ort Husten, genauso wie Niesen, immer wieder mit dem Thema Erkältung in Verbindung gebracht. Somit gibt es eine Gemeinsamkeit, die unsere Orte verbindet. Wir würden uns freuen, Sie und einige Bürgerinnen und Bürger von Husten in Niesen begrüßen zu dürfen.“
Motorradfahrer aus Niesen durchquerte den Iseringhauser Grund
Eine Nachfrage unserer Redaktion in Niesen ergab, dass ein passionierter Motorradfahrer aus Niesen auf einer Sauerlandtour plötzlich am Ortsschild von Husten vorbeigefahren sei. Daraufhin habe er angehalten, ein Foto geschossen und es per whatsapp in die Niesener Dorfgruppe gestellt. Somit war die Idee geboren, Husten zum Jubiläum einzuladen.
Für ihre Teilnahme an der Jubiläumsfeier müssen die Hustener allerdings rund 170 km Fahrstrecke auf sich nehmen, wenn sie über Warstein die B 55 nehmen, um die gesperrte Rahmedetalbrücke zu umgehen. Fahren sie über die Autobahn, beträgt eine Fahrstrecke über 200 Kilometer.
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Niesen gehört zur Stadt Willebadessen im Kreis Höxter, gehört damit zum katholischen Ostwestfalen. Von der Mentalität werden sich die Hustener nicht nur deshalb kaum umgewöhnen müssen. Auch in Niesen hat das Schützenwesen einen hohen Stellenwert. Schützenfest wird Mitte Juni gefeiert, das diesjährige Stadtkönigschießen aller städtischen Schützenbruderschaften und -vereine findet am Samstag, 2. September, in Niesen statt.
Niesen kommt von Nyhusen (Neues Haus)
Der Ort liegt im Tal der Nethe und wurde 1273 erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname Niesen geht offenbar auf den Namen einer Burg „Nyhusen“ (Neues Haus) zurück, nach der sich das Rittergeschlecht von Niehausen benannte. Bis zur Eingemeindung nach Willebadessen am 1. Januar 1975 war Niesen eine selbstständige Gemeinde im Amt Peckelsheim.
Husten: Huystede oder Hofestadt
Der Vollständigkeit halber ist noch darüber aufzuklären, woher der Ortsname Husten eigentlich stammt. Drolshagens Historiker Dr. Peter Vitt zitiert auf Anfrage unserer Redaktion aus einem Buch der verstorbenen Annelene Scheele, die über Husten geforscht und geschrieben hat. Demnach gibt es mehrere Erklärungsansätze für den Dorfnamen, der 1394 erstmalig urkundlich erwähnt wird: Entweder kommt Husten wahrscheinlich von Huystede, mittelhochdeutsch für Heuhaufen, oder von Hofestadt, was für Hofstelle steht, also einen Ort, wo jemand einen Hof gegründet hat.