Sondern/Kreis Olpe. Vom Düsseldorfer „Karl’s Restaurant“ ins Sauerland: Sebastian Schinköthe, auch auf youtube, bei RTL und Sat 1 zu sehen, kocht im Hotel Diehlberg.

Werden Betreiber von Gastronomiebetrieben nach den derzeit größten Schwierigkeiten befragt, wird ein kritischer Faktor fast immer als erstes genannt: „Qualifiziertes Personal ist kaum zu finden.“ Kein Wunder, dass Hotelchef Lars Harsveldt (Hotel am Diehlberg in Sondern) Ende des vergangenen Jahres ein Stein vom Herzen fiel, als sich die Chance bot, Küchenchef Sebastian Schinköthe (37) und seine Frau Anna Kämpfet, ebenfalls gelernte Köchin, den Umzug vom Düsseldorfer Szene-Lokal Karl’s Restaurant ins Sauerland schmackhaft zu machen: „Jetzt können unsere Hotelgäste, aber auch alle Interessierten aus Nah und Fern Spitzengastronomie mitten im Sauerland erleben“, rührt er die Werbetrommel für das Konzept, von dem das Diehlberg-Team überzeugt ist.

Schinköthe ist in der Kochszene alles andere als ein unbeschriebenes Blatt: So präsentierte er auf RTL und Sat 1 seine Idee „Taxi Dinner im Corona-Lockdown“, landete mit Karl’s Restaurant im Düsseldorfer Restaurantführer essberichte.de 2021 auf Platz 1 und durfte im youtube-Kanal „Tom, the meatman“ seine Kochkünste vorführen.

Aber wie kommt ein Düsseldorfer Spitzenkoch ins Sauerland?

160 Restaurantplätze

Das Hotel Diehlberg wurde am 1. März wiedereröffnet. Das Gesellschaftertrio besteht aus Lars Harsveldt, Ben Moradi und Nicolas Dahm.

Das Restaurant verfügt über 120 Plätze für die Hotelgäste sowie über 40 Plätze für Gäste von außerhalb.

Mittwochs bis sonntags ist das Restaurant von 18 bis 22 Uhr geöffnet.

„Wir kannten uns schon länger vom Campingplatz der Harsveldts Am Entenfangsee in Mülheim“, erzählt Sebastian Schinköthe, der dort mit seiner Frau in einem Mobilheim Station machte: „Weihnachten berichtete Lars dann, er habe ein Hotel gekauft und suche ein Küchenteam. Da wir uns ohnehin verändern wollten und es uns von der Stadt aufs Land zog, passte das alles gut zusammen. Und jetzt sind wir hier“, freut sich der gebürtige Erfurter über den Umzug ins Sauerland. Zuvor machte der Thüringer seine Kochausbildung im Düsseldorfer Restaurant „Malkasten“, dessen Besitzer der Tourchef der Toten Hosen war. Anschließend prägte er das in Düsseldorf bekannte „Karl’s Restaurant“, wo er sieben Jahre als Küchenchef die Verantwortung trug.

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Schon am 1. Mai sah sich das Team Schinköthe alles an und machte eine Rundreise zu einigen heimischen Erzeugern, darunter Rindfleisch-Bauernhof Klement vom Bürberg aus Attendorn, die Geflügelspezialisten vom Hof Siele (Olpe) und Milchproduzent Alterauge aus Drolshagen: „Das fast alles hier aus der Nähe kommt, ist fester Bestandteil unseres Konzepts“, sagen Schinköthe und Harsveldt wie aus einem Munde. „Ansonsten“, so der Chefkoch, „lasse ich mich ungern in eine Schublade stecken. Kreativität wird groß geschrieben.“ Ein bisschen Freestyle mit hoher Qualität, laute das Motto. So serviert er zum Empfang Tafelspitz mit Mango, Avocado und Pak Choi, einem chinesischen Blätterkohl.

Kein Wunder, dass eine Speisekarte mit wöchentlichen Neuerungen geplant ist: „Auf der Grundkarte gibt es allerdings auch Spaghetti mit heller Bolognese, also mit Weißwein und Sahne statt Tomaten als Grundlage, dazu Belper Knolle als Parmesanersatz“, hebt der Chefkoch hervor. Für die Nichteingeweihten: Dabei handelt es sich um eine Rohmilchkäsesorte aus Belp im Berner Mittelland in der Schweiz. Aber auch, wer Steak Frites haben wolle, komme zum Zuge, allerdings mit selbst gemachten Pommes und Limetten-Mayonnaise. Überhaupt: Fast alles, was möglich sei, so Schinköthe, werde vom neuen Küchenteam auch selbst gefertigt.

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Das frisch zusammengestellte Küchenteam, an der Spitze mit Chef Schinköthe, seiner Frau Anna und dem heimischen Küchengewächs Andreas Nöcker aus Olpe, besteht aus acht Köpfen, einige davon auch Teilzeitkräfte.

Und genau hier sind wir dann doch wieder beim Gastro-Dauerproblem „Personal“. Lars Harsveldt und sein Küchenchef appellieren deshalb einmütig: „Es wäre schön, wenn noch weitere Mitarbeiter, am besten zwei ausgebildete Köche zu unserem Team hinzustoßen würden. Wer Bock hat, kreativ zu arbeiten, sollte sich melden.“