Attendorn. Sebastian Schinköthe und Anna Kämpfet sind neue Betreiber der Gaststätte im Clubhaus des Yacht- und Ruderclubs Attendorn. Das sind ihre Pläne.

Sie sind dem hektischen Berufsalltag in der Landeshauptstadt entflohen. Nicht, weil sie mussten, sondern weil sie wollten. „Ich habe das Gefühl, hier läuft die Zeit etwas langsamer“, sagt Anna Kämpfet, während sie in der Küche alles vorbereitet, um am Abend ihre Gäste kulinarisch zu verwöhnen. „In Düsseldorf“, erinnert sich ihr Freund Sebastian Schinköthe zurück, „waren die Leute viel gestresster und haben häufig das Haar in der Suppe gesucht.“

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Nun arbeiten die gelernten Köche in einer deutlich ruhigeren, idyllischeren Umgebung. Weg aus der Großstadt, rein ins beschauliche Sauerland nach Attendorn. Seit rund sechs Wochen betreiben der gebürtige Erfurter Sebastian und die aus Berlin stammende Anna die Gaststätte im Clubhaus des Yacht- und Ruderclubs Attendorn in der Waldenburger Bucht. Auf ihrer Reise vom Rhein an die Waldenburg biegt das Pärchen für kurze Zeit in Sondern ab, arbeitet dort in der Küche des Hotel Diehlbergs.

Nicht nur für Clubmitglieder

Doch der Wunsch nach etwas Eigenem ist groß. Plötzlich ergibt sich die Chance, die urige Gaststätte am Yacht- und Ruderclub zu übernehmen, weil sich der dortige Wirt nach 16 Jahren aus Altersgründen zurückzieht. Endlich selbstständig. Davon träumt das Paar, das sich in einem Restaurant in der Rheinmetropole kennenlernt und dort sieben Jahre lang zusammenarbeitet, schon lange. Sie schlagen zu. „Wir wollen hier eine kleine Oase schaffen, in der man abschalten kann“, erzählt Sebastian Schinköthe und blickt auf den Biggesee. Eine wunderbare Aussicht. „Ich weiß gar nicht, wie viele Fotos Anna von den Sonnenuntergängen hier schon gemacht hat“, grinst der neue Betreiber. „Was willst du an die Côte d’Azur nach Frankreich fahren, wenn du die Waldenburger Bucht vor der Haustür hast.“

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Innerhalb weniger Wochen haben sich die gelernten Großstadt-Köche, die in Welschen-Ennest wohnen, in ihren beschaulichen neuen Arbeitsplatz über den Toren der alten Hansestadt verliebt. Das Leben genießen wollen sie auch mit der Arbeit, in die sie viel Herzblut stecken. Gastgeber für Jedermann wollen sie, keineswegs nur für die Clubmitglieder. Willkommen sind also genauso Wanderer, Radfahrer, Strandbad-Besucher und die künftigen Gäste des Ferienparks, der nur ein Steinwurf entfernt entsteht. Als Konkurrenz zu dem dort geplanten Restaurant sieht sich Sebastian Schinköthe sowieso nicht.

Drei Gerichte auf der Karte

Vermutlich schon deshalb nicht, weil er mit seiner Freundin eigene Akzente setzen will und nicht auf die benachbarte Gastronomie schaut. Täglich drei Gerichte (Pasta, Burger und Schnitzel) in wechselnden Kreationen stehen auf der Speisekarte, zudem gibt’s ein Wochenspezial, das Standarddessert Crème brûlée und nachmittags Kaffee und Kuchen. Dabei wehrte sich das Paar über etliche Jahre dagegen, das einfache Schnitzel zu servieren. „Doch gerade die Club-Mitglieder wollen ihr Schnitzel haben“, zuckt Schinköthe mit den Schultern. Der Gast ist bekanntlich König, also steht das Schnitzel auch auf der Karte. Geplant sind für die Zukunft auch besondere Events wie den Cocktail-Abend beim Sonnenuntergang oder das Wintergrillen mit Blick auf den zugefrorenen See.

Öffnungszeiten

Geöffnet hat das Anse-Restaurant donnerstags und freitags ab 15 Uhr sowie am Wochenende ab 12 Uhr. Im Inneren der Gaststätte sowie auf der Außenterrasse stehen ca. 100 Sitzplätze bereit. Mehr Informationen finden Sie im Netz unter www.anse-restaurant.de

Ihrer Kreativität lässt das neue Betreiberduo nicht nur in der Küche freien Lauf, sondern auch bei Namensauswahl. Aus dem Waldenburger Hafen ist mittlerweile „Anse“ geworden. Dass in diesem Wort die beiden Anfangsbuchstaben ihrer Vornahmen Anna und Sebastian stecken, hat nur sekundäre Bedeutung. Vielmehr bedeutet „anse“ in der französischen Sprache so viel wie „seichte Bucht“ – ein Name, der passender für diesen Ort kaum sein könnte. Es ist ein Ort, an dem die Zeit nicht nur für Anna Kämpfet etwas langsamer läuft als in Düsseldorf. Und genau deshalb hat sich das junge Betreiber-Paar für die Gaststätte im Clubhaus des Yacht- und Ruderclubs Attendorn entschieden.