Olpe/Suwon. Charlotte Fügmann aus Olpe wurde mit ihrer Gruppe aus dem Welt-Pfadfinder-Camp in Südkorea evakuiert. So geht es der 15-jährigen Schülerin.
Noch nie war Charlotte Fügmann so weit weg von Zuhause. Lange hat die 15-Jährige aus Olpe auf diese Reise hingefiebert. „Im Herbst 2021 habe ich mich für das Weltpfadfindertreffen in Südkorea angemeldet“, erzählt Charlotte. Es sollte ein unvergessliches Abenteuer werden. Und genau das wurde es – allerdings ganz anders als gedacht.
Mehr als 40.000 Camp-Teilnehmer müssen evakuiert werden
Mehr als 40.000 Teilnehmer sind nach Saemangeum angereist, um die einzigartige Chance zu nutzen, sich im dortigen Camp mit Pfadfindern aus der ganzen Welt austauschen zu können. Charlotte selbst ist mit ein paar Jugendlichen aus ihrer Pfadfinder-Unit „Sonnentau“ am Donnerstag, 20. Juli, von Deutschland aus über Abu Dhabi und schließlich nach Seoul in Südkorea geflogen. „Wir wollten uns, bevor das Camp losging, noch ein wenig das Land anschauen. Wir haben uns viel in ländlichen Gegenden aufgehalten und super nette Leute getroffen“, sagt Charlotte. Gut eineinhalb Wochen später, am 1. August, ging die Reise schließlich weiter nach Saemangeum zum Camp.
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Extreme Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit wurden für viele Pfadfinder zur Belastungsprobe. Hunderte sollen laut internationalen Medienberichten wegen hitzebedingter Symptome behandelt worden sein. „Es stimmt, viele hatten Probleme mit der Hitze und den hygienischen Bedingungen vor Ort“, erinnert sich Charlotte. Sie selbst oder Mitglieder aus ihrer Unit seien davon allerdings verschont geblieben.
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Am Montag ereilte die Pfadfinder-Gemeinschaft dann jedoch eine weitere schlechte Nachricht: Das Camp muss evakuiert werden. Zur Sicherheit. Denn der Taifun „Khanun“, der zuvor bereits in Japan gewütet hat und dort unter anderem ein Menschenleben gefordert hatte, wird auch über Südkorea hinwegziehen. Schwere Regenfälle, heftige Winde mit Geschwindigkeiten von bis zu 150 Kilometern pro Stunde – eine absolute Ausnahmesituation. „Am Dienstagvormittag wurden wir evakuiert und mit einem Reisebus nach Suwon gefahren. Wir kommen hier in einem Studentenwohnheim der Kyonggi Universität unter“, erzählt Charlotte. Am Telefon klingt sie ruhig, bedacht, alles andere als ängstlich. „So wie ich das wahrnehme, haben hier die wenigsten Sicherheitsbedenken. Sie sind eher enttäuscht, dass sie das Camp frühzeitig verlassen mussten.“ Auch wenn man natürlich Verständnis für die Entscheidung habe.
Rückflug ist am Samstag
Theoretisch hätte das Camp am Samstag seinen krönenden Abschluss finden sollen. Stattdessen sind die gut 40.000 Teilnehmer nun in Studentenwohnheimen, Ausbildungszentren und Hotels in der Hauptstadt Seoul und Umgebung untergebracht. Charlottes Rückflug ist für Samstag vorgesehen. Bisher ist sie optimistisch, dass das funktionieren wird. „Wir haben noch keine Information darüber bekommen, dass unser Flug nicht stattfinden wird.“ Allerdings hat der Taifun zuletzt dafür gesorgt, dass mehr als 400 Flüge in Japan und Südkorea annulliert werden mussten. Laut Angaben des südkoreanischen Innenministeriums dürfte das Sturmtief bis Freitag „direkte Auswirkungen auf das ganze Land“ haben.
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Natürlich hatte sich Charlotte die Reise und die Erfahrungen im Camp anders vorgestellt. Trotzdem ist sie weder verärgert noch frustriert. Und bereut nichts. Dementsprechend kann sie sich vorstellen, auch in Zukunft noch mal an einem internationalen Pfadfinder-Camp teilzunehmen – nicht als Pfadfinderin, sondern als Betreuerin. „Dann aber eher in acht als in vier Jahren“, meint Charlotte. Und hoffentlich mit etwas mehr Glück.