Gerlingen/Wenden. Der Super-GAU zeichnet sich ab: Weil kaum jemand Verantwortung übernehmen will, droht der Werbegemeinschaft aus Wenden nun das komplette Aus.
1985 wurde die Werbegemeinschaft Wenden gegründet. Geschenkgutscheine, Kulinarische Wanderung, Heimat shoppen, Kreativmarkt, Wendener Sommer und viele weitere Aktionen wurden durch den Verein organisiert und durchführt. Rund 100 Gewerbe- und Industriebetriebe, Handwerker, Handelsgesellschaften, Einzelkaufleute und Kreditinstitute gehören ihm an.
Ganze 14 Mitglieder waren zur Jahreshauptversammlung vergangenen Mittwochabend im Restaurant „Zum Landmann“ in Gerlingen erschienen. Dabei hatte es in der Einladung ausdrücklich geheißen: „Der Vorstand weist darauf hin, dass derzeit folgende Posten vakant sind: Vorsitzender, Schriftführer, drei Beisitzer. Sollte sich im Rahmen der Jahreshauptversammlung kein neuer Vorstand bilden, muss unter Umständen die Auflösung des Vereins beschlossen werden.“
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Besagter „Umstand“ trat dann auch in der Versammlung ein. Niemand erklärte sich bereit, den Vorsitz zu übernehmen. „Damit steht und fällt alles“, so Gabriele Hoffmann, die ihren Rücktritt schon vor zwei Jahren angekündigt hatte und sowieso auf eine höchst unerfreuliche Entwicklung innerhalb der Werbegemeinschaft hinwies. „Man läuft allem hinterher. Es besteht kaum Interesse seitens der Mitglieder. Wir haben immer wieder um Feedback, Anregungen und auch Ideen einer eventuellen Neuausrichtung angefragt und gerade einmal zehn Antworten erhalten, davon waren drei unbrauchbar.“
Diverse Szenarien durchgespielt
Dass man sich die Auflösung des Vereins in keinem Fall wünsche und es sich nicht leicht gemacht habe, betonte Geschäftsführerin Nicole Williams. Als sich Ende 2022 eine solche mögliche Auflösung andeutete, habe man sich lange und eingehend anwaltlich beraten lassen und diverse Szenarien und alle Optionen durchgespielt. „Tatsächlich muss man sich fragen, für wen wir das alles überhaupt machen. Wir haben oft genug informiert, sind in Gespräche gegangen. Wir diskutieren seit Jahren, die Arbeit bleibt am Vorstand hängen. Es tut sich einfach nichts. Es fehlt an Perspektive. Das tut mir echt leid und ist kein Aushängeschild für die Gemeinde“, so der 2. Vorsitzende Matthias Keller, der gleichwohl seinen Posten weiter bespielen würde, sollte sich ein Vorsitzender oder eine Vorsitzende finden.
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Eine einfache Beispielrechnung machte Beisitzer Markus Scherer anhand der Osteraktion auf. Früher habe man ohne Weiteres über 5000 Osterhasen an den Mann bekommen, heute nur noch mit viel Mühen etwa 3000. Und Gabriele Hoffmann erinnerte an den letzten Wendener Sommer. „Das Bierrondell hat alleine der Vorstand gestemmt. So etwas geht nicht.“ Vorstände neu zu besetzen, sei zunächst ein generelles Problem der Zeit, so die Überlegung von Christoph Häner. Dennoch sei es erschreckend, was nun in dem Verein passiere. „Das ist mangelnde Wertschätzung und für die Werbegemeinschaft und für die Mitglieder traurig.“
Außerordentliche Versammlung
So geht es nun weiter: Die Auflösung der Werbegemeinschaft ist nur mit einer Mehrheit von drei Viertel der Mitglieder des Vereins möglich. Da in der Jahreshauptversammlung weniger Mitglieder anwesend waren, wird es nun am 21. Juni eine außerordentliche Versammlung geben, in deren Rahmen ohne Rücksicht auf die Zahl der Anwesenden mit Dreiviertelmehrheit die Auflösung des Vereins beschlossen werden kann. „Und das mit allen Konsequenzen“, betonte Gabriele Hoffmann. Die außerordentliche Mitgliederversammlung findet statt am Mittwoch, 21. Juni, ab 18 Uhr. Der Ort wird mit der Einladung bekanntgegeben. Der Wendener Sommer am 1. Juli soll auch bei Auflösung des Vereins stattfinden. Gesucht wird dringend ein Caterer.